AP24002578696642

Der Viertelfinaltag der IIHF U20-Junioren-Weltmeisterschaft im schwedischen Göteborg ist traditionell am 2. Januar. In den ersten Spielen des Tages setzten sich jeweils die Gruppendritten gegen die Gruppenzweiten durch. Finnland behielt gegen die Slowakei in der Verlängerung die Oberhand und Titelverteidiger Kanada scheiterte dramatisch gegen Tschechien. Anschließend gaben sich die USA keine Blöße und schalteten Außenseiter Lettland klar aus. Zum Abschluss musste sich die Schweiz nach großem Kampf in der Verlängerung den Schweden geschlagen geben.

Schweden – Schweiz 3:2 OT (2:0/0:1/0:1/1:0)

Axel Sandin-Pelikka traf im Powerplay nach 5:22 Minuten in der Verlängerung zum 3:2-Sieg der Schweden gegen die Schweiz im letzten Viertelfinale des Tages. Die Schweiz zeigte eine bravouröse Leistung, insbesondere kamen sie nach einem 0:2-Rückstand wieder zurück und brachten den Gastgeber und Mitfavoriten des Turniers an den Rand einer für sie blamablen Niederlage. Dementsprechend ausgelassen feierten die Schweden den Siegtreffer.

In der Verlängerung kassierte Rodwin Dionicio eine Strafe wegen Hakens und Sandin-Pelikka schlug mit einem schnellen Handgelenkschuss ins lange Eck Torhüter Alessio Beglieri, der den ganzen Abend über sensationell war und durch zahlreiche Saves seinen großen Anteil am Unentschieden nach der regulären Spielzeit hatte.

Schweden erwischte genau den richtigen Start und ging nur 1:34 Minuten nach dem Beginn mit 1:0 in Führung. Der schnelle Schuss von Mattias Havelid wurde von Otto Stenberg abgefälscht und der Puck trudelte unter Beglieri hindurch ins Tor.

Aber auch die Schweizer waren nicht chancenlos. Sie kämpften für den Rest des Drittels hart und hatten oft die Kontrolle über den Puck im schwedischen Drittel, aber sie gaben keine gefährlichen Schüsse ab und Hugo Havelid wurde nicht besonders geprüft.

Gegen Ende des Drittels kassierte Dionicio die erste Strafe des Spiels, als er den Puck über die Scheibe lenkte. Im darauffolgenden Powerplay gelang den Schweden der zweite Treffer. Jonathan Lekkerimaki traf mit einem hohen Schuss in die obere Ecke, während Beglieri von Anton Wahlberg gekonnt die Sicht genommen wurde.

Im zweiten Drittel spielten die Schweden aus einer gesicherten Defensive heraus. Die Partie lief etwas vor sich hin. Beinahe hätte Noah Ostlund die Führung der Schweden ausgebaut, doch sein Schuss landete an der Latte. Die Schweizer fanden schließlich doch noch zum wichtigen Anschluss den Weg ins Tor. Jamiro Reber setzte sich über die linke Seite durch und bediente Jan Hornecker mit einem Schlenzer. Mit einer Bewegung schoss Hornecker hoch über Havelid zum 1:2 ein (37:26). Glück hatte Beglieri, dass Liam Oghren kurz vor der zweiten Pause erneut nur die Latte traf.

Auch im dritten Drittel spielten die Schweden die Uhr weiter runter, doch die Taktik sollte nicht aufgehen, was sie zunehmend nervöser werden ließ. Nick Meile bekam den Puck und schloss mit einem schnellen Schuss ab, der durch den Verkehr vor dem Tor in die obere Ecke zum 2:2 einschlug (49:10). Die Schweizer hatten sich den Ausgleich redlich verdient, verpassten aber indes bei einer Strafzeit wegen zu vieler Spieler auf dem Eis gegen Schweden kurz darauf nachzulegen. Sie überstanden allerdings ihrerseits eine weitere Strafzeit gegen Meile 1:50 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit wegen eines Stockschlags schadlos.

