Cirelli, Lightning bezwingen Islanders

Die Tampa Bay Lightning haben mit ihrem fünften Overtime-Erfolg in den laufenden Playoffs den Einzug ins Stanley Cup Finale perfekt gemacht. Sie setzten sich am Donnerstag in Spiel 6 des Eastern Conference Finales im Rogers Place von Edmonton gegen die New York Islanders mit 2:1 n. V. durch und sicherten sich damit den entscheidenden vierten Sieg in der Serie.

Held des Abends auf Seiten der Lightning war Anthony Cirelli. In der 74. Minute bugsierte er den Puck auf Zuspiel von Barclay Goodrow aus kurzer Distanz und unter gütiger Mithilfe des Pfostens über die Linie. Danach kannte der Jubel bei der Belegschaft aus Florida keine Grenzen mehr. "Das ist ein wahnsinnig emotionaler Moment für mich gewesen. Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was gerade in mir vorgeht", sagte der Siegtorschütze nach der Begegnung.
Dass ausgerechnet Cirelli den entscheidenden Treffer erzielte, verlieh dem Triumph eine ganz spezielle Note. Denn bei einer heftigen Kollision mit Islanders-Stürmer Anders Lee im zweiten Drittel hatte er sich fürchterlich weh getan. Mit schmerzverzerrtem Gesicht musste er in die Kabine. Er biss jedoch die Zähne zusammen und kehrte im letzten Drittel der regulären Spielzeit aufs Eis zurück.

TBL@NYI, Sp6: Toews trifft von hinter dem Tor

Obwohl die Lightning über weite Strecken der Partie das überlegene Team waren, fanden sie lange Zeit kein Mittel, um die Islanders-Defensive mit ihrem überragenden Schlussmann Semyon Varlamov auszuhebeln. Nach dem 0:1 durch Devon Toews (5.) glich Victor Hedman wenig später zum 1:1 aus (7.). Doch danach schien der Kasten der Vertretung aus New York wie vernagelt. Erst Cirelli sorgte dafür, dass Tampa Bay zum dritten Mal in dieser Postseason eine Serie mit einem Sieg in der Verlängerung für sich entschied.
Erschöpft und glücklich zugleich war Lightning-Verteidiger Ryan McDonagh nach der Partie. "Das ist eine der härtesten Serien gewesen, die ich jemals gespielt habe", gestand der Abwehr-Haudegen. "Es war am Ende ein Geduldsspiel. Wir haben auf unsere Struktur vertraut. Das hat sich letztlich ausgezahlt."

TBL@NYI, Sp6: Hedman klettert weiter in der Liste

Mit dem Gewinn des Titels in der Eastern Conference haben die Lightning die Schmach aus dem Vorjahr endgültig getilgt. Als hoher Favorit auf den Meistertitel gestartet, gingen sie in der ersten Runde der Playoffs gegen die Columbus Blue Jackets sang- und klanglos mit 0:4 unter.
"Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs. Nach den bitteren Erfahrungen aus dem letzten Jahr freue ich mich, dass uns die Reise nun ins Stanley Cup Finale geführt hat", gab Lightning-Trainer Jon Cooper zu Protokoll. Es sei schwierig gewesen, unter den gegebenen Umständen in die Endspielserie einzuziehen. "Normalerweise hat man in den Playoffs zwischen den Spielen zwei, drei Tage Pause. Das ist diesmal nicht der Fall", fügte er hinzu. Deshalb sei der Erfolg umso höher zu bewerten.
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Der Sieg gegen die Islanders in Spiel 6 war nach Meinung von Cooper hochverdient. "Natürlich war es ein enges Duell. Aber wir haben uns nicht beirren lassen und sind bis zum Schluss drangeblieben. Das ist heute belohnt worden."
Laut Verteidiger Kevin Shattenkirk gab die gute Moral der Lightning den Ausschlag fürs Weiterkommen. "Wir mussten das ganze Jahr über mit Widrigkeiten klarkommen. Aber wir wissen um unsere Qualitäten. Dass wir jetzt im Stanley Cup Finale stehen, bedeutet mir viel. Der vierte Sieg in einer Serie ist immer der härteste. Die Jungs haben mich inspiriert, mein bestes Hockey zu spielen", betonte er. Zugleich richtete er den Blick nach vorne. "Wir sind noch lange nicht fertig und freuen uns darauf, dass es gleich wieder losgeht."
Die mentale Stärke der Lightning hob auch Pat Maroon hervor. "Als die Islanders ihre Vier-Minuten-Strafe überstanden hatten, besaßen sie kurzzeitig das Momentum. Aber wir haben dann bei 5 gegen 5 hervorragend reagiert. Das beweist, was für einen Charakter unsere Gruppe besitzt. Jetzt wollen wir alles dafür tun, um vier weitere Siege einzufahren", sagte der Stürmer, der voriges Jahr mit den St. Louis Blues den Stanley Cup holte.
Zur kurzen Siegerehrung nach dem Match war auch Kapitän Steven Stamkos aufs Eis gekommen, um Hand an die Prince of Wales Trophy zu legen, die dem Gewinner der Eastern Conference verliehen wird. Lightning-Verteidiger Hedman verwies auf die große Bedeutung, die Stamkos für das Team hat, obwohl er in den Playoffs bislang verletzungsbedingt noch kein einziges Spiel bestreiten konnte. "Er ist unser Leader. Allein durch seine Präsenz in der Kabine und beim Training hat er einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass wir jetzt da stehen, wo wir sind", würdigte er den Mannschaftsführer.
Viel Zeit, den Sieg auszukosten, bleibt den Lightning nicht. Spiel 1 im Stanley Cup Finale gegen die Dallas Stars wird bereits am Samstag (7:30 p.m. ET; So. 1:30 Uhr MESZ; NHL.TV) im Rogers Place von Edmonton ausgetragen.