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Am Donnerstag geht es bei der IIHF Juniorenweltmeisterschaft 2024 in Göteborg um den Einzug ins Finale. Neben den schwedischen Gastgebern schafften es Tschechien, Finnland und die USA ins Halbfinale. Schweden trifft am Nachmittag auf das Team aus Tschechien, das im Viertelfinale überraschend Kanada schlug. Die Favoriten aus den USA treten am Abend gegen Finnland an.

Schweden – Tschechien (15 Uhr)

Der Schock saß tief in der kanadischen Eishockey-Seele, als Jakub Stancl elf Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit das Tor zum 3:2 für Tschechien erzielte. In der Gruppenphase war Tschechien mit Niederlagen gegen die USA und die Slowakei auf dem dritten Platz gelandet, kegelte aber die zweitplatzierten Kanadier im Viertelfinale aus dem Turnier.

Schweden ging fast fehlerlos durch die Heim-WM. In der Vorrunde kassierten die Gastgeber in den ersten drei Spielen kein einziges Gegentor, lediglich im letzten Spiel der Vorrunde gegen Finnland setzte es eine Niederlage nach Penaltyschießen. Im Viertelfinale tat sich Schweden ungewöhnlich schwer und musste gegen starke Schweizer sogar in die Verlängerung, ehe Axel Sandin-Pelikka sein Team erlöste.

Im Halbfinale genießt keine der beiden Mannschaften einen klaren Vorteil in der Offensive. Beide erzielten in den ersten fünf Turnierspielen 20 Tore und liegen in der Statistik damit gleichauf auf Rang vier. Bei den Tschechen stehen Jiri Kulich mit acht Punkten (4 Tore, 4 Assists) und Matyas Melovsky mit sieben Assists im Mittelpunkt. Schweden ist in der Spitze breiter aufgestellt. Jonathan Lekkerimaki (4 Tore, 3 Assists), Otto Stenberg (4 Tore, 3 Assists) und Noah Ostlund (2 Tore, 5 Assists) kommen jeweils auf sieben Punkte, Theo Lindstein und Felix Unger Sorum folgen mit je sechs Punkten (1 Tor, 5 Assists).

In der Defensive schlugen sich die Hausherren bisher besser. Schweden stellt eine gewohnt starke Abwehr, kassierte nur sieben Tore und steht damit auf dem ersten Platz. Die Tschechische Defensive kann sich auf dem vierten Platz mit 15 Toren ebenfalls sehen lassen. Auf dem Papier ist das ein klarer Vorteil für Schweden, allerdings fielen ihre sieben Gegentore alle in den vergangenen beiden Partien, während die tschechische Abwehr im Laufe des Turniers immer besser wurde.

Die Special Teams sprechen klar für Schweden. Zwar ist Tschechien mit dem viertbesten Powerplay (33,33 Prozent) und der drittbesten Unterzahl (87,5 Prozent) nicht zu unterschätzen, die Gastgeber führen das Turnier aber mit der besten Überzahl (42,11 Prozent) und Unterzahl (90 Prozent) an.

Im Tor liefern Hugo Havelid und Melker Thelin eine erstklassige Heim-WM. Sie wechseln sich zwischen den Pfosten ab und erzielten beide gute Ergebnisse. Havelid hat mit 96,61 Prozent die beste Fangquote des Turniers, Thelin liegt mit 90,91 Prozent auf Rang fünf. Der tschechische Schlussmann Michael Hrabal rangiert mit 89,78 Prozent hinter Thelin. Im Torwartduell könnte auch der Erschöpfungsfaktor eine Rolle spielen. Während Thelin und Havelid ihre Ruhephasen bekamen, bestritt Hrabal für Tschechien jede Spielminute. Mit der sechsten Partie in zehn Tagen hat er ein hartes Arbeitspensum.

Schweden hat in diesem Duell scheinbar die besseren Karten, doch was die Favoritenrolle gegen dieses Team wert ist, war im Viertelfinale zu sehen.

USA – Finnland (19:30 Uhr)

Die USA ließen im Viertelfinale gegen Außenseiter Lettland nichts anbrennen und fuhren einen klaren 7:2-Sieg ein. Sie sind das einzige ungeschlagene Team der WM. Nur gegen Tschechien ließen sie in der Vorrunde einen Punkt liegen, da das Spiel in die Verlängerung ging.

Finnland tat sich deutlich schwerer. In der Vorrunde setzte es zum ersten Mal in der Geschichte der U20-WM eine Niederlage gegen Deutschland. Die Finnen sind jedoch auch das einzige Team, das Schweden mit einem 5:4 nach Penaltyschießen schlagen konnte. Im Viertelfinale schoss Kapitän Jere Lassila seine Mannschaft in der Verlängerung zum 4:3-Sieg gegen die Slowakei.

In der Offensive könnten die Rollen kaum klarer verteilt sein. Die USA präsentieren mit 36 Toren mit Abstand den besten Angriff. Kanada gelangen mit der zweitbesten Offensive nur 23 Tore. Finnland liegt auf dem sechsten Platz und erzielte genau halb so viele Treffer wie die USA.

Gleich fünf US-Boys sind unter den zehn besten Scorern des Turniers. Cutter Gauthier führt die Statistik mit zehn Punkten (1 Tor, 9 Assists) an. Gavin Brindley (6 Tore, 2 Assists) und Frank Nazar (8 Assists) verbuchten je acht Punkte und Isaac Howard (5 Tore, 2 Assists) und Kapitän Rutger McGroarty (4 Tore, 3 Assists) kommen jeweils auf sieben Zähler. Brindley ist außerdem der beste Torschütze. Lassila führt sein Team mit sieben Punkten (3 Tore, 4 Assists) an, gefolgt von Kasper Halttunen mit sechs Punkten (3 Tore, 3 Assists).

Die Abwehrleistungen sprechen ebenfalls für die USA, wenn auch nicht so klar. Sie kassierten die zweitwenigsten Tore (11), Finnland liegt mit 16 Gegentreffern auf dem fünften Platz.

Die Special Teams liegen leistungstechnisch sehr nahe beieinander. 31,58 Prozent Powerplayquote bedeuten für die USA Platz fünf, Finnland folgt knapp dahinter mit 29,41 Prozent. In Unterzahl liegen die beiden Mannschaften je einen Platz besser. Die Nordamerikaner überstanden 83,33 Prozent ihrer Strafen schadlos, die Finnen 80 Prozent.

Im Tor begegnen sich beide Teams auf extrem hohem Niveau. Der Amerikaner Trey Augustine hielt 95,24 Prozent aller Schüsse, sein Gegenüber Noa Vali 92,86 Prozent.

Die USA sind hier insgesamt der klare Favorit. Angesichts ihrer überragenden Offensive wird Vali eine absolute Spitzenleistung abrufen müssen, um seinem Team eine Chance zu geben. Wenn die Finnen eine Überraschung schaffen wollen, müssen sie dem Angriff des Gegners früh die Geschwindigkeit nehmen.

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