COL@TBL, Sp6: Kapitän Landeskog erhält Stanley Cup

Man mag es in diesen Stunden kaum glauben, doch vor fünf Jahren noch waren die Colorado Avalanche das schlechteste Team in der gesamten NHL. Keine Mannschaft hatte nach der Saison 2016/17 weniger Punkte auf dem Konto als die Mannschaft aus Denver, die mit 48 Zählern (22-56-4) ganz am Ende der damals noch 30 Teams umfassenden Tabelle der Liga rangierte. Von einer Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs, geschweige denn von einem Stanley Cup Titel konnten die Spieler, Mitarbeiter und Fans der Organisation damals nur träumen.

Jetzt, im Juni 2022, triumphierten die Avalanche mit einer Gesamtbilanz von 16-4 in den Stanley Cup Playoffs gegen den doppelten Titelverteidiger Tampa Bay Lightning im Stanley Cup Finale mit 4:2-Siegen und bewiesen der Eishockeywelt, dass der Aufbau, den General Manager Joe Sakic gemeinsam mit seinem Team und Trainer Jared Bednar vorangetrieben hatte, für die Krönung bereit war.

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Es war die erste Meisterschaft für das Franchise seit 2001, als der heutige GM noch selber mit auf dem Eis stand. Dementsprechend glücklich zeigte sich Sakic nach dem Spiel: "Es fühlt sich großartig an. Es ist erstaunlich. Das ist etwas, wovon man träumt", rang der General Manager zunächst nach Worten. "Ich bin einfach so stolz auf die Spieler, vor allem auf die älteren, die schon länger dabei sind. Unsere Gruppe ist seit dem letzten Jahr mit viel Engagement ins Trainingslager gekommen. In dieser Saison hat sie nichts aus der Ruhe gebracht. Sie waren jeden Tag bereit, besser zu werden, und die Trainer haben sie darauf vorbereitet. Jeder Spieler hat sich eingebracht. Es ist eine großartige Gruppe, eine enge Gruppe, und sie haben wirklich gekämpft, sie haben füreinander gekämpft. Ein tolles Ergebnis. Ich freue mich für all diese Spieler."
"Es hat sich einfach mit der Zeit entwickelt", meinte Verteidiger Cale Makar, der nach dem Spiel mit der Conn Smythe Trophy als wertvollster Spieler der Playoffs ausgezeichnet wurde. "Ich bin erst seit drei Jahren hier, und wir sind in den Playoffs ein paar Mal knapp ausgeschieden. Das hat alles nur auf diesen Erfolg hier hingedeutet. Wenn man mir gesagt hätte, dass dies in drei Jahren der Fall sein würde, hätte ich gesagt: 'Ich weiß nicht', aber Joe hat es geschafft, ein so tolles Team zusammenzustellen. Es ist einfach unglaublich."

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Den finalen Schritt machte Colorado am Sonntagabend, als sich das Team in Spiel 6 der Serie gegen die Lightning in der Amalie Arena nach hartem Kampf mit 2:1 durchsetzen konnte und die Best-of-7-Serie mit dem zweiten Matchball dadurch für sich entschied. Dabei präsentierte sich die Mannschaft auf und neben dem Eis beeindruckend reif und abgeklärt, hielt dem immensen Druck nach der 2:3-Niederlage vom Freitag in der heimischen Ball Arena auch in der Endphase der Begegnung souverän stand und erwies sich als ein würdiger neuer Champion. Es gelang ihnen das dominierende Team der vergangenen Jahre zweimal in der eigenen Arena zu bezwingen, was die sportliche Grundlage für diesen Titel darstellte.
Diese Meisterschaft war nicht nur die vorläufige Krönung eines beeindruckenden und sehr erfolgreichen Neuaufbaus über die vergangenen Jahre, es war zugleich auch der verdiente Lohn am Ende einer insgesamt bärenstarken Spielzeit 2021/22, die das Team schon als zweitbestes der 82 Spiele umfassenden Hauptrunde mit einer Bilanz von 56-19-7 und 119 Punkten abgeschlossen hatte.
In den folgenden Stanley Cup Playoffs gelang es lediglich den St. Louis Blues und eben den Lightning jeweils zwei Begegnungen in ihren Best-of-7-Serien gegen die Avalanche zu gewinnen. Dadurch konnten sie ihre jeweiligen 2:4-Serienniederlagen aber auch nicht verhindern. Den Nashville Predators mit dem Schweizer Roman Josi und den Edmonton Oilers rund um den Deutschen Leon Draisaitl, gelang es überhaupt nicht ein Kräftemessen gegen Colorado in diesen Playoffs für sich zu entscheiden, so dass sich die Avalanche in diesen Auseinandersetzungen jeweils mit einem glatten 4:0-Sweep durchsetzen konnten.
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Coach Bednar reagierte nach dem entscheidenden Erfolg mit einer Mischung aus Freude und Erleichterung auf das erfolgreiche Saisonende seines Kaders in Florida: "Ich trage gerade jede Emotion, die man sich vorstellen kann in mir. Ich bin einfach so glücklich und so stolz auf diese Jungs und was sie geleistet haben. Zu sehen, wie sie für all ihre harte Arbeit belohnt werden, ist schwer zu beschreiben. Da ist ein Gefühl der Erleichterung, ein Gefühl der Zufriedenheit. Es ist immer noch nicht ganz klar. Als der Buzzer ertönte, war man fast ungläubig, dass wir es tatsächlich geschafft haben. Es war eine unglaubliche Reise, und ich bin einfach dankbar, dass ich mit diesem Team dabei sein konnte."
Verteidiger Erik Johnson meinte: "Es ist noch besser, als ich es mir vorgestellt habe. Das ist unglaublich. Ich bin so stolz auf unsere Jungs. Vor fünf Jahren waren wir Letzter. Es geht nur darum, an sich selbst zu glauben und sich mit Leuten zu umgeben, die einem das Vertrauen schenken, dann können besondere Dinge geschehen."