Gary-Bettman-NHL

Auch in dieser Saison 2023/24 berichtet NHL.com/de über die verschiedenen Initiativen der NHL abseits des Eises. Wir beginnen im November mit ‚Hockey Fights Cancer‘, dem Kampf der Liga gegen Krebs, der mittlerweile 25 Jahre läuft.

Der November in der NHL gehört schon seit etlichen Jahren der Initiative „Hockey Fights Cancer“ (Eishockey kämpft gegen Krebs). Das offizielle Ziel ist es, Geld und Aufmerksamkeit für nationale oder lokale Organisationen zu sammeln, die sich mit der Krebsbehandlung oder -forschung beschäftigen. Alle 32 Teams beteiligen sich dabei mit speziellen Aktionen.

„Leider muss niemand von uns weit schauen, um persönlich von Krebs betroffen zu sein, und unsere Eishockeyfamilie ist da keine Ausnahme“, stellte NHL Commissioner Gary Bettman in der Pressemitteilung am 3. Dezember 1998 zur Einführung des Programms fest. „‘Hockey Fights Cancer‘ bündelt die Ressourcen und das Engagement der Liga, unserer Mitgliedsklubs, Spieler, Funktionäre und wichtiger Partner und spiegelt unser kollektives Engagement wider, der Kanadischen und der Amerikanischen Krebsgesellschaft dabei zu helfen, Ressourcen zu finden und die Krankheit auszurotten.“

Nachdem das 1998 eingeführte Programm in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, bleiben Initiativen nicht nur auf den gewählten Schlüsselmonat November beschränkt, sondern es werden die gesamte Saison 2023/24 über Geschichten von Hockey Fights Cancer (kurz HFC) erzählt.

HFC

NHL.com/de hatte anlässlich des Jubiläums die Möglichkeit, mit NHL Commissioner Gary Bettman über das Programm und seine Erfolge zu sprechen, aber auch mit Devin Smith als Vertreter der Spielergewerkschaft NHLPA und der NHL-Mitarbeiterin Ann Marie Lynch, die von Anfang an bei HFC mitgearbeitet hat.

Den Krebs zu besiegen, wie das letzte formulierte Ziel aus der zitierten Pressemitteilung zur Gründung festlegte, ist bis heute, 25 Jahre später, nicht vollends geglückt. Dieses Engagement ist jedoch trotzdem weiterhin wichtig, vor allem, weil dadurch immer wieder das Bewusstsein gestärkt wird, dass die Krankheit jeden treffen kann und Vorsorge sowie Früherkennung enorm wichtig sind, um sie irgendwann doch zu besiegen.

„Hockey Fights Cancer ist eine unglaublich wirkungsvolle Initiative, nicht nur was die Beschaffung von Geld für die Forschung angeht, sondern auch, was die Sensibilisierung der Menschen für die Notwendigkeit von Aufklärung und Prävention angeht“, verdeutlicht Bettman. „Und was noch wichtiger ist: Wenn jemand an Krebs erkrankt ist, weiß er, dass es ein Unterstützungssystem gibt und dass die NHL-Familie für ihn da ist. Es war also eine allumfassende Anstrengung, die gleichzeitig einen Haufen Geld eingebracht hat.“

Eine Besonderheit von HFC ist, dass hier Liga und Spielergewerkschaft eng zusammenarbeiten, ohne dass es jemals zu größeren Streitigkeiten kam. Die Kooperation zwischen den beiden Parteien war gerade zur Zeit der Gründung keine Selbstverständlichkeit, doch für den guten Zweck wurden alle Vorbehalte auf die Seite gelegt, wie beide Seiten heute betonnen.

„Wissen Sie, Sportligen und Gewerkschaften können in manchen Dingen unterschiedlicher Meinung sein und sich streiten, aber wenn es um wichtige Dinge geht, die wir gemeinsam tun können, nicht nur für die Eishockey-Gemeinschaft, sondern auch für die Städte, in denen wir spielen, hat es immer einen Geist der Zusammenarbeit gegeben, und wir waren uns immer einig bei der Aktion ‚Hockey Fights Cancer‘“, bestätigt Commissioner Bettman.

