DET Kane 2-26

Es war wie in guten alten Zeiten: Patrick Kane nahm den Puck im United Center in der neutralen Zone auf, lief allein auf das gegnerische Tor zu und setzte ihn zum umjubelten Siegtreffer in der Overtime in die Maschen. Allerdings gab es im Gegensatz zu früher einen gewaltigen Unterschied: Der dreifache Stanley Cup Champion trug nicht mehr das Trikot der Chicago Blackhawks, sondern der Detroit Red Wings. Mit seinem aktuellen Team gelang ihm am Sonntag bei seiner emotionalen Rückkehr an die langjährige Wirkungsstätte ein 3:2 n.V. Vor dem Game Winner in der Verlängerung hatte er in der regulären Spielzeit bereits einen Assist verbucht.

„Mir gehen im Moment viele Dinge durch den Kopf. Es ist für mich unheimlich ergreifend, mit einem anderen Team hierher zu kommen und das entscheidende Tor zu schießen“, bekannte Kane nach der Partie. Sein Treffer in der Zusatzschicht war das perfekte Ende für seinen ereignisreichen Tag in Chicago.

DET@CHI: Kane wird bei seiner Rückkehr nach Chicago zum OT-Helden

Kane verbrachte die ersten 16 Saisons seiner NHL-Laufbahn bei den Blackhawks. 2010, 2013 und 2015 holte er mit der Mannschaft den Stanley Cup. Am 28. Februar 2023 wurde er zu den New York Rangers getradet. Ende November schloss er sich den Red Wings an. Sein letztes Spiel für die Blackhawks im United Center hatte der Angreifer am 21. Februar vergangenen Jahres absolviert. Beim 3:2 n.P. gegen die Vegas Golden Knights gelang ihm in seiner Abschiedspartie ein Assist.

Während einer Unterbrechung im ersten Drittel der Begegnung zwischen Chicago und Detroit ehrte sein ehemaliger Arbeitgeber den 35-Jährigen mit einem Video, in dem Höhepunkte aus seiner Zeit bei den Blackhawks zu sehen waren. Dazu zählten sein Tor in Spiel 6 der Finalserie von 2010 gegen die Philadelphia Flyers, mit dem Kane den Triumph im Stanley Cup perfekt machte, und sein Hattrick in Spiel 5 des Western Conference Finales 2013 gegen die Los Angeles Kings. Der Zusammenschnitt begann mit Szenen, auf denen verschiedene Leute ein Schild mit der Aufschrift „Danke Kaner“ trugen. Zum Abschluss lief Kane drei Ehrenrunden durch die Arena, bei denen er stürmischen Applaus erntete.

„Der Abend fühlte sich für mich ein wenig sonderbar an, wenn ich ehrlich bin. Ich habe versucht, mich aufs Spiel zu konzentrieren, was mir am Anfang nicht leichtgefallen ist. Von daher hatte ich gewisse Anlaufschwierigkeiten. Als die Zeremonie vorbei war, lief es besser. Ab diesem Zeitpunkt ging es einzig und allein um Eishockey und die heutige Partie“, gab Kane einen Einblick in sein Gefühlsleben.

DET@CHI: Kane bekommt Applaus von Blackhawks-Fans

Lange Zeit war unklar, ob es am Ende für Kane und sein Team etwas zu feiern gibt. Die Blackhawks schienen alles andere als beseelt von dem Gedanken, ihrem ehemaligen Mitspieler außer dem Video ein weiteres Gastgeschenk zu bereiten.

Im zweiten Drittel drehten die Hausherren durch Tore von MacKenzie Entwistle und Nick Foligno den 0:1-Rückstand aus dem ersten Drittel. Daniel Sprong hatte im Anfangsdurchgang für die Red Wings getroffen. Viereinhalb Minuten vor Ablauf der Uhr rettete Alex DeBrincat die Gäste in die Verlängerung. Nach 1:42 Minuten in der Zusatzschicht sorgte Kane dann für das Happy End. Als der Torschütze vom Eis ging, klopfte er sich auf die linke Seite der Brust. „Ich wollte mit dieser Geste zeigen, dass ich die Fans hier für immer in meinem Herzen haben werde“, erläuterte Kane.

„Ich freue mich unheimlich für ihn“, sagte sein Mannschaftskollege DeBrincat. „Es ist schon verrückt. Er hat so viel für die Organisation getan. Und nun kommt er zurück und setzt so einen dramatischen Schlusspunkt. Kein Regisseur der Welt hätte ein besseres Skript schreiben können.“

In seiner langen NHL-Karriere hat Kane nunmehr 37 Overtime-Punkte (elf Tore, 26 Assists) gesammelt. In der ewigen Bestenliste der Liga rangiert er mit dieser Ausbeute zusammen mit Johnny Gaudreau und Patrik Elias auf dem vierten Platz.

Die Red Wings brachten mit dem erfolgreichen Auftritt in Chicago ihren fünften Sieg in Folge unter Dach und Fach. Mit 70 Punkten (32-20-6) aus 58 Partien belegen sie den vierten Platz in der Atlantic Division und den ersten Wildcard Platz für die Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference. Nächster Gegner für Detroit sind am Dienstag in der heimischen Little Caesars Arena die Washington Capitals (7 p.m. ET; NHL.tv; Mi. 1 Uhr MEZ).

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