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Ab Mitte September beginnen in der NHL die Trainingscamps zur Vorbereitung auf die Saison 2021/22. Vom 16. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 jedes Team der Liga genauer unter die Lupe. Die Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen der Klubs.

In dieser Ausgabe: Ottawa Senators
Die Fans der Senators waren zuletzt nicht zu beneiden. Nachdem die Kanadier 2017 noch bis in das Eastern Conference Finale vordrangen, ging es zuletzt rapide bergab. In den vergangenen vier Jahren wurden die Stanley Cup Playoffs deutlich verpasst. Doch die Zeit des Misserfolgs soll in Ottawa bald vorüber sein.
Eugene Melnyk, der Eigentümer der Senators, kündigte bereits vor der vergangenen Spielzeit an, dass "in den nächsten drei Jahren unsere große Zeit kommen wird." Ein erster Schritt war bereits erkennbar. In der Scotia North Division sammelte die Mannschaft lediglich acht Punkte weniger ein als der spätere Stanley Cup Finalist Montreal Canadiens. Vier der letzten fünf Saisonspiele endeten siegreich.
Zur Belohnung wurde der Vertrag von Trainer D.J. Smith vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Aufgrund einer Vertragsoption könnte er sogar bis zum Jahre 2025 an das Franchise gebunden werden. "Er ist ein wichtiger Bestandteil unserer langfristigen Vision", sagte Melnyk. "Er ist ein unermüdlicher Arbeiter und hat aus der Kerngruppe unserer Spieler eine zusammenhängende Einheit geformt."
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Nun soll Smith dafür sorgen, dass in der kanadischen Hauptstadt bald wieder Playoff-Eishockey geboten wird.
Die Schlüsselspieler
In Ottawa blieb es in der Free Agency verhältnismäßig ruhig. Die Verantwortlichen möchten den Kern dieser jungen Mannschaft beisammenhalten und die nächsten Entwicklungsschritte vollziehen. Dies erfordert bis zum Saisonstart allerdings noch ein hohes Maß an Verhandlungsgeschick.
Der Vertrag des 21-jährigen Brady Tkachuk, der in der zurückliegenden Saison mit 17 Toren und 19 Assists der Top-Scorer der Mannschaft war, ist ausgelaufen. Der linke Flügelstürmer ist seitdem ein Restricted Free Agent. Laut Informationen der "Ottawa Sun" arbeiten beide Seiten an einem langfristigen Vertrag. Bei dem rechten Flügelstürmer Drake Batherson, der in der vergangenen Saison auf 17 Tore und 17 Assists kam, gelang dies bereits. Der 23-Jährige unterzeichnete einen Sechs-Jahres-Vertrag über 29,85 Millionen US-Dollar.

VAN@OTT: Tkachuk findet bei Breakaway die Lücke

Der effektivste Torjäger der vergangenen Saison war der rechte Flügelstürmer Connor Brown mit 21 Treffern. Sein Selbstvertrauen dürfte seitdem noch gewachsen sein. Der 27-Jährige wurde in der Offseason mit Kanada Weltmeister und war mit 16 Punkten der Top-Scorer des Turniers.

Der 22-jährige Josh Norris hatte vergangene Saison seinen Durchbruch. Mit 17 Toren und 18 Assists zählte er zu den drei Top-Scorern seiner Mannschaft. Der Center geht in sein letztes Vertragsjahr. Auch hier dürfte ein längerfristiger Vertrag das Ziel sein.
Thomas Chabot hat einen solchen längst unterzeichnet. Der 24-Jährige ist der Eckpeiler der Verteidigung und steht bis zum Jahre 2028 in Ottawa in der Pflicht. Mit 25 Assists war Chabot vergangene Saison der beste Vorlagengeber von Ottawa.

NYR@OTT: Chabot trifft in der ersten Minute

Durch die Verpflichtungen der Routiniers Michael Del Zotto (zuletzt Columbus Blue Jackets) und Nick Holden (Vegas Golden Knights) wurde in der Defensive für noch mehr Tiefe gesorgt.
Torwart Matt Murray wechselte im vergangenen Jahr als zweimaliger Stanley Cup Champion von den Pittsburgh Penguins nach Ottawa. Nachdem er vergangene Saison mit einer Save-Quote von 89,3 Prozent den schlechtesten Wert seiner Karriere hatte, wird eine Steigerung erwartet.
Stützle in der Rolle des Hoffnungsträgers
Tim Stützle hat in der NHL voll eingeschlagen. Der 19-Jährige wurde beim NHL Draft 2020 an Position 3 ausgewählt und ist gemeinsam mit Leon Draisaitl der höchstgedraftete deutsche Spieler aller Zeiten.
Mit zwölf Toren und 17 Vorlagen erwies sich der linke Flügelstürmer auf Anhieb als sehr effektiv. Im Februar wurde er in der NHL zum Rookie des Monats ernannt. Über die gesamte Saison hinweg war er unter allen Neulingen der Liga der fünftbeste Scorer.
Selbstzufriedenheit existiert bei Stützle trotzdem nicht. Vielmehr glaubt er, dass er "noch eine bessere Saison hätte spielen können." Den Beweis dafür möchte er in der bevorstehenden Spielzeit erbringen.

Top-Spielzüge von Tim Stützles Saison 2021

Vielversprechende Talente
Viele Spieler, die vom Alter her noch den Status eines Talents haben könnten, sind längst Leistungsträger. Dazu zählen neben Stützle unter anderem auch Tkachuk und Norris.
Ein weiterer Hochbegabter ist der 20-jährige Shane Pinto. Vergangene Saison absolvierte der Center seine ersten zwölf Spiele in der NHL und überzeugte mit einem Tor sowie sechs Assists. Gerade weil die Senators auf der Center-Position wenig Tiefe haben, könnte er eine wichtige Rolle einnehmen.
Stärken
Das gesamte Team war im Angriff durchaus aktiv und schoss pro Spiel durchschnittlich 29,7 Mal auf das gegnerische Tor. Damit belegte die Mannschaft Platz 15 in der NHL. Der Lohn war pro Spiel ein Schnitt von 2,77 Toren. Dies genügte ligaweit immerhin noch für Platz 19.
Berücksichtigt man, dass viele Angreifer noch sehr jung sind und sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln dürften, könnte die Offensive schon bald das Prunkstück der Senators sein.
Entwicklungspotenzial
Die Verteidigung erwies sich als löchrig. Im Durchschnitt kassierte Ottawa 3,38 Gegentore pro Spiel. Nur drei Mannschaften ließen noch mehr Treffer zu. Torwart Murray blieb hinter den Erwartungen zurück und muss sich in seiner zweiten Saison bei den Senators steigern.
Selbiges trifft auf das Powerplay zu. Lediglich 15,5 Prozent aller Überzahlspiele führten zum Tor. Dies war der sechstschwächste Wert aller NHL-Teams.
Playoff-Chancen
Sofern es Ottawa gelingt, die vielen jungen Ausnahmetalente längerfristig an die Franchise zu binden, steht den Senators eine erfolgreiche Zukunft bevor. Bereits für die kommende Saison ist eine Steigerung zu erwarten.
Wenn Tkachuk, Stützle und ihre Kollegen ihre positive Entwicklung fortsetzen und darüber hinaus die Defensive besser funktioniert, sind die Senators bereits in dieser Spielzeit ein möglicher Überraschungskandidat für die Playoffs.