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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Vancouver Canucks

Die reguläre Saison 2023/24 verlief für die Vancouver Canucks traumhaft. Sie schlossen die Hauptrunde mit einer Bilanz von 50-23-9 sowie 109 Punkten als Gewinner der Pacific Division und als drittbestes Team der Western Conference ab.

In den Stanley Cup Playoffs 2024 war jedoch der Traum vom ersten Titelgewinn ihrer Franchisegeschichte bereits in der zweiten Runde der Western Conference geplatzt. Nachdem die Canucks mit 4:2-Siegen in der ersten Runde die Nashville Predators eliminiert hatten, bissen sie sich gegen die Edmonton Oilers die Zähne aus.

Sie lieferten sich mit ihren östlichen Nachbarn aus dem Norden Albertas eine hochinteressante Playoff-Serie, bei der erst nach sieben Aufeinandertreffen feststand, wer ins Western Conference Finale einziehen wird. Die Oilers gewannen in Vancouver das entscheidende siebte Spiel mit 3:2-Toren und setzten ihre Playoff-Reise bis ins Stanley Cup Finale fort.

Die Canucks verabschiedeten sich erhobenen Hauptes in die Sommerpause und ihr Trainer Rick Tocchet betonte explizit, dass sie sich nicht zu sehr grämen sollen: „Dieses Team hat dieser Stadt und diesem Trikot wieder Respekt verschafft, seien wir ehrlich. Dieses Team gibt nicht auf. Ich bin wirklich stolz auf die Jungs.“

NYI@VAN: Hughes nutzt einen Konter

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Obwohl die vergangene Spielzeit für die Canucks besser verlief als erwartet, engagierte sich deren Management postwendend auf dem Transfermarkt. Mit einem 7-Jahres-Vertrag über $38,5 Millionen wurde Stürmer Jake DeBrusk ausgestattet. Der 27-jährige erzielte 40 Punkte für die Boston Bruins in 80 Spielen der Saison 2023/24. Ebenfalls den Weg von Boston an die Pazifikküste fanden Stürmer Danton Heinen (2-Jahres-Vertrag; $4,5 Mio.) und Verteidiger Derek Forbort (Einjahresvertrag; $1,5 Mio.). Weitere Unrestricted Free Agents, die von General Manager Patrik Allvin unter Vertrag genommen wurden, sind die Stürmer Daniel Sprong (zuletzt Detroit Red Wings) sowie Kiefer Sherwood (zuletzt Nashville Predators), Verteidiger Vincent Desharnais (zuletzt Edmonton) und Torhüter Jiri Patera (zuletzt Vegas Golden Knights).

Unter den Abgängen befinden sich Ian Cole (Utah), Casey DeSmith (Dallas Stars), Sheldon Dries (Detroit), Elias Lindholm (Boston), Ilya Mikheyev (Chicago Blackhawks), Zach Sawchenko (Columbus Blue Jackets) und Nikita Zadorov (Boston). Zudem gaben die Canucks Stürmer Vasily Podkolzin im Tausch gegen einen Draft Pick der vierten Runde 2025 an die Oilers ab.

Schlüsselspieler

Auf die Achse Thatcher Demko im Tor, Kapitän Quinn Hughes in der Verteidigung und Center J.T. Miller im Angriff konnten sich die Canucks im vergangenen Jahr verlassen und sie werden es auch in der anstehenden Saison können.

Demko brachte es bei einer Bilanz von 35-14-2 auf eine Rettungsquote von 91,8 Prozent, einen Gegentorschnitt von 2,45. Fünfmal hielt der 28-jährige Schlussmann seinen Kasten sauber. Hughes war mit 92 Punkten (17 Tore, 75 Assists) in 82 Partien Vancouvers zweitbester Scorer sowie bester Vorbereiter und Miller führte mit 103 Punkten (37 Tore, 66 Assists) die teaminterne Scorerwertung an.