Slowakei - Finnland 3:4 OT (1:0/0:1/2:2/0:1)

Jere Lassila erzielte im ersten Viertelfinale den 4:3-Siegtreffer in der Verlängerung und führte Finnland gegen die die Slowakei in das Halbfinale. Das Tor fiel nur 24 Sekunden nach Wiederbeginn. Der finnische Kapitän stürmte aus der eigenen Zone heraus, durchbrach die slowakische Abwehr und überwand den slowakischen Torwart Adam Gajan mit einer Vorhandbewegung. Es war Lassilas zweiter Treffer in diesem Spiel.

Schon zum Ende der regulären Spielzeit hatten die Finnen wie der sichere Sieger ausgesehen, als sie 1:34 Minuten vor Schluss durch eine Direktabnahme von Alexander Kaskimaki mit 3:2 in Führung gingen. Doch die Slowakei glich nur 40 Sekunden später in der Schlussminute durch einen platzierten Schuss von Filip Mesar wieder aus und erzwang die Verlängerung.

In dieser hart umkämpften und spannenden Partie erzielten Tommi Mannisto und Lenni Hameenaho die weiteren Tore für Finnland. Für die Slowakei markierten Mesar und Dalibor Dvorsky je ein Tor und eine Vorlage, Adam Sykora steuerte den zweiten Treffer bei.

Der finnische Torhüter Niklas Kokko gewann das Duell mit Gajan, der bei den letztjährigen World Juniors zum besten Torhüter gewählt wurde. Die Torschüsse gingen mit 30:28 knapp an die Slowakei.

Die Finnen steigerten sich nach ihren Auftaktniederlagen gegen Kanada (2:5) und Deutschland (3:4) mit Siegen gegen Lettland (4:0), Gastgeber Schweden (5:4 nach Verlängerung) und jetzt im Viertelfinale.

Die Slowaken, die mit drei Siegen in Folge in der Gruppe B vielversprechend gestartet waren, wollten sich nach der abschließenden 2:10-Niederlage gegen die Amerikaner in der Gruppenphase rehabilitieren. Doch trotz einer kämpferischen Leistung gelang dies nicht.

Kanada - Tschechien 2:3 (0:2/2:0/0:1)

Das Tor von Jakub Stancl 11,7 Sekunden vor Schluss bescherte Tschechien einen überraschenden 3:2-Sieg gegen Kanada und den Einzug in das Halbfinale. Tschechien revanchierte sich so für die letztjährige Niederlage gegen Kanada im WM-Finale.

Es war ein Duell zwischen zwei Torhütern, die bisher jede Minute für ihr Team gespielt haben - Mathis Rousseau für Kanada und Michael Hrabal für Tschechien.

Die Kanadier begannen das Spiel vielversprechend, schnürten die Tschechen in ihrer eigenen Hälfte ein und ließen den Puck gut laufen. Aber sie spielten auf den Flügeln und hatten nur wenige gute Schüsse aus der Gefahrenzone. Macklin Celebrini begeisterte die Zuschauer zwar mit einem Spin-O-Rama-Spielzug, aber auch daraus wurde nichts.

Die Tschechen arbeiteten sich langsam ins Spiel und bekamen mehr und mehr den Puck. Ondrej Becher machte einen schönen Spielzug und setzte einen Schuss an die Latte. Die Tschechen schöpften aus dieser Phase zunehmend Selbstvertrauen, da sie das Spiel zu kontrollieren begannen. Die Kanadier zogen es vor, erst zu passen und dann zu schießen, während die Tschechen es einfach hielten.

So kam Tschechien zum ersten Tor, als Jakub Stancl auf der linken Seite etwas Platz hatte und sein Schuss nach 7:51 Minuten einschlug. Es war das dritte Spiel in Folge, in dem Kanada das erste Tor kassierte.

