JJ Peterka

NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Peterka unter besten Europäern.

Über die vergangenen Jahre konnten europäische Rookies in der NHL große Erfolge feiern. Seit der Saison 2018/19 ging die Calder Trophy für den besten Liganeuling drei Mal an einen Europäer und mit Cale Makar konnte nur ein Nordamerikaner die begehrte Auszeichnung holen. Unter den fünf punktbesten Rookies waren stets mindestens zwei Europäer, wenn nicht drei. Elias Pettersson, Kirill Kaprizov und Moritz Seider, die Gewinner der Calder Trophy 2019, 2021 und 2022, dominierten jeweils ihren Jahrgang und ließen wenig Zweifel daran, wer der Beste ist.
Diese Saison bietet sich ein ganz anderes Bild. Die Scorerliste wird von den Spielern aus Kanada und den USA dominiert. An der Spitze steht unangefochten Center Matty Beniers von den Seattle Kraken. Nach 51 Spielen bringt er es auf 36 Punkte (17 Tore, 19 Assists) und ist damit zugleich der beste Torjäger. Hinter ihm folgen der in der Schweiz geborene Kanadier Mason McTavish (Anaheim Ducks) mit 30 Zählern (11 Tore, 19 Assists) und Cole Perfetti (Winnipeg Jets) mit 29 Scorerpunkten (7 Tore, 22 Assists). Auf Platz vier liegt der beste Verteidiger, Calen Addison von den Minnesota Wild, mit 27 Punkten (3 Tore, 24 Assists).

LAK@BUF: Peterka baut Führung der Sabres im 3. aus

Die ersten neun Plätze sind fest in der Hand von Nordamerikanern. Der erste Europäer in der Liste ist der Finne Juuso Parssinen (Nashville Predators) mit 21 Zählern (5 Tore, 16 Assists) auf Rang zehn. Dass Parssinen und der Schwede Jonatan Berggren (Detroit Red Wings) die europäischen Rookies anführen, ist kaum eine Überraschung. Unter den besten Liganeulingen befinden sich fast ausnahmslos in jeder Saison skandinavische Spieler.
Etwas überraschender scheint, dass sich unter der europäischen Elite auch ein deutscher Stürmer findet. JJ Peterka, der von den Buffalo Sabres in der zweiten Runde des NHL Draft 2020 (Nr. 34) gewählt wurde, schaffte es in dieser Saison von Beginn an in die Stammbesetzung der Sabres. Er erzielte in 49 Spielen 19 Punkte (7 Tore, 12 Assists) und liegt damit nur knapp hinter Parssinen und Berggren.
Gegen die Los Angeles Kings wurde Peterka am Montag zwar aus der Aufstellung genommen, Trainer Don Granato betonte aber, dass die Maßnahme nicht als Strafe oder Kritik, sondern als Chance zu sehen sei, um sich weiterzuentwickeln. Die Verschnaufpause dürfte also kaum von langer Dauer sein, ehe Peterka weiter an seinem Punktekonto arbeiten kann.
Dass ein deutscher Spieler unter den besten Rookies ist, wirkt im ersten Moment überraschend, wird aber langsam zur Normalität. Vor wenigen Jahren schien das noch kaum vorstellbar, doch Peterka folgt damit in den Fußstapfen von Tim Stützle und Seider und setzt einen vielleicht unerwarteten, aber sehr positiven Trend fort.

OTT@MTL: Stützle erzielt 2 Tore, 2 Assists

Stützle wurde im gleichen Jahr wie Peterka an dritter Stelle von den Ottawa Senators gedraftet. Er kam sofort in der NHL zum Einsatz, war lange im Rennen um die Calder Trophy und stand in der Scorerliste der Rookies am Ende mit 29 Zählern (12 Tore, 17 Assists) in 53 Spielen auf Platz fünf.
Die Red Wings hatten bereits ein Jahr zuvor Seider mit dem sechsten Pick im NHL Draft 2019 gewählt. Nach einem Jahr in der American Hockey League (AHL) und einer weiteren Spielzeit in der schwedischen SHL gab er vergangene Saison sein Debüt. Er war der überragende Rookie der Saison. Mit 50 Punkten (7 Tore, 43 Assists) stellte er Christian Ehrhoffs Rekord für die meisten Punkte eines deutschen Verteidigers ein und landete in der Rookie-Scorerliste auf dem vierten Platz. Durch diese beeindruckenden Leistungen verdiente er sich am Ende als erster Deutscher die Calder Trophy.
Peterka festigt den Status der deutschen Nachwuchsarbeit als Lieferant von Spitzentalenten, die es auf NHL-Niveau mit der Konkurrenz aus den großen Eishockeynationen aufnehmen können. Die nächsten hoffnungsvollen Kandidaten stehen schon bereit, um die Zügel von Peterka zu übernehmen.
Lukas Reichel kam zu vereinzelten Einsätzen für die Chicago Blackhawks und liefert eine starke Saison in der AHL. Håkon Hänelt arbeitet in der Quebec Major Junior Hockey League an seiner Entwicklung, um bei den Washington Capitals eine Chance zu kriegen. Verteidiger Luca Münzenberger ist in der Universitätsliga NCAA aktiv, nachdem er von den Edmonton Oilers gedraftet wurde. Die Arizona Coyotes haben mit Stürmer Julian Lutz und Verteidiger Maksymilian Szuber gleich zwei Eisen im Feuer, die sich in der DEL bei Red Bull München entwickeln.