Fialas Top-5-Tore der Saison 2022/23

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, den Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: Kevin Fiala von den Los Angeles Kings

Kevin Fiala blickt mit gemischten Gefühlen auf seine erste Saison bei den Los Angeles Kings zurück. So gut er sich in Kalifornien aufgenommen fühlte, so bitter war das Saisonende. "Es war ein neues Team und eine neue Herausforderung für mich", sagte der Schweizer. "Ich freue mich über all das hier. Aber leider sind wir viel zu früh ausgeschieden." Die Kings scheiterten in der 1. Runde der Stanley Cup Playoffs mit 2:4 an den Edmonton Oilers.

"Es ist nie einfach, in eine neue Mannschaft zu kommen, man muss von Anfang an gut spielen", sagte Fiala. "Ich denke, ich habe in dieser Hinsicht einen guten Job gemacht." Der 27-Jährige verbuchte in seiner ersten Saison 23 Tore und 49 Assists. Damit war er der beste Vorlagengeber seiner Mannschaft und der zweitbeste Scorer hinter Anze Kopitar (28 Tore, 46 Assists).

Vermutlich würde Fiala auch dieses Ranking anführen, hätte er nicht verletzungsbedingt 13 reguläre Saisonspiele verpasst. Seine Verletzungsprobleme zogen sich bis in die Playoffs, weshalb Fiala die ersten drei Spiele gegen die Oilers verpasste. Der Star aus St. Gallen kehrte in Spiel 4 zurück auf das Eis und verbuchte sechs Punkte (ein Tor, fünf Assists), bevor die Saison mit der Niederlage in Spiel 6 endete. "Ich hatte tatsächlich eine relativ schwere Verletzung. Ich denke, für Verletzungen gibt es nie ein gutes Timing. Aber nun traf es mich ausgerechnet kurz vor den Playoffs. Dadurch habe ich einige Zeit gefehlt und die ersten Spiele in den Playoffs verpasst", bedauerte er.

EDM@LAK, Sp6: Fiala erzielt das 3:3 im 2. Drittel

Fiala wurde beim NHL Draft 2014 an Position 11 von den Nashville Predators gepickt und später, genauer gesagt am 25. Februar 2019, im Austausch für Mikael Granlund zu den Minnesota Wild transferiert. In der Saison 2021/22 erlebte er seine effektivste Spielzeit, als Fiala auf 33 Tore und 52 Assists kam. Dementsprechend kostspielig war seine Verpflichtung für die Kings im Juni 2022, die im Gegenzug Nachwuchsverteidiger Brock Faber sowie ein Erstrunden-Pick beim NHL Entry Draft 2022 nach Minnesota gaben. Sein Vertrag wäre einen Monat später ausgelaufen, sodass er den Status eines Restricted Free Agent gehabt hätte. Daher einigten sich die Kings mit Fiala auf einen Vertrag über sieben Jahre und einen durchschnittlichen jährlichen Verdienst von 7,875 Millionen US-Dollar.

Fiala fühlte sich in Kalifornien schnell heimisch. "Die Jungs waren großartig und haben mir von Anfang an sehr geholfen. Das ist eine großartige Organisation und Stadt. Es war sehr einfach, sich hier wohlzufühlen. Die Sonne scheint die ganze Zeit und wir fanden in der Saisonmitte auch ein Haus. Daher fühlte es sich sehr schnell wie mein zu Hause an. Ich war deutlich länger in Nashville und in Minnesota als hier. Aber trotzdem fühlt es sich komischerweise so an, als wäre ich hier bereits die längste Zeit. Das ist ein gutes Zeichen."

Fiala genießt nicht nur in Los Angeles hohes Ansehen, sondern vor allem auch bei seinen NHL-erfahrenen Kollegen von der Schweizer Nationalmannschaft. "Er ist hochtalentiert", sagte Nino Niederreiter, der Stürmer der Winnipeg Jets. "Er ist super schnell. Er ist ein Elitespieler. In den letzten zwei, drei Jahren hat er sein Spiel auf ein ganz anderes Level gebracht. Er gehört in die Kategorie der High-End-Skill-Typen in der NHL und hat sich das verdient. Er ist ein großartiger und sehr talentierter Spieler."

LAK@ANA: Fialas Tor, 2 Assists

Denis Malgin, der die vergangene Saison noch für die Colorado Avalanche aktiv war und nun bei den ZSC Lions unter Vertrag steht, ergänzte: "Wir sind gute Freunde und haben schon bei den Junioren viel zusammengespielt. Er ist auf und neben dem Eis ein wirklich toller Typ und hat großartige Fähigkeiten. Er ist schnell und kann besondere Spielzüge kreieren."

In den Medien der Schweiz wird Fiala als Jahrhundert-Talent gefeiert. Das Schweizer-Nachrichtenportal "watson" beschrieb ihn folgendermaßen: "Kein geradliniger Powerstürmer wie Timo Meier oder Nino Niederreiter. Auch kein Zweiwegcenter wie Nico Hischier. Er ist ein Künstler auf den Außenbahnen. Die perfekte Kombination von Scheibenkontrolle, Beweglichkeit, Unberechenbarkeit und Spielintelligenz. Einer, der auf jede nur erdenkliche Art seine Tore erzielen kann. Einer, der auf der Fläche eines Badetuches einen Gegenspieler auszutanzen versteht. Einer, der einem Gegenspieler auch einfach davonläuft. Der Erste seiner Art mit Schweizer Pass, der die NHL erobert hat. Oder ganz einfach: Einer der besten, komplettesten Stürmer der Welt."

Selbst die eher vornehme "Neue Züricher Zeitung" gerät bei Fiala schon einmal ins Schwärmen und verpasste ihm folgende Beschreibung: "Ein Sonnyboy wie aus dem Katalog für Musterschwiegersöhne und Unterwäschemodels geschnitten: muskulös, gutaussehend, auf der Sonnenseite des Lebens stehend. Sehr vermögend und selbstverständlich in einem mondänen Haus am Wasser logierend."

Die Begeisterung für den Eishockey-Star dürfte noch zunehmen, sollte Fiala eines Tages mit Los Angeles den Stanley Cup gewinnen.