Die Columbus Blue Jackets haben am Donnerstag ein Monster-Comeback hingelegt. In einer vogelwilden Partie setzten sie sich am Ende mit 7:6 n.V. gegen die Tampa Bay Lightning durch. Dabei hatten sie nach einer völlig verpatzten Anfangsphase im ersten Drittel bereits mit 0:3 zurückgelegen. Mann des Abends in der Nationwide Arena war Zach Werenski. Der Blueliner sorgte nach 1:26 Minuten Overtime für den entscheidenden Punch und machte damit seinen Doppelpack perfekt. Insgesamt gelangen ihm fünf Scorerpunkte.

„Wenn man in dieser Liga vorankommen möchte, muss man genau solche Spiele gewinnen. Wir waren hungrig und scharf auf die Pucks. Wir haben aus allen Lagen geschossen und uns viele Chancen erspielt. Wenn uns das gelingt, sind wir ein eminent gefährliches Team“, sagte Werenski über den doppelten Punktgewinn nach der famosen Aufholjagd. Der Verteidiger stellte mit den fünf Zählern in einer Begegnung gleich noch einen Franchise-Rekord auf. Keinem anderen Defensivspieler in der Geschichte der Blue Jackets war dies zuvor gelungen. Werenski selbst hatte es zuvor bereits bei drei Gelegenheiten auf vier Punkte in einer Partie gebracht.

TBL@CBJ: Sillinger liefert in der Overtime die Vorlage zu Werenskis zweitem Streich

Mit der Galavorstellung gegen die Lightning setzte sich der Aufwärtstrend der Blue Jackets fort. Für die Vertretung aus Ohio war es der dritte Erfolg in den vergangenen vier Spielen. Vor allem die Offensive präsentiert sich derzeit von ihrer besten Seite. Vor dem denkwürdigen Auftritt gegen Tampa Bay hatte Columbus mit Kantersiegen gegen die Pittsburgh Penguins (6:2) und die Boston Bruins (5:1) von sich reden gemacht.

Zunächst deutete wenig darauf hin, dass die Blue Jackets das Eis als Triumphatoren verlassen würden. Brayden Point im Powerplay (2.), Brandon Hagel (4.) und Cam Atkinson (12.) schossen einen Drei-Tore-Vorsprung für die Gäste heraus. Doch die Hausherren berappelten sich und kamen noch vor der ersten Pause durch Sean Monahan (14.) zum Anschlusstreffer. Wer weiß, wie die Begegnung ohne dieses Tor verlaufen wäre.

Im zweiten Durchgang kam die Mannschaft aus Columbus hochmotiviert aus der Kabine. Dmitri Voronkov (21.) und Kent Johnson (22.) stellten frühzeitig den Ausgleich her. Im Anschluss wechselte die Führung munter hin und her. Erst brachte Mitchell Chaffee die Lightning wieder nach vorne (23.), dann drehten Werenski (24.) und Yegor Chinakhov (26.) das Match zwischenzeitlich zugunsten der Gastgeber. Mit dem 5:5 durch Anthony Cirelli (27.) endete das muntere Scheibenschießen im zweiten Drittel, das sechs Tore in einer Zeitspanne von gerade einmal 5:50 Minuten sah.

Im letzten Abschnitt und in der Overtime ging es dramatisch weiter. Nachdem Johnson die Blue Jackets mit einem Shorthander in Front geschossen hatte (51.), stellte Connor Geekie im Powerplay postwendend den 6:6-Gleichstand her (52.). Den Secondary Assist bei diesem Treffer bekam der Schweizer J.J. Moser gutgeschrieben.

Das Duell ging schließlich in die Verlängerung, in der Columbus das bessere Ende für sich hatte. Werenski nahm den Puck an der blauen Linie auf, skatete in den Slot und netzte per Handgelenkschuss zum 7:6 ein (62.).

Einige Spieler der Lightning erlebten bei dieser Niederlage ein Déjà-vu. Denn sie mussten schon einmal miterleben, wie die Blue Jackets einen Drei-Tore-Rückstand im ersten Drittel wettmachten und zum Schluss als Sieger vom Eis gingen. Das war in Spiel 1 der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2019, als Columbus noch mit 4:3 gewann und den hohen Favoriten anschließend mit einem Sweep aus dem Wettbewerb warf.

Blue-Jackets-Trainer Dean Evason stellte nach dem Erfolg vom Donnerstag vor allem die Leistung von Johnson heraus. Der Angreifer mischte erstmals nach einmonatiger Verletzungspause wieder mit. „Er hatte keinerlei Anpassungsschwierigkeiten und hat sein gewohntes Spiel durchgezogen“, lobte der Coach.

Johnson selbst wollte daraus keine große Sache machen. „Wir sind alle Profis und müssen unser Bestes geben. Aber natürlich war es ein schönes Comeback für mich“, betonte er.

Tampas Trainer Jon Cooper zeigte sich als fairer Verlierer. „Die Blue Jackets verdienen alle Anerkennung. Sie haben sich nicht aus dem Konzept bringen lassen und zu keinem Zeitpunkt resigniert. Aus diesem Grund hat heute das richtige Team gewonnen“, erklärte er.

Bei alldem geriet ein Meilenstein von Lightning-Stürmer Nikita Kucherov beinahe zur Nebensache. Durch seine drei Assists im Aufeinandertreffen mit den Blue Jackets knackte er die Marke von 900 Saisonpunkten in der NHL. Nach 743 Einsätzen sind 902 Zähler (331 Tore, 571 Assists) für ihn registriert.

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