Diese Gemeinsamkeiten bei „Hockey Fights Cancer“, trotz aller Differenzen in anderen Fragen, verdeutlicht auch Devin Smith, NHLPA Senior Director of Marketing and Community Relations, einmütig. „Bob Goodenow war zu dieser Zeit unser Geschäftsführer, und er hatte offensichtlich einige Kämpfe mit Gary“, erzählt er. „Aber ich kann Ihnen versichern, dass wir das alles bei diesem Treffen und bei allen folgenden Treffen in dieser Angelegenheit außen vorgelassen haben. Wir haben schon früh beschlossen: Dies ist eine vollständige Partnerschaft. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass das Logo von Hockey Fights Cancer weder das NHL- noch das NHLPA-Logo enthält. Es ist ein eigenständiges Logo, und das war so geplant.“

HFC Vegas Golden Knights

„In den 24 Jahren, in denen das Programm besteht, hat es nie irgendwelche anhaltenden Meinungsverschiedenheiten über Hockey Fights Cancer gegeben“, berichtet Smith weiter. „Wie bei jeder anderen Initiative gab es auch bei Hockey Fights Cancer Unstimmigkeiten darüber, wie man es besser machen könnte. Aber es gibt keine Politik, und alles geschieht in einer Teamumgebung, um sicherzustellen, dass wir das Programm maximieren.“

Auch dieses gemeinsame Ziehen an einem Strang führte dazu, dass HFC zu einem der bekanntesten Programme der NHL geworden ist. „Es hat einen hohen Wiedererkennungswert“, bestätigt Bettman. „Es ist zweifelsohne eines der Themen, die direkt oder indirekt fast jeden betreffen. So viele Menschen sind an Krebs erkrankt, haben Familienmitglieder oder Freunde... und in den letzten Jahrzehnten wurden große Fortschritte bei der Behandlung und Erkennung von Krebs gemacht. Ich denke also, dass die Kombination aus der Tatsache, dass wir so viele Menschen berühren und so viele Fortschritte erzielt wurden, (Hockey Fights Cancer) noch sichtbarer gemacht hat, als wir es uns erhofft hatten.“

Ein Erfolgsgeheimnis ist, dass den Klub bei ihren Initiativen keine Grenzen gesetzt wird und diese vollkommen frei sind, was sie tun und wie sie agierten, um dem Programm zu helfen. „Ich denke, es ist eine gemeinsame Anstrengung“, sagt Bettman. „Jeder kennt die besten Praktiken, aber jeder Klub macht das, was er für seine Fans am angenehmsten findet und am wirkungsvollsten ist. Und Tatsache ist, dass es bei der Durchführung eines Ligaprogramms nicht unbedingt eine Einheitsgröße für alle gibt.“

Die Eishockeyspieler und alle Verantwortlichen sind sehr offen, was Aktionen zur Förderung betrifft, wie Lynch betont. „Ich bin mir sicher, dass Sie diesen Satz über die Großzügigkeit von Eishockeyspielern schon gehört haben, aber es ist die Wahrheit“, merkt sie an. „Sie sind so bodenständig, das sind sie wirklich. Vieles davon kommt daher, dass sie etwas tun wollen, ohne dass man sie darum bittet. Wenn sie in eine neue Stadt ziehen, wenden sie sich an ihre Teams und sagen: ‚Ich habe das in einer anderen Stadt gemacht, kann ich hier etwas Ähnliches machen?‘“

Nachdem HFC auch in Europas Eishockey ein durchaus bekanntes Format ist, stellt sich die Frage, ob es nicht auch bei den Spielen der NHL Global Series promotet werden sollte. „Normalerweise findet der Hockey Fights Cancer-Monat zu Beginn der Saison statt, so dass es eher eine Frage des Zeitpunkts ist, wann die Spiele ausgetragen werden“, meint Bettman. „Aber die Tatsache, dass die Aktion auch in Europa so sichtbar ist, hängt damit zusammen, dass Krebs leider immer noch eine Krankheit ist, von der, wie ich schon sagte, so viele Menschen direkt oder indirekt betroffen sind.“

Große Hoffnungen legt die Wissenschaft in das Thema Künstliche Intelligenz auf der Suche nach einem Heilmittel. Für die NHL mit HFC ein Betätigungsfeld? „Ich habe vor etwa einer Stunde an einer Telefonkonferenz zu diesem Thema teilgenommen“, erklärt Bettman. „Mit der Arbeit, die wir gemeinsam mit der V-Foundation leisten, versuchen wir, auf dem neuesten Stand zu bleiben, um sicherzustellen, dass wir dazu beitragen, alle Entwicklungen bei der Erkennung und Behandlung von Krebs voranzutreiben. Ich glaube, jeder in der medizinischen Gemeinschaft ist der Meinung, dass KI einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird, dass wir verstehen, wie mehr Daten gesammelt werden, und dass wir die besten Wege zur Behandlung und hoffentlich zur Ausrottung von Krebs finden werden.“