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Marcel Goc war dort, wo Tim Stützle hinkommen will. Der ehemalige NHL-Spieler der San Jose Sharks, Nashville Predators, Florida Panthers, Pittsburgh Penguins und St. Louis Blues kann auf eine zehnjährige Karriere in der besten Liga von 2005 bis 2015 zurückblicken. Goc endete mit 636 NHL-Spielen in der regulären Saison, in denen er 75 Tore und 113 Assists zu 186 Punkte sammelte, sowie 63 Playoff-Spiele mit fünf Tore und zehn Assists zu 15 Punkten.

Mit dieser Erfahrung hatte Goc in den letzten zwei Jahren wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung von Stützle, der am Dienstag in der ersten Runde des NHL Draft 2020 an insgesamt dritter Stelle von den Ottawa Senators ausgewählt wurde. Damit stellte er den Rekord von Leon Draisaitl als am höchsten gedrafteter Deutscher ein, der im NHL Draft 2014 ebenfalls an dritter Stelle von den Edmonton Oilers gezogen wurde.
Goc selbst ging bei diesem Event ebenfalls in der ersten Runde über den Tisch, allerdings 13 Jahre vorher. Im NHL Draft 2001 wählten die Sharks den Center an 20. Stelle aus. Der heute 37-Jährige kann also durchaus nachvollziehen, was Stützle derzeit durchmacht und was sein Weg noch für ihn aufweisen wird. Umso wichtiger ist, dass Goc an der Seite von Stützle ist, nicht nur bei der Draft-Party in Mannheim am Dienstag in der Nacht, sondern ihn als Development Coach der Adler Mannheim begleitet.
"Ich hatte damals bei den Sharks Mike Ricchi als Development Coach", erzählt Goc am Mittwoch am Telefon. "Ich habe erst mit ihm gespielt und dann hat er diese Funktion übernommen. Davor war mir gar nicht bewusst, dass es so etwas gibt. Aber ich fand das als junger Spieler sehr wertvoll und das versuche ich auch zu vermitteln. Ich bin in allen Altersbereichen dabei und schnuppere in die Dinge hinein.

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Wie sind die Kids drauf, was können die, wie muss man mit denen umgehen, was müssen die noch lernen und das geht von U11 bis zu den Profis."
In dieser Funktion kümmert er sich auch um Stützle, der nach der Frage einer kanadischen Journalistin in der Pressekonferenz der Senators in der Nacht, ob er denn schlittschuhtechnisch in Deutschland gut genug ausgebildet sei, sofort auf Goc als seinen Skill-Trainer verweist.
"Das witzige daran war, dass der Marcel direkt daneben stand", schildert Stützle in der DEL Pressekonferenz am Mittwoch. "Ich habe mit Marcel eine ganze Saison zusammengespielt. Was er erreicht hat, ist natürlich ein Ansporn. Wir haben eine gute Beziehung und verstehen uns sehr gut. Dass er jetzt Trainer hier in Mannheim ist, hilft auch weiter, weil er unheimlich viel Erfahrung hat. Von daher kann er mir gut weiterhelfen und wir trainieren gemeinsam. Er gibt mir sehr viele Tipps. Das ist großartig für mich und es war auch eine Ehre, neben ihm in der Kabine gesessen zu haben."
Goc selbst sieht die Entwicklung von Stützle sehr positiv, wie er betont. "Es ist natürlich schwierig den aktuellen Stand zu beurteilen, weil keine Spiele stattfinden, doch ich finde, dass Tim im Sommer noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht hat", analysiert er. "Ich habe die Spiele im Juli bei der U20-Nationalmannschaft in der Schweiz gesehen. Da war ich dabei. Jeder weiß, dass er Schlittschuhlaufen kann, aber er ist noch mal ein bisschen schneller geworden und hat an Muskelmasse gewonnen. Das ist auch wichtig nicht nur um sich durchzusetzen, sondern zum besseren eigenen Schutz vor Verletzungen."
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Dass Ottawa ein gutes Ziel für Stützle ist, davon ist Goc überzeugt. "Die Senators sind im Umbruch und wollen eine Mannschaft neu aufbauen", schildert Goc. "Wenn man dann als Erstrunden-Pick soweit vorne dabei ist, dann sollte man auch eingesetzt werden und Eiszeit bekommen. Er muss am Ball bleiben, aber ich denke, dass er seine Chance kriegen wird. In einer Mannschaft, die schon fertig und jedes Jahr auf dem Kurs zum Stanley Cup ist, ist es als junger Mann schwieriger einen Platz zu erkämpfen, weil die in der Regel vergeben sind. In Ottawa habe ich nur als Auswärtsteam gespielt, aber es herrscht eine gute Stimmung wie überall in Kanada. Ich glaube dort wird es ihm gefallen und es ist ein gutes Pflaster für den Timmy."
Doch wird Stützle nach der Meinung von Goc ein erfolgreicherer NHL-Spieler als er es selbst gewesen ist? "Ich hoffe und wünsche es ihm", antwortet er gewohnt bescheiden mit einem Lachen. "Er ist ein lieber Kerl und kann verdammt gut Eishockey spielen. Er hat es sich verdient, so weit vorne gezogen zu werden. Es ist aber erst ein Schritt auf seinem Weg da rüber. Die erste Hürde hat er genommen, aber schon bald kommt die nächste mit dem Trainingscamp. Aber ich denke schon, dass er sich einen Namen in der NHL machen wird."
Und eines ist sicher. Goc wird weiterhin für Stützle für Rat und Tat erreichbar sein und ihm zur Seite stehen, wenn immer es dieser benötigt. Für einen jungen Spieler eine sehr wertvolle Verbindung.