nashville 8-17

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, der Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: Nashville Predators

Als sich im Frühjahr abzeichnete, dass die Predators die Stanley Cup Playoffs verpassen könnten, leiteten sie vor der NHL Trade Deadline einen Umbruch ein. Mit den Stürmern Nino Niederreiter, Mikael Granlund, Tanner Jeannot und Verteidiger Mattias Ekholm wurden vier etablierte Kräfte abgegeben. Obwohl die stark verjüngte Mannschaft sich in den verbleibenden Wochen der regulären Saison wacker schlug, fehlten am Ende bei einer Matchbilanz von 42-32-8 und 92 Punkten drei Zähler auf den zweiten Wildcard-Platz in der Western Conference. In der Offseason gab es weitere Wechsel im Team, auf der Trainerbank und im Management.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Ende Mai trennten sich die Predators von ihrem glücklosen Coach John Hynes. Seine Nachfolge trat Andrew Brunette an, der 2021/22 bei den Florida Panthers als verantwortlicher Mann an der Bande stand und vorige Saison bei den New Jersey Devils als Assistenztrainer fungierte. Am 1. Juli übernahm Barry Trotz den Posten des General Managers von David Poile, der in den Ruhestand ging. Trotz kennt das Umfeld in Nashville bestens. Er arbeitete dort bereits 15 Jahre lang als Trainer.

Mit Ryan Johansen (künftig Colorado Avalanche) und Matt Duchene (Dallas Stars) sortierten die Predators zwei weitere Angreifer aus. Verteidiger Mark Borowiecki hängte die Schlittschuhe aus gesundheitlichen Gründen nach zwölf Jahren an den Nagel.

Bei den Neuzugängen im Sommer handelte es sich durchweg um erfahrene Akteure. Mit Ryan O'Reilly gelang es, einen ehemaligen Stanley Cup Champion und möglichen Nummer-1-Center an Land zu ziehen. Er lief in der zurückliegenden Saison bei den St. Louis Blues und den Toronto Maple Leafs auf. Mit den Blues hatte er 2019 den Titel geholt. Die Defensive verstärkt Luke Schenn. Er kam 2020 und 2021 mit den Tampa Bay Lightning sogar zweimal zu Meisterehren. In der vorigen Spielzeit trug er das Trikot der Maple Leafs und der Vancouver Canucks. Mit 318 geblockten Schüssen belegte er ligaweit den ersten Platz.

Die beiden Flügelstürmer Gustav Nyqvist und Denis Gurianov sollen die junge Angriffsriege der Predators ergänzen. Nyqvist verdiente sein Geld zuletzt bei den Columbus Blue Jackets und den Minnesota Wild. Gurianov war für die Dallas Stars und die Montreal Canadiens aktiv.

Schlüsselspieler

Mit Juuse Saros haben die Predators über einen der besten Goalies der NHL in ihren Reihen. 64-mal, davon 63-mal von Beginn an, hütete er das Tor in der abgelaufenen Saison. Kein anderer Schlussmann kam auf mehr Einsätze. Seine Fangquote von 91,9 Prozent bedeutete einen Top-10-Platz unter den Schlussmännern mit mehr als 25 Auftritten. Eine absolute Führungsfigur stellt nach wie vor Kapitän Roman Josi dar. Dem Berner machte allerdings eine Gehirnerschütterung zu schaffen. Sie bedeutete das vorzeitige Saisonaus für den Blueliner.

NSH@CGY: Saros hält Predators mit 43 Saves am Leben

Zu den wichtigsten Spielern im Team gehören außerdem die Defensivkräfte Ryan McDonagh, Tyson Barrie und Schenn. In der Offensive liegt die Hauptverantwortung auf den Schultern von Filip Forsberg und O'Reilly.

Spieler aus DACH

Roman Josi (siehe auch Extra-Story in der Serie 32 in 32)

Stärken

Die Defensive ist zumindest auf dem Papier der eindeutig stärkere Mannschaftsteil. Die potenziellen Verteidiger-Pärchen Josi - Schenn, McDonagh - Barrie sowie Jeremy Lauzon - Alexandre Carrier versprechen höchste Qualität am eigenen Ende des Eises. Mit Saros und seinem Backup Kevin Lankinen ist auch die Torhüterposition hervorragend besetzt.

Das Powerplay der Predators zählt ebenfalls zum Besten, was die Liga zu bieten hat. 82,6 Prozent der Überzahlsituationen münzte Nashville in der zurückliegenden Saison in einen Treffer um. Das bedeutete die sechste Position im NHL-Ranking.

Verbesserungspotenziale

Insgesamt gesehen wusste die Offensive in jüngster Zeit nicht zu überzeugen. 223 Tore bedeuteten im Gesamtklassement 2022/23 lediglich den 28. Platz. Mit Johansen und Duchene sind zwei Top-6-Stürmer des Teams aus der letzten Spielzeit nicht mehr mit von der Partie. Neben O'Reilly und Forsberg sind deshalb vor allem die jungen Center Cody Glass, Tommy Novak und Juuso Parssinen im Abschluss gefordert.

Deutlich zulegen müssen die Predators zudem beim Penalty Killing. Die Erfolgsquote in Unterzahl von 17,6 Prozent (Platz 27) entsprach in keinster Weise dem Wert eines Playoff-Anwärters.

Vielversprechende Talente

Luke Evangelista und Egor Afanasyev sind zwei Nachwuchsstürmer, die sich Hoffnungen auf einen festen Platz im NHL-Kader zu Beginn der neuen Saison machen. Der 21-jährige Evangelista wurde im Februar vom AHL-Farmteam Milwaukee hochgezogen und wusste sofort zu überzeugen. In 24 NHL-Spielen gelangen ihm 15 Punkte (sieben Tore, acht Assists). Möglicherweise kommt er in der kommenden Spielzeit als Rechtsaußen in der Top-Reihe zusammen mit Forsberg und O'Reilly zum Einsatz.

Forsbergs Top-5-Tore der Saison 2022/23

Der ein Jahr ältere Afanasyev erhielt zwischendurch ebenfalls die Chance, sich im NHL-Team zu beweisen. In 17 Begegnungen gelang ihm ein Treffer. Den Rest der Zeit verbrachte er in Milwaukee.

Ein Stürmertalent, das in der anstehenden Saison sein NHL-Debüt feiern könnte, ist Joakim Kemell. Bemerkenswert waren vor allem die acht Tore und zwei Assists des 19-Jährigen in den 14 Einsätzen für Milwaukee während der Calder Cup Playoffs. Nashville hatte Kemell beim NHL Draft 2022 in der ersten Runde an 17. Stelle ausgewählt.

Playoff-Chancen

Die Defensive besitzt ohne Frage über Playoff-Format. Wenn es nun noch der Offensive gelingt, wieder mehr Pucks ins Netz zu befördern, ist eine der beiden Wildcards in der Western Conference durchaus im Bereich des Möglichen. Für einen solch optimalen Saisonverlauf müssen jedoch alle Leistungsträger gesund bleiben.