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NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Connor Bedards erster Monat in der NHL.

Die Erwartungen waren gewaltig, als Connor Bedard am 10. Oktober sein NHL-Debüt für die Chicago Blackhawks feierte. Der erste Pick im NHL Draft 2023 wurde schon lange davor mit absoluten Ausnahmetalenten wie Sidney Crosby und Connor McDavid verglichen. Daher wird auch jeder Wechsel, jede Bewegung des Centers mit Adleraugen beobachtet, bewertet und mit einigen der besten Spieler der Welt verglichen. Nach einem knappen Monat in der NHL bestätigt sich, dass Bedard auch auf NHL-Niveau das Zeug zu außergewöhnlichen Leistungen hat.

Die nackten Zahlen

Bereits ein Blick in die Statistik zeigt, dass Bedard zu den besten Neulingen der Liga gehört. In elf Spielen erzielte er sieben Punkte (fünf Tore, zwei Assists). Unter den Rookies erzielten nur Bobby Brink (Philadelphia Flyers), Pavel Mintyukov (Anaheim Ducks) und Logan Cooley (Arizona Coyotes) einen Punkt mehr. Nur dem Österreicher Marco Rossi (Minnesota Wild) gelangen ebenfalls fünf Treffer. In seinen ersten zehn Begegnungen gelang Bedard auch schon der erste Franchise-Rekord: Er wurde am 4. November zum jüngsten Spieler in der Geschichte der Blackhawks, der in drei Spielen in Folge traf. Zuvor gehörte dieser Titel Jeremy Roenick, der es in seiner langen Karriere auf 1216 Punkte, 513 Tore und 703 Assists brachte.

FLA@CHI: Bedard baut die Führung der Blackhawks aus

„Er hat meine Erwartungen wirklich übertroffen“, schwärmte Lindy Ruff, der Trainer der New Jersey Devils, nach deren 4:2-Sieg gegen Chicago am 5. November. „Ich habe in den vergangenen Jahren die Entwicklung von Jack Hughes miterlebt und ich denke, da gibt es Gemeinsamkeiten. Er hat einen unglaublichen Schuss. Ich habe schon am Freitag das Spiel gegen die Panthers gesehen und habe seinen Schuss beobachtet. Er braucht nicht viele Chancen. Wenn er den Puck in den gefährlichen Zonen kriegt, kann er treffen.“

Der jüngste Rookie der Liga

Bedards Statistiken werden deutlich beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er der jüngste Rookie der Liga ist. Von den drei einzigen 18-Jährigen in der gesamten NHL, ist nur Bedard unter den zehn punktbesten Rookies. Die anderen Spieler in den Top 10 sind zwischen 19 und 22 Jahre alt und haben einen entsprechenden Vorsprung an Erfahrung und einen Vorsprung in ihrer körperlichen Entwicklung. In diesem Alter kann ein Jahr einen großen Unterschied machen, und selbst ein Talent wie Bedard hat noch viele Möglichkeiten, sich in so einem Zeitraum deutlich weiterzuentwickeln.

„Er wird nur immer besser werden“, ist sich Ruff sicher. „In seinem Alter und in seinem ersten Jahr in der NHL, leistet er bereits unglaubliche Dinge und es ist beeindruckend zu sehen, was einige dieser jungen Spieler in ihrer ersten Saison bereits erreicht haben.“

Bedard wird nur an der Elite gemessen

Als Center in der ersten Reihe der Blackhawks verbringt Bedard seine Eiszeit beinahe ausschließlich gegen die besten Spieler der NHL. Zum Saisonauftakt trat er gegen die Pittsburgh Penguins an und durfte sich mit seinem Idol Sidney Crosby duellieren. Dabei gelang ihm sofort sein erster Assist. Ein Spiel später gab es eine hitzige Begegnung mit Brad Marchand und den Boston Bruins, bei der Bedard sein erstes Tor erzielte.

CHI@PIT: Bedard fährt seinen ersten Wechsel in der NHL

„Er hat gegen Crosby gespielt, der der Held jedes jungen Spielers ist, und er hat sich großartig geschlagen“, lobte Blackhawks-Trainer Luke Richardson. „Sein erstes NHL-Spiel, auswärts, gegen ein Team, das wir letzte Saison aus dem Rennen um die Stanley Cup Playoffs geworfen haben. In dem Spiel war viel los, er ist einfach aufs Eis gegangen, hat sein Spiel durchgezogen und ich finde, er hat einen ausgezeichneten Eindruck gemacht... Er ist einer dieser Spieler, die immer die Augen offenhalten und während des Spiels lernen. Er ist ein erstklassiger Athlet und ich bin froh, dass wir ihn im Team haben.“

Seitdem traf Bedard auf einige der besten Spieler der Liga, wie Nathan MacKinnon, Auston Matthews und Matthew Tkachuk. Chicago spielte zwei Mal gegen die Vegas Golden Knights, die vergangene Saison den Stanley Cup gewannen. Bedard gelangen Tore in beiden Spielen.

„Ich denke, er hat viele dieser Spieler beobachtet und Teile ihres Stils übernommen“, erklärte Richardson. „Er fügt ihre Elemente in sein Spiel ein und das macht ihn zu dem Spieler, der er ist. Ich glaube, er liebt es, gegen sie anzutreten.“

Die Einstellung eines Superstars

Wenn man mit Spielern und Trainern über die absoluten Superstars spricht, über Spieler, die in der Hall of Fame sind oder fast sicher dort landen werden, gibt es Sätze, die sich immer wiederholen. Er ist der Erste beim Training und der Letzte, der das Eis verlässt. Er verlangt mehr von sich, als von jedem anderen. Er arbeitet jeden Tag daran, noch besser zu werden. Das sind alles Aussagen, die hunderte Male über Spieler wie Crosby, McDavid, Niklas Lidstrom oder Jaromir Jagr gefallen sind.

Bedard scheint nach einem Monat in der NHL ähnliche Qualitäten an den Tag zu legen, wie sie immer wieder solchen Elite-Spielern nachgesagt werden. Mitspieler und Trainer loben seine Bescheidenheit, seinen Einsatz und seine Arbeitshaltung.

„Er lernt aus jedem Wechsel und ich denke, dass es uns vom Hocker hauen wird, wenn wir sehen, wie er nach 20 Spielen oder der Hälfte der Saison spielen wird“, meinte David Gregory vom NHL Central Scouting zu Bedards Entwicklung. „Er wird in der Lage sein das zu tun, was er im Nachwuchsbereich getan hat, weil er so außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Er passt sich an, kommt zu seinen Torschüssen und wird sich stark entwickeln.“

CHI@VGK: Bedard gleicht das Spiel im 1. aus

Sollte Nachwuchsexperte Gregory damit Recht behalten, darf sich die Konkurrenz warm anziehen. Bedard ist jetzt bereits der beste Scorer und Torjäger der Blackhawks, doch der Vergleich mit seinen Leistungen im Nachwuchsbereich spielt in einer ganz anderen Liga. In der Western Hockey League bestritt er in drei Jahren 134 Spiele für die Regina Pats und sammelte dabei 271 Punkte (134 Tore, 137 Assists).

Solche Zahlen sind in der NHL kaum zu erreichen, doch nach den ersten vier Wochen seiner jungen Karriere sind sich Trainer, Gegner und Experten einig, dass er die immensen Erwartungen erfüllen und vermutlich sogar übertreffen wird.

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