EDM leon draisaitl

Für Leon Draisaitl waren es zuletzt intensive Monate: Sportlich erreichte der Mittelstürmer mit seinen Edmonton Oilers das Stanley Cup Finale und kam bis auf einen Sieg an das große Ziel heran (3-4 gegen die Florida Panthers). Im Sommer verlobte sich der 28-jährige Kölner mit seiner langjährigen Freundin Celeste Desjardins. Zudem unterschrieb der deutsche Superstar einen neuen Vertrag über acht Jahre, der mit insgesamt 112 Millionen US-Dollar dotiert ist, und ist damit der bestbezahlte NHL-Profi. Emotional wurde der Final-Schmerz in neue Hoffnung umgewandelt. Nun steht der Start der NHL-Saison 2024/25 bevor, in der Draisaitl mit zwei neuen Reihenkollegen angreifen wird. Über all das sprach Edmontons Nummer 29 in einem Zoom-Runde mit Sportjournalisten am Montag, an dem auch NHL.com/de teilnahm.

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Den Oilers fehlte im Juni 2024 nur ein Sieg, vielleicht gar nur zwei Tore, um sich zum Stanley Cup Champion zu küren. Mit den Emotionen, dass ein Lebenstraum so denkbar kurz vor der Erfüllung zerplatzt, musste auch Draisaitl umgehen.

„Das schmerzt mit Sicherheit für lange Zeit“, so der Kölner. „Das wird uns aber mit Sicherheit helfen. Der Blick geht jetzt nach vorne: Wir haben eine neue, eine andere Mannschaft, müssen uns jetzt so schnell wie möglich finden und wieder von vorne anfangen, diesen Vibe (deutsch: Stimmung) neu zu kreieren. Ich hoffe, dass wir das so schnell wie möglich hinbekommen.“

Dass der Schmerz in neue Motivation umschlug, entwickelte sich laut dem Center über den Sommer. „Tage später kam das Gefühl von Stolz auf, dass wir es als Mannschaft geschafft haben, in den Finals zu spielen. Dass wir das alles mitgemacht haben und wir jetzt wissen, welchen Druck es bedeutet, im Finale zu spielen“, führte der 28-Jährige aus. „So weh es in dem Moment tut, du musst ein paar Wochen später damit anfangen, wieder zu trainieren, dich auf die Saison vorzubereiten. Jetzt kommt auch langsam wieder die Freude auf, sich wieder da durchzukämpfen.“

Top-Vertrag nimmt Druck und gibt Sicherheit

Für zusätzliche Motivation dürfte der neue 112-Millionen-Dollar-Vertrag sein, den Draisaitl im August unterschrieb. Damit ist er der bestbezahlte Profi in der NHL.

„Ich weiß, dass das nicht lange anhalten wird“, lacht Draisaitl. „Ich glaube schon, dass ich mir das für ein Jahr verdient habe, denn ich war in den letzten fünf Jahren in vielen Statistiken ganz weit oben mit dabei. Mir gibt es nicht viel, der bestbezahlte Spieler zu sein. Das ist nicht das Wichtigste in meinem Leben. Aber natürlich ist es schön, für die Arbeit in den letzten Jahren so wertgeschätzt zu werden.“

Draisaitls schönste Tore der Saison 2023/24

Dass Draisaitl nun langfristig bis 2033 unter Vertrag steht, ist der nächste schöne Nebeneffekt für ihn.

„Das nimmt ein bisschen Druck weg, keine Frage“, erklärt er. „Meine Einstellung wird sich aber nicht ändern: Ich will trotzdem dem Klub und den Besitzern etwas zurückzahlen. Das war für mich immer wichtig. Wir haben ein großes Ziel vor uns und wollen um den Stanley Cup mitspielen.“

Ein möglicher Wechsel zu einer der anderen 31 NHL-Organisationen stand laut Draisaitl „immer im Raum“, denn „so funktioniert das System“. Aber: „Meine erste Wahl war immer, hier zu bleiben. Bei uns waren es wirklich sehr einfache und positive Verhandlungen. Beide Seiten wollten das Gleiche. Ich bin sehr froh darüber, dass ich mich jetzt nur auf Eishockey konzentrieren kann.“

Neue Reihe mit „zwei ganz feinen Menschen“

In der Vorbereitung lief es für Edmonton noch nicht wirklich rund. Fünf von acht Testspielen gingen verloren.

„Es gibt viele Sachen, an denen wir arbeiten müssen. Ich würde die Preseason aber nicht allzu ernst nehmen“, betonte Draisaitl. „Bei einer so langen Saison mit so intensiven Emotionen wie bei uns kann es sein, dass am Anfang der neuen Saison ein kleiner Hänger da ist. Das ist bei uns auch so. Wir freuen uns jetzt alle sehr auf Mittwoch, weil es endlich wieder los und um die Wurst geht. Da wird es mit Sicherheit schon wieder etwas anders aussehen.“

VAN@EDM: Draisaitl und Arvidsson sorgen im Shootout für den Sieg der Oilers gegen die Canucks

Das gilt auch für Draisaitls Reihe, denn mit den beiden Neuzugängen Jeff Skinner (Buffalo Sabres) und Viktor Arvidsson (Los Angeles Kings) hat der Deutsche zwei neue Flügelspieler an seiner Seite.

„Beide sind super Jungs, ganz feine Menschen, das merkt man sofort“, so Draisaitl. „Auf dem Eis haben wir noch nicht so viel zusammengespielt. Bei zwei neuen Mitspielern braucht das manchmal ein bisschen länger, um zusammenzufinden. Ich freue mich wirklich sehr darauf, mit ihnen zu spielen. Beide sind sehr gute und erfahrene Stürmer, die für offensive Produktion stehen. Hoffentlich finden wir uns so schnell wie möglich.“

Draisaitl hofft auf weitere Ringe

Mit dem ältesten Kader aller NHL-Teams (im Schnitt 30,27 Jahre) wollen die Oilers nun das zu Ende bringen, wozu in der Vorsaison nur ein Sieg gefehlt hatte.

Nach der Verlobung mit Celeste hat Draisaitl bereits einen Ring am Finger - weitere dürfen gerne folgen…

„Wir sind schon längere Zeit zusammen. Sie ist eine sehr tolle Frau, die mir immer den Rücken freihält und stets an meiner Seite steht. Wir hatten einen schönen Sommer zusammen. Der Abend der Verlobung war sensationell“, so Draisaitl. „Hoffentlich werde ich irgendwann beide Ringe tragen. Das ist der Plan.“

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