Es war eine wilde Achterbahnfahrt im Spiel zwischen den Philadelphia Flyers und den Florida Panthers am Donnerstag im Wells Fargo Center. Der Titelverteidiger aus Florida verspielte dabei zunächst eine zwischenzeitliche 3:0-Führung, um sich dann am Ende dank eines starken Auftritts seiner Führungsspieler doch noch mit 7:5 durchzusetzen.

Vier Gegentreffer im Mitteldrittel waren jedoch nichts, was Trainer Paul Maurice und seine Schützlinge wirklich zufriedengestellt hatte. Nach der Schlusssirene blieb die Erkenntnis, dass Florida in engen Situationen, wenn ein Spiel zu entgleiten droht, nach wie vor die notwendige Klasse hat um als Sieger vom Eis zu gehen.

Reinhart am Ende der Matchwinner

Sam Reinhart gelang 1:59 Minuten vor dem Ende des dritten Drittels in Überzahl der vorentscheidende Treffer zum 6:5 für die Gäste. Matthew Tkachuk erzielte an diesem Abend ein Tor und gab vier Vorlagen für das Team aus Florida, das seine Saisonstatistik durch diesen hart erkämpften Sieg in der Fremde auf 16-9-2 ausbaute. Für Tkachuk war es das vierte Fünf-Punkte-Spiel seiner NHL-Karriere. Er hatte am Dienstag gegen die Pittsburgh Penguins bereits vier Punkte (zwei Tore, zwei Vorlagen) erspielt und ist damit der erste Panthers-Spieler, der in zwei Spielen neun Punkte oder mehr erzielt hat. Reinhart war mit einem Tor und zwei Vorlagen am Sieg in Philadelphia beteiligt, während Aleksander Barkov, Carter Verhaeghe und Evan Rodrigues jeweils ein Tor und eine Vorlage verbuchen konnten. Torhüter Spencer Knight zeigte 29 Paraden.

FLA@PHI: Barkov vollendet den Spielzug mit dem Tor zum 3:0

Tkachuk trotz des Sieges kritisch

„Das ist wahrlich kein Erfolgsrezept für die Zukunft“, zeigte sich Tkachuk nach Spielende in Anbetracht der verspielten Führung selbstkritisch. „Aber wir haben einen Weg gefunden, um dieses Spiel zu gewinnen. Es war verrückt. Die Special Teams waren gut für uns, um ein paar Tore zu erzielen. Und ich denke, wir haben sie heute Abend gebraucht.“ Florida nutzt vier von fünf Überzahlsituationen zu Toren, wobei Reinharts Treffer in Überzahl im letzten Drittel den Sieg brachte. Flyers-Torwart Aleksei Kolosov schoss den Abpraller eines Schusses von Verhaeghe zu Reinhart, der vom linken Face-off-Kreis aus in die Maschen traf. „Das Powerplay war heute wie elektrisiert“, meinte Panthers-Trainer Paul Maurice. „Es läuft schon seit einiger Zeit super. Ich mag es nicht, Eishockeyspiele mit unserem Powerplay zu gewinnen aber heute Abend haben wir es geschafft.“

Tippetts Doppelschlag reicht den Flyers nicht

Auf der anderen Seite reichten den Hausherren gegen den Stanley Cup Champion von 2024 fünf Tore nicht für einen Punkt. Owen Tippett gelangen zwei Tore und Matvei Michkov verbuchte drei Vorlagen für Philadelphia (12-11-3), dessen Siegesserie von drei Spielen beendet wurde. Tyson Foerster, Nick Seeler und Garnet Hathaway gelang jeweils ein Tor und Goalie Kolosov kam auf 16 Saves, nachdem er seinen Kollegen Ivan Fedotov zu Beginn des zweiten Drittels im Tor ersetzt hatte. Fedotov ließ zwei Tore bei sieben Schüssen zu.

