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Der Sieg der Colorado Avalanche im Stanley Cup Finale 2022 gegen die Tampa Bay Lightning markierte den Höhepunkt jahrelanger harter Arbeit der Spieler, des Trainerteams rund um Jared Bednar und nicht zuletzt auch des General Managers Joe Sakic.

Sakic baute in den vergangenen Jahren ein außergewöhnliches Team auf, das den Stanley Cup zum ersten Mal nach Colorado holte, seit das dem heutigen General Manager 2001 als Kapitän der Mannschaft noch auf dem Eis gelang. Doch nach dem Cup ist vor dem Cup, die Vorbereitungen für die nächste Saison laufen und es stellt sich die Frage, ob den Avalanche die Titelverteidigung im Frühsommer 2023 gelingen kann.
Letztendlich wird die Antwort auf diese Frage nicht allein in den Händen der Avalanche liegen. Verletzungspech, Krankheiten, Formtiefs und -hochs, die Leistungen der Gegner und viele weitere Faktoren, die schlicht und einfach nicht in ihrer Macht liegen, spielen dafür eine Rolle.
Die Aufgabe des Managements ist es aber, Bednar mit dem bestmöglichen Kader in die nächste Spielzeit zu schicken, um die Chancen auf den nächsten Titelgewinn so hoch wie möglich zu halten. In Colorados Fall heißt das, die Meistermannschaft so weit wie möglich intakt zu halten.

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Die gute Nachricht für Sakic und die Avalanche ist, dass viele der wichtigsten Leistungsträger dem Team erhalten bleiben. Die drei Starstürmer Nathan MacKinnon, Gabriel Landeskog und Mikko Rantanen stehen alle weiterhin unter Vertrag, genau wie J.T. Compher, Logan O'Connor, Alex Newhook und Lukas Sedlak.
In der Abwehr bleiben Colorado Schlüsselspieler Cale Makar, Assistenzkapitän Erik Johnson, Devon Toews, Samuel Girard, Kurtis MacDermid und Bowen Byram erhalten, sowie Pavel Francouz im Tor.
Doch es liegt mehr als genug Arbeit vor dem Management. Die Verträge von insgesamt zwölf Spielern laufen aus. Torwart Darcy Kuemper ist ebenso darunter wie die Verteidiger Jack Johnson, Josh Manson und Ryan Murray. Im Angriff gilt es mit Artturi Lehkonen, Andre Burakovsky, Nazem Kadri, Valeri Nichushkin, Andre Cogliano, Darren Helm, Nicolas Aube-Kubel und dem deutschen Nico Sturm neu zu verhandeln.

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Besonders Kadri erwies sich in der abgelaufenen Saison von unschätzbarem Wert. Er war mit 87 Punkten (28 Tore, 59 Assists) in der regulären Saison der drittbeste Scorer der Mannschaft hinter Rantanen und MacKinnon. Für Vertragsverlängerungen stehen Sakic nach aktuellem Stand fast 26 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Es wird keine leichte Aufgabe sein, den Kader größtenteils zusammen zu halten.
Auf Verstärkung aus dem anstehenden NHL Draft, der am 7. und 8. Juni stattfindet, dürfen die Avalanche wohl kaum hoffen. Nach diversen Transfers haben sie nur einen Pick für die dritte und einen für die fünfte Runde.
Die gute Nachricht hinsichtlich junger Talente ist, dass Colorado mindestens zwei junge Spieler hat, die kommende Saison für größere Rollen bereit sein dürften. Stürmer Alex Newhook und Bowen Byram waren bereits in der abgelaufenen Saison Teil des Kaders. Newhook erzielte in 71 Spielen 33 Punkte (13 Tore, 20 Assists), Byram in 30 Spielen 17 Punkte (5 Tore, 12 Assists).
Byram hatte über die vergangenen beiden Saisons wiederkehrende Probleme mit Gehirnerschütterungen, die ihn stark einschränkten, doch wenn er gesund ist, könnten er und Newhook sich in der nächsten Spielzeit mit wachsender Erfahrung nochmal deutlich steigern und große Beiträge zum Projekt Titelverteidigung liefern.

Justin Barron Vegas Golden Knights Preseason

Unter Umständen könnten auch die nächsten Rookies nachrücken. Die Stürmer Martin Kaut und Sampo Ranta, sowie Verteidiger Justin Barron durften vergangene Saison bereits NHL-Luft schnuppern. Besonders Barron ist eins der vielversprechendsten Nachwuchstalente der Organisation. Neben ihm sollte man sich auch die Namen von Verteidiger Sean Behrens und Stürmer Oskar Olausson merken, die in Zukunft wichtige Rollen einnehmen könnten.
Es liegt ohne Zweifel eine Herausforderung vor Colorado. Seit 1999 gelangen nur zwei Mal einem Team zwei Titel in Folge. Die Pittsburgh Penguins schafften das 2016 und 2017, die Lightning in den vergangenen beiden Jahren. Doch Sakic und sein Management, Bednar und die Führungsspieler, die der Mannschaft erhalten bleiben, bewiesen in den vergangenen Jahren den richtigen Instinkt und die nötige Qualität, um eine Mannschaft zum Stanley Cup zu führen. Auch wenn für den Sommer noch einige Fragen offen sind, sollten die Avalanche auch in der kommenden Saison wieder gute Chancen haben am Ende um die Meisterschaft mitzuspielen.