Für Stars-Trainer Rick Bowness war der dreifache Torerfolg von Kiviranta nicht absehbar. "Habe ich erwartet, dass er einen Hattrick macht? Nein", gestand er nach der Partie. "Wenn ich ein cleverer Coach wäre, dann hätte ich ihn früher aufs Eis geschickt, das ist klar." Und auch Sturmkollege Jamie Benn lobte den 24-jährigen Finnen, dem als erst siebter Spieler und als erster Rookie in der NHL-Geschichte ein Spiel-7-Hattrick gelang. "Wir haben wirklich jeden aus der Kabine gebraucht, um diesen Sieg einzufahren", lobte Benn die geschlossene Mannschaftsleistung. "Mir hat gefallen, wie unser Team heute Abend zusammengehalten hat. Und wir hatten diese finnische Geheimwaffe."
Die finnische Geheimwaffe darf sich jetzt Hoffnung auf weitere Playoff-Einsätze machen. "Es besteht eine gute Chance, dass er im nächsten Spiel in der Aufstellung steht", sprach Bowness seinem unerwarteten Helden das Vertrauen aus.
Die Lehren aus dem Vorjahr
Für die Stars musste die siebte Partie ein Déjà-vu der Vorsaison gewesen sein. In den Stanley Cup Playoffs 2019 standen sie nach einem vergebenen Matchpuck gegen die St. Louis Blues auch in der alles entscheidenden Begegnung und mussten sich nach Verlängerung mit 1:2 geschlagen geben. Während die Blues in die Conference Finals einzogen und anschließend den Stanley Cup gewannen, war für Dallas die Saison schmerzhaft beendet.
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"Wir waren letztes Jahr in der exakt gleichen Situation und hatten das schlechtere Ende für uns", rekapitulierte Benn nach dem Erfolg in diesem Jahr. "Es war schön, dass wir dieses Jahr den Sieg einfahren konnten und in die nächste Runde einziehen."
Für die Avalanche war das Déjà-vu noch größer. 2019 standen sie auch in der zweiten Runde in Spiel 7 und scheiterten mit 2:3 an den San Jose Sharks. Mit Philipp Grubauer, Pavel Francouz, Gabriel Landeskog, Joonas Donskoi, Matt Calvert und Erik Johnson fehlten Colorado viele wichtige Spieler, so dass die Herausforderung noch größer wurde. "Ich hatte das Gefühl, dass wir gewinnen können", sagte der enttäuschte Nathan MacKinnon. "Es ist unglücklich. Ich hätte es gerne gesehen, wenn unser Team vollkommen gesund wäre, soviel ist sicher. Wir haben einige Schlüsselspieler verloren." Für die Avalanche war es die fünfte Niederlage in einem Spiel 7 in Serie.
Das Selbstvertrauen für den großen Wurf
Der Erfolg nach zwei zuvor vergebenen Matchbällen dürfte den Stars einen weiteren Push und frischen Glauben an sich selbst geben. Ein Sieg in der siebten Partie gehörte für alle Stanley Cup Sieger seit 2013 zum Verlauf der Playoffs. Zuletzt konnten die Los Angeles Kings 2012 ohne ein finales siebtes Spiel in der K.o.-Phase die Trophäe in die Höhe recken. Entsprechend dürfte klar sein, dass ein Erfolg im entscheidenden siebten Match dem Selbstvertrauen einen rasanten Schub geben kann.
"Du musst in den Playoffs deine Emotionen im Griff behalten", sagte John Klingberg nach der Partie. "Du darfst dich nicht zu sehr nach unten ziehen lassen und nicht zu sehr hochloben." Das gilt auch für die nächsten Aufgaben der Stars. "Wir fühlen uns gut", ergänzte Klingberg noch. Das gute Gefühl müssen sie nutzen und dennoch weiter hart arbeiten.