edm draisaitl 3-4 feature

Die Edmonton Oilers unterlagen am Samstagabend den Winnipeg Jets, die sie am Vortag noch mit 6:3 besiegten, mit 5:7. Im Canada Life Centre konnte auch ein Drei-Tore-Spiel von Leon Draisaitl den Oilers nicht zum Erfolg verhelfen.
"Sie haben ein gutes Spiel abgeliefert", beschrieb ein sichtlich frustrierter Draisaitl die Partie. "Wir haben ihnen viel zu viele Chancen gegeben, um zu treffen. Sie sind offensichtlich ein gutes und offensivstarkes Team, das daraus Kapital schlägt."

Eigentlich begann das Match genau so, wie es sich die Oilers ausgemalt hatten. Draisaitl brachte seine Farben, nach 1:43 gespielten Minuten, mit 1:0 in Front. Es war das 39. Tor des deutschen Angreifers in der laufenden Saison. Seine Punkteserie konnte Draisaitl damit auf zwölf Partien ausbauen. In dieser Spielzeit konnte er noch keine längere Serie verbuchen und auch in seiner Karriere erreichte er das Dutzend zuvor nur dreimal. Der Rekord von 14 Begegnungen mit Punkt, den er 2018/19 aufgestellt hatte, ist weiter in Reichweite.
Der restliche Spielverlauf sorgte dafür, dass der gebürtige Kölner nach dem Spiel berichtete, dass ihm das Match nicht sonderlich viel Spaß gemacht hätte. "Wir spielen, um zu gewinnen und darum in die Playoffs zu kommen. Ich hätte lieber einen 1:0-Erfolg genommen."
Der Wunsch von Draisaitl sollte nicht in Erfüllung gehen. Winnipeg stellte noch vor der Pause auf 2:1. Im Mittelabschnitt drehten erst die Oilers die Partie wieder zu ihren Gunsten. Dabei stellte Draisaitl mit seinem 40. Saisontreffer die 3:2-Führung her (37.). Mit dem Meilenstein-Tor sorgte der Angreifer für seine vierte NHL-Spielzeit mit mindestens 40 Treffern. Im Oilers-Dress gelang das zuvor nur Wayne Gretzky (9), Jari Kurri (7), Glenn Anderson (4) und Connor McDavid (4).
Der Treffer von Draisaitl fiel mitten in 7:48 torreiche Minuten, die Jay Woodcroft verärgert zurückließen. "Man gewinnt nicht viele Spiele, wenn man sieben Tore zulässt. Wir können viele Situationen besser handhaben, als wir es getan haben. Das war heute nicht gut genug."

Ein Faktor bei den Gegentoren war auch Torhüter Jack Campbell. Während Woodcroft die Ursache der Niederlage bei der gesamten Mannschaft sah, war sein Goalie deutlich selbstkritischer. "Ich bin enttäuscht, dass ich meine Teamkollegen im Stich gelassen habe. Es gibt einige Gegentore, die ich gerne zurückhaben würde. Das hätte den Unterschied gemacht. Ich weiß, dass ich viel besser sein kann."
Im Mittelabschnitt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der Torhütern, so Campbell, meist gefallen würde. In diesem Fall profitierten besonders die Angreifer von dem Offensivfeuerwerk auf beiden Seiten. Nachdem Edmonton die Begegnung drehen konnte, stellte Winnipeg das Match erneut auf den Kopf. Draisaitl konnte mit dem 4:4-Ausgleich seinen Hattrick komplettieren. Es war, wie zu erwarten, ein weiterer Überzahltreffer des Deutschen, der zum 26. Mal in der Saison bei numerischer Überlegenheit einnetzen konnte.
Bereits mit dem ersten Powerplay-Tor des Abends stellte Draisaitl einen neuen Franchise-Rekord für die meisten Überzahlerfolge in einer Saison auf, den er direkt um einen weiteren Treffer erhöhte. Unter den aktiven Spielern rangiert er in der Statistik der meisten Tore, in einer Saison, mit mehr Akteuren auf dem Eis, gemeinsam mit Chris Kreider (26 in 2021/22) auf dem ersten Rang, sogar vor Alex Ovechkin (25, 2014/15).

EDM 5, WPG 7

Die Vorlage für den Treffer kam von McDavid, der damit einen neuen Franchise-Rekord für die meisten Powerplay-Punkte in einer Saison aufstellte (58) und Wayne Gretzky (57, 1981/82) in dieser Statistik überholte. Zusätzlich war es sein 40. Assist in Überzahl, so viele wie zuvor nur Gretzky für die Oilers erreichte. Seit 2006/07, als Sidney Crosby (48) und Joe Thornton (44) in Überzahl häufiger assistierten, gelang es keinem NHL-Spieler mehr diese Marke zu übertreffen.
Am Ende genügten aber die drei Tore von Draisaitl und die neu aufgestellten Rekorde des fantastischen Duos nicht, um im zweiten Match gegen die Jets innerhalb von 24 Stunden etwas mitzunehmen. Zu viele Fehler hatten sich eingeschlichen. Woodcroft wollte es nicht auf den engen Spielplan schieben, gab aber zu bedenken, dass eine gewisse Müdigkeit durchaus vorhanden gewesen sei. Gerade dann fordere er aber, dass seine Mannschaft eng am System spiele und sich so selbst helfe.
Gegen die Jets gelang das diesmal nicht, so dass sie noch vor der zweiten Pause einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen mussten. Der Anschlusstreffer von Nick Bjugstad zum 5:6 war nicht genug und so blieb Edmonton diesmal ohne Punkte.