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Die Muskeln anspannen, jeden Augenblick achtsam sein, seinem Körper alles abverlangen, voll Speed gehen und dabei auch noch ein Auge für seine Mitspieler beweisen. Wo ist die Scheibe und wo der Freiraum? Soll ich mit Risiko in die Bande gehen oder lieber nach hinten abdecken?

Es gibt keine Sekunde, in der sich ein NHL-Spieler auch nur die kleinste Unaufmerksamkeit leisten kann. Zurück auf der Bank gilt es dem Trainer genau zuzuhören, um dessen Anweisungen beim nächsten Shift umzusetzen. Schon eine einzige Partie fordert Physis und Psyche der Aktiven aufs Äußerste heraus.
Umso mehr die Saison voranschreitet, desto länger dauert die Regenerationsphase. Routinierte Spieler wissen ziemlich genau, wieviel sie sich abverlangen können und wie sie sich auf eine kräfteraubende Saison vorbereiten müssen, um diese bis zum Ende durchzustehen - von einem NHL-Neuling ist das nicht zwingend zu erwarten.

59 Partien hat Nico Hischier seit dem ersten Saisonspiel der New Jersey Devils am 7. Oktober bestritten. Im Durchschnitt stand er alle 2,29 Tage einmal auf dem Eis. Zwischen jeder Begegnung waren ihm gerade einmal 54 Stunden und 58 Minuten zur Erholung von Geist und Körper gegönnt - diverse Trainingseinheiten, die ebenfalls nicht der Entspannung dienen, sind da nicht einmal mit eingerechnet.
Der 19-jährige Schweizer, der es in seiner jungen Sportlerlaufbahn noch nie auf mehr als 57 Spiele pro Jahr gebracht hatte - 2016/17 mit den Halifax Mooseheads in der QMJHL - scheint die Belastung nicht nur mühelos wegzustecken, sondern er wächst mit ihr.
Seit Sonntag vergangener Woche mussten die Devils im zweitägigen Rhythmus antreten und Hischier kann auf die erfolgreichste Zeit in seiner NHL-Karriere zurückblicken. Ob zuhause gegen die Boston Bruins und die Carolina Hurricanes oder auswärts bei den Philadelphia Flyers und Tampa Bay Lightning, Devils Rookie war immer für Punkte gut. Keine Partie verging, ohne dass der Nummer 1 Draft Pick von 2017 auf dem Spielberichtsbogen als Scorer Erwähnung fand. Drei Treffer und vier Vorlagen betrug seine eindrucksvolle Ausbeute in dieser Zeitspanne und dreimal in Folge zeichnete er sich sogar als Torschütze aus.

"Es ist immer gut wenn du zu einem Tor kommst, denn das gibt dir einen Schub und du weißt, dass es dir erneut gelingen könnte. Das haben wir in den letzten paar Spielen gut hinbekommen und das möchten wir auch so fortsetzen", erklärte Hischier nach dem 4:3-Auswärtserfolg bei den Tampa Bay Lightning, wo er den 2:2-Ausgleichstreffer markierte und mit 19:21 Minuten zu seiner viertmeisten Eiszeit kam.
Eine knappe Viertelstunde (14:46 Minuten) stand Hischier zwei Tage zuvor in der Heimpartie gegen die Hurricanes auf dem Eis, doch diese reichte ihn, um sein drittes 3-Punkte-Spiel, dem ersten seit dem 12. November, zu feiern.
"Es gibt viele talentierte Spieler, doch es gibt nur wenige, die noch einen Zahn zulegen können, sobald der Druck zunimmt oder das Spiel an Intensivität gewinnt. Nico ist das gelungen", lobte New Jerseys Headcoach John Hynes das Schweizer Ausnahmetalent.
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Hischier ist der einzige Stürmer, der den Devils in jeder Saisonpartie zur Verfügung stand, und bei ihm ist dennoch keinerlei Kräfteverschleiß festzustellen. Im Gegenteil, er beweist von Spiel zu Spiel, dass er den hohen Anforderungen in der NHL gewachsen ist.
Bereits 24 Stunden nach dem Gastauftritt in der Amalie Arena von Tampa musste Hischier wieder alles geben, als die Devils in der PNC Arena von Raleigh bei den Hurricanes, einem direkten Konkurrenten auf einen Stanley Cup Playoffplatz in der Eastern Conference, ihre Visitenkarte abgeben und mit einem 3:2-Overtimeerfolg ihre Ausgangsposition weiter verbesserten. Hischier baute dabei seine Tor-Serie auf vier Spiele aus - Bravo!