FLA@PHI: Tippett mit einem Doppelschlag für die Flyers

Philadelphia tröstet sich mit gezeigter Moral

Während sich die siegreichen Panthers nach dem Spiel über die zwischenzeitlich verspielte Drei-Tore-Führung grämten, schöpfte man im Lager der Flyers trotz des Rückschlages Mut, und freute sich, dass die Mannschaft trotz des klaren Rückstandes nicht aufgesteckt hat. „Beim Stand von 0:3 hat es mir gefallen, wie wir drangeblieben sind und einen Weg zurück ins Spiel gefunden haben“, erklärte Brad Shaw, der Assistenztrainer Philadelphias. Und tatsächlich wäre für die Hausherren durchaus mehr möglich gewesen. Die Panthers führten spät im dritten Drittel mit 4:2, als Tippett innerhalb von 23 Sekunden zwei Tore erzielte und damit den Ausgleich herstellte.

Panthers können sich auf Veteranen verlassen

In dieser kritischen Phase für das Team auf Florida behielten die Beteiligten jedoch die Ruhe und fanden dadurch zurück in die Erfolgsspur. Tkachuk sagte hinterher, dass es nie Panik gab. Man habe sich darauf besonnen, nur das Schlussdrittel für sich entscheiden zu müssen, um den Sieg zu erringen. Und das klappte dann mit dem erfahrenen Kader auch.

„Die ersten 40 Minuten konnten wir ja nicht mehr ändern“, lautete seine Erklärung für die Coolness, mit der er und seine Mitstreiter in den finalen 20 Minuten agierten. „Wir mussten einfach ein Drittel gewinnen. Und ich denke, ein positiver Aspekt beim Wechsel in den dritten Abschnitt war, dass wir auswärts nicht in Rückstand gelegen haben, und das nehmen wir jedes Mal mit. Es war ein sehr seltsamer Sieg, aber am Ende ist es ein Sieg. Wir nehmen ihn gerne mit und fahren jetzt einigermaßen glücklich nach Hause.“

Meistertrainer Maurice betonte, er habe den Spielern vor dem dritten Drittel gar nichts sagen müssen. „Ich liebe diese Jungs“, sagte er. „An manchen Abenden muss man einfach den Mund halten und nicht in den Raum gehen. Ich dachte, heute Abend wäre der perfekte Zeitpunkt dafür.“

Kraftakt beschert Gästen den Sieg

Dabei lief es zu Beginn des Schlussdrittels zunächst alles andere als optimal. Hathaway brachte die Flyers in der 46. Minute mit 5:4 in Führung. Aber Gustav Forsling glich in der 55. Minute für die Gäste mit einem Schuss von der blauen Linie zum 5:5 aus. Sein Tor war sein 50. in der NHL. Kurz darauf brachte Reinharts Tor Florida wieder mit 6:5 in Führung (59., pp). Tkachuk beendete die Spannung mit einem Empty-Netter in Überzahl elf Sekunden vor Schluss endgültig. Er hat in einer Serie von fünf Spielen elf Punkte (drei Tore, acht Vorlagen) erzielt. „Er ist in Topform“, freute sich Rodrigues. „Ich glaube, er geht beim Vorchecken viel härter ran, er mischt sich mehr in die Zweikämpfe ein, er ist ein bisschen emotionaler. Das ist sein Spiel. Wenn man sieht, wie er den Leuten unter die Haut geht, weiß man, dass er voll dabei ist und sich für das Spiel begeistert.“

„Wir hoffen, dass das heute einmalig war“, kritisierte Trainer Maurice seine Panthers trotz des Sieges. „Das möchte man nie wieder sehen. Ich denke, wir haben im Mittelabschnitt das bekommen, was wir verdient haben. Wir führten mit 3:0 und 4:2 und waren einfach nicht sehr gut. Was bleibt, was wichtig ist, ist, wir haben einen Weg gefunden.“ Der Sieg war der 110. von Maurice hinter der Bande der Panthers, womit er mit Jacques Martin den Rekord für die meisten Siege eines Trainers in Florida teilt. Es war ein besonders bemerkenswerter.

Verwandte Inhalte