Um die Lücken zu füllen, holte Tulsky die Veteranen Shayne Gostisbehere und Sean Walker für die Abwehr ins Boot. Mit William Carrier, Jack Roslovic und Tyson Jost sorgte er im Angriff für mehr Tiefe. Trotzdem scheint das Team, das in den vergangenen Jahren sechs Mal in Folge in den Playoffs stand und zwei Mal ins Conference Finale einzog, geschwächt.
„Wir wollen den Stanley Cup jedes Jahr gewinnen und ich glaube, dass wir dazu immer noch in der Lage sind“, zeigte sich Tulsky zuversichtlich. „Wir haben einige gute Spieler verloren. Es besteht kein Zweifel daran, dass das eine Herausforderung wird, aber wir haben gute Zugänge und viele junge Spieler, die ständig besser werden. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht mehr konkurrenzfähig sein sollten.“
Die größten Fragezeichen stehen in Carolina im Angriff. Die Abgänge von Teravainen, Kuznetsov, Guentzel und Noesen sind schmerzhaft, immerhin war Teravainen mit 53 Punkten (25 Tore, 28 Assists) ihr drittbester Scorer, Noesen stand mit 37 Punkten (14 Tore, 23 Assists) auf Platz acht. Guentzel und Kuznetsov kamen erst zur NHL Trade Deadline, doch Guentzel gelangen in nur 17 Spielen für Carolina 25 Zähler (8 Tore, 17 Assists). Die Hurricanes beendeten die Saison mit 3,38 Toren pro Spiel auf dem achten Platz der Liga, ihre beste Offensivleistung, seit Rod Brind'Amour 2018 als Trainer übernahm.
Angesichts der Qualität der Abgänge und der überschaubaren Neuzugänge wird mehr von den bisherigen Leistungsträgern kommen müssen. Martin Necas ist zu mehr als den 53 Punkten (24 Tore, 29 Assists) aus der abgelaufenen Saison fähig und Andrei Svechnikov konnte nur 59 Spiele bestreiten, in denen er aber durchaus respektable 52 Punkte (19 Tore, 33 Assists) lieferte. Zudem sollten sich junge Spieler wie Seth Jarvis, der 67 Punkten (33 Tore, 34 Assists) der zweitbeste Scorer war, und Jack Drury weiter verbessern. Die Schlüsselfigur ist nach wie vor Sebastian Aho, dessen 89 Punkte (36 Tore, 53 Assists) ihn nicht nur zum besten Torjäger des Teams, sondern mit 22 Punkten Abstand auf Jarvis auch eindeutig zum Topscorer der Hurricanes machten.
Um den nächsten Anlauf auf den Stanley Cup zu starten, werden sich die Hurricanes wieder auf ihre starke Abwehr verlassen müssen. 2,57 Gegentore pro Spiel waren vergangene Saison der viertbeste Wert der Liga. Obwohl mit Skjei und Pesce zwei wichtige Verteidiger ausscheiden, ist zu erwarten, dass Brind'Amour erneut eine erstklassige Defensive aufs Eis bringt.
Angeführt wird die Abwehr von Jaccob Slavin, der Carolina mit 120 geblockten Schüssen anführte und 37 Punkte (6 Tore, 31 Assists) erzielte. An seiner Seite wird voraussichtlich Brent Burns in der ersten Abwehrformation stehen. Obwohl Burns mit 39 Jahren einer der ältesten Spieler der NHL ist, gelangen ihm immer noch beachtliche 43 Punkte (10 Tore, 33 Assists). Wichtig wird auch Dmitry Orlov sein, der als körperbetonter Verteidiger gemeinsam mit Walker das zweite Paar bilden dürfte. Gostisbehere wird vermutlich in der dritten Abwehrreihe mit Jalen Chatfield für ein schnelles Umschaltspiel und viel Druck nach vorne sorgen.
Im Tor kann man sich in Carolina nicht über mangelnde Qualität beklagen. Das größte Manko an Frederik Andersen ist seine Verletzungsanfälligkeit, weshalb er vergangene Saison nur 16 Spiele bestritt. Wenn er im Einsatz war, zeigte er mit einer Bilanz von 13-2-0, 93,2 Prozent Fangquote, 1,84 Gegentoren pro Spiel und drei Shutouts aber ein unglaubliches Niveau. An seiner Seite steht Pyotr Kochetkov, ein vielversprechender junger Torhüter (25), der in Andersens Abwesenheit mit einer Ausbeute von 23-13-5, 91,1 Prozent Fangquote, 2,33 Gegentoren pro Spiel und vier Shutouts eine gute Figur machte.