In der Mitte des Drittels bei 11:04 Minuten wurde Dominik Rymon vom kanadischen Verteidiger Noah Warren gefoult, was zu einem Penalty führte. Doch Rymon scheiterte an Rousseau. Die Tschechen verdoppelten jedoch ihre Führung bei 18:01 Minuten, als ein langer und flacher Schuss von Tomas Cibulka den Weg zwischen Rousseaus Schonern hindurch fand.

Im zweiten Drittel dominierten die Kanadier, die mehr schossen, hart zum Tor gingen und den Puck schnell zurückeroberten. Rousseau hielt die Kanadier mit einer weiteren Glanzparade im Spiel, als er Eduard Sale aus nächster Nähe abwehrte. Kurz darauf gelang der Anschlusstreffer. Easton Cown spielte einen sensationellen Pass in die Mitte des Eises auf den heraneilenden Matthew Wood, der mit einem Schuss über die Schulter von Hrabal das 1:2 erzielte (23:43).

Kanada machte weiter Druck und dominierte das Spiel, und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie wieder ein Tor erzielen würden. Es dauerte lange, aber nach 36:40 Minuten gelang ihnen der Ausgleich durch einen hohen Schuss von Jake Furlong.

Kanada hatte zu Beginn des dritten Drittels mit dem ersten Powerplay des Spiels die große Chance, erstmals in Führung zu gehen, doch die tschechischen Penaltykiller waren zur Stelle. Kanada dominierte das Spiel, ließ den Puck laufen und schoss aus allen Lagen. Aber genau wie im ersten Drittel hielt Tschechien den Angriffen stand, arbeiteten sich langsam vor und schlugen durch das zweite Tor des Mittags von Stancl eiskalt zu.

Perreault_TEAM-USA_celebrates_2024WJC

USA – Lettland 7:2 (3:1/3:0/1:1)

Die USA ließen beim 7:2-Sieg Gegner Lettland keine Chance. Will Smith, Ryan Leonard und Gabe Perreault erzielten zusammen sechs Punkte. Verteidiger Seamus Casey steuerte drei Assists bei.

Der lettische Kapitän Dans Locmelis erzielte zwei Treffer, während sein NHL-Kollege Sandis Vilmanis einige Großchancen hatte, die er nicht nutzen konnte. Am Ende betrug das Torschussverhältnis 41:25 zugunsten der USA. Das Ergebnis war nie ernsthaft in Frage gestellt.

Die Jungs von Trainer David Carle hatten mit 29 Toren allein in der Vorrunde den bislang erfolgreichsten Angriff des Turniers gestellt. Auch im Viertelfinale waren sie von Anfang an heiß. Drew Fortescue bezwang den lettischen Torhüter Deivs Rolovs mit dem ersten Schuss nach 1:31 Minuten. Perreault erhöhte nach 11:42 Minuten auf 2:0, als er von Casey perfekt bedient wurde. Lettland konnte bei 13:50 Minuten verkürzen, doch nur 13 Sekunden später stellte Nelson die Zwei-Tore-Führung der USA wieder her, als er Caseys Schuss abfälschte.

Im zweiten Drittel setzten die USA ihre Torejagd fort. Kapitän Rutger McGroarty beendete eine sehenswerte Passfolge zum 4:1-Powerplay-Treffer (25:22). Bei einem 2-auf-1 verwertete Smith einen Pass von Leonard zum 5:1 (36:00) und 21 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels schlug Perreault den Puck aus der Luft zum 6:1 ins Netz.

Im dritten Drittel schickte Cutter Gauthier einen Pass von hinter dem Tor zu Oliver Moore, der die Führung auf 7:1 ausbaute (46:34). Die Letten konnten noch einmal Ergebniskosmetik betreiben, als sich Locmelis im hohen Slot schön in Szene setzte und zum 7:2 vollendete (52:48).

Halbfinale am 4. Januar:

USA - Finnland
Schweden - Tschechien

Verwandte Inhalte