Unterstützung erhielt die Offensivabteilung durch Center Elias Pettersson mit 89 Punkten (34 Tore, 55 Assists) drittbester Scorer und ihrem erfolgreichsten Torschützen Rechtsaußen Brock Boeser mit 73 Punkten (40 Tore, 33 Assists). Die beste Saison seiner sechsjährigen NHL-Karriere liefert der tschechische Verteidiger Filip Hronek mit 48 Punkten (fünf Tore, 43 Assists) und einem +/-Wert von +33 ab.

Spieler aus dem DACH-Raum

Mit Pius Suter steht auch ein Schweizer bei den Canucks unter Vertrag. Das Arbeitspapier des 28-jährigen Center hat bei einem jährlichen Gehalt von $1,6 Millionen noch eine Laufzeit von einem Jahr. Vergangene Spielzeit brachte es der gebürtige Zürcher bei 67 Einsätzen zu 29 Punkten und zu einem +/-Wert von +17, was einen persönlichen Bestwert darstellte. Suter war hochzufrieden mit dem Verlauf der Saison, sowohl was seine Leistung, wie auch die der Mannschaft betrifft.

Suters schönste Tore der Saison 2023/24

Stärken

Bei den Canucks sind nicht alle guten Dinge drei, sondern sechs. Unter den 32 Teams der Liga nahmen die Westkanadier bei den erzielten Punkten (109 wie die Bruins), bei den geschossenen Toren (279), bei den Gegentreffern (221) und bei den zugelassenen Schüssen pro Spiel (28,6) jeweils den sechsten Rang ein. Ebenfalls im oberen Tabellenviertel befinden sie sich mit 52,1 Prozent gewonnener Bullys. Die Canucks waren vor allem von Spielbeginn an hellwach. Während der regulären Saison schossen sie 96 Tore im ersten Drittel und damit so viele wie kein anderes Team.

Verbesserungspotenziale

Mit ihren Special Teams konnten die Canucks nicht vollauf zufrieden sein. 22,7 Prozent ihrer Überzahlspiele nutzten sie zu einem Tor. Dies reichte zu Platz elf, einem guten Mittelfeldplatz. Verbesserungspotenzial gibt es ebenso beim Penalty Killing. Eine Erfolgsquote von 79,1 Prozent reichte gerade einmal zu Rang 18 (wie St. Louis Blues). Die Canucks haben den Anspruch, sich als Spitzenteam zu etablieren. Damit dies gelingt, muss an diesen beiden Baustellen kräftig gearbeitet werden.

Vielversprechende Talente

Die Canucks setzten in der vergangenen Saison vier Rookies als Feldspieler ein, wovon keiner mehr als acht Partien absolvierte und keiner einen Punkt erzielen konnte. Zu überzeugen wusste aber ihr junger, lettischer Schlussmann Arturs Silovs. Der 23-Jährige brachte es in der regulären Saison bei vier Einsätzen auf eine Bilanz von 3-0-1 und zeigte sich in den Playoffs für Größeres bereit, als er für den verletzten Stammtorwart Demko einsprang und sich als solider Rückhalt erwies.

Ein Kandidat für seinen ersten NHL-Einsatz ist Jonathan Lekkerimaki. Die Canucks haben den 20-jährigen Flügelstürmer beim NHL Draft 2022 in der ersten Runde an Nummer 15 ausgewählt. Vergangene Saison gelangen ihm bei Örebro HK (SHL) 31 Punkte (19 Tore, zwölf Assists) in 46 Spielen und bei der U20-WM zehn Punkte (sieben Tore, drei Assists) in sieben Spielen für die schwedischen Junioren.

Playoff-Chancen

Alles andere als eine erneute Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs wäre angesichts des Spielerpotenzials in Vancouver eine bittere Enttäuschung. Man sollte jedoch gewarnt sein, denn bereits im Anschluss der Saison 2019/20, als sie sich erstmals seit fünf Jahren für die Postseason qualifizierten, sahen sie sich auf dem richtigen Weg. Doch es folgten drei Jahre, in denen die Playoffs ohne sie stattfanden.

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