Hischier, Meier bereit für Playoff-Lauf mit Devils

So viel Schweiz gab es in einem NHL-Klub noch nie: Bei den New Jersey Devils spielen mit Center Nico Hischier, Power Forward Timo Meier, Verteidiger Jonas Siegenthaler und Torwart Akira Schmid gleich vier Eidgenossen in einem Team. NHL.com/de sprach exklusiv mit Hischier und Meier über diese besondere Konstellation, die Chemie in der Top-Reihe und die anstehenden Stanley Cup Playoffs.

Eine "spannende Zeit" nach dem Trade
Meier akquirierten die Devils am 27. Februar kurz vor der NHL Trade Deadline, um in New Jersey für einen Playoff-Push zu sorgen. "Es war eine spannende Zeit für mich nach dem Trade hierherzukommen und neue Farben zu tragen", sagt Meier im Interview mit NHL.com/de. "Ich habe mich gut eingelebt. Natürlich hilft es, dass wir hier ein paar Schweizer haben. Aber auch die anderen Jungs in der Kabine sind super, es macht viel Spaß, jeden Tag in die Eishalle zu kommen und an die Arbeit zu gehen."
Der 26-Jährige aus Herisau glänzte zuvor bei den San Jose Sharks mit 52 Scorerpunkten (31 Tore, 21 Assists) in 57 Spielen in der laufenden Saison. Dass Meier ein heißer Trade-Kandidat sein würde, hatte sich bereits in den Wochen zuvor abgezeichnet, was der 1,84 Meter große Linksschütze natürlich mitbekam.
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"Ich habe immer wieder Updates von meinem Agenten erhalten, was so im Hintergrund abläuft. Viel Kontrolle (über den Trade) hatte ich aber nicht", erklärt Meier. "Umso erfreuter war ich, dass es die Devils geworden sind. Ich hatte schon mit Nico und Jonas gesprochen und wusste, wie es hier ist. Ich habe mich sehr gefreut über die Möglichkeit, wieder in den Playoffs mitzuspielen. Das ist ein extrem cooles Erlebnis."
Die Freude beruht auf Gegenseitigkeit, denn New Jersey wollte den Flügelstürmer unbedingt verpflichten.
"Es ist cool, dass er jetzt hier ist", sagt Hischier über Meier. "Ich hatte zunächst nur Gerüchte gehört. Als es dann eine Tatsache war, haben wir uns sehr gefreut. Wir kennen uns gut und haben schon zusammengespielt. Wir wissen, dass Timo uns helfen kann. Es war eine gute Arbeit von der Organisation, dass sie ihn hierhergebracht haben."
Gute Chemie in der Top-Reihe
In Newark angekommen, spielte Meier mit Hischier zusammen in der Top-Reihe der Devils. Die beiden haben eine gute Chemie zu haben und ergänzen sich auf dem Eis sehr gut.
"Dadurch, dass wir uns kennen, war es ein bisschen einfacher. Gewisse Dinge in der Heimatsprache zu besprechen hilft auch", so Meier. "Wir wissen, was Nico für ein Spieler ist, wie gut er in allen drei Zonen agiert und dass er in verschiedene Situationen wie im Powerplay oder im Penalty-Killing für uns den Unterschied machen kann. Er ist ein sehr wichtiger Spieler für unsere Mannschaft. Für alle ist es schön, wenn Nico mit einem auf dem Eis steht. Du weißt immer, was du von ihm bekommst."

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Hischier ist ebenso voll des Lobes für seinen Landsmann: "Timo ist ein Spielertyp, den es gibt und der perfekt zu uns passt. Wenn du ihm die Scheibe im Slot gibst, landet sie meistens im Netz. Er hat eine Nase dafür, Tore zu schießen. Er ist jedoch nicht nur ein Torjäger, sondern schafft auch viel Platz für seine Mitspieler, indem er dahin geht, wo es wehtut, egal ob in die Ecken oder zum Tor. Er will gewinnen und spielt mit Herzblut. So einen wie ihn können wir hier gut gebrauchen."
Schweizerdeutsch auf und abseits des Eises
Ein Schweizer Quartett bei einem NHL-Klub sei etwas ganz Besonderes, findet Hischier. "Wir genießen es natürlich, so viele Schweizer im Team zu haben, das gab es zuvor noch nie. Am Ende des Tages spielen wir aber alle Eishockey."
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"Es ist schön, wenn man sich in der Muttersprache unterhalten kann", meint auch Meier und muss lachen: "Nicos Akzent ist ein bisschen anders als meiner, da ist es schwer, sich zu verstehen. Wenn wir Zeit haben, unternehmen wir etwas zusammen und gehen mal am Abend vor dem Spiel essen. Der Fokus liegt jedoch auf dem Eishockey. Wir hatten daher noch nicht die Zeit, um Sightseeing-Touren durch New York zu machen. Wir versuchen uns zwischen den Spielen zu erholen und wollen danach auf dem Eis unsere beste Leistung bringen."
Vorfreude auf die Stanley Cup Playoffs
Die Qualifikation für den Stanley Cup Playoffs 2023 hat sich New Jersey bereits gesichert und damit eine Durststrecke von vier Jahren ohne Endrunden-Teilnahme beendet.
"Das fühlt sich gut an, insbesondere nach den letzten Jahren", betont Hischier. "Am Anfang wollen alle 32 Teams dahin kommen, die Hälfte davon wird aber in die Ferien geschickt. Es ist nicht leicht, es in dieser Liga in die Playoffs zu schaffen. Jeder kann jeden schlagen und es sind viele Spiele. Den ersten Schritt haben wir geschafft. Aber jetzt geht es erst richtig los. Für viele ist es etwas ganz Neues, auch ich habe erst ein paar Spiele in den Playoffs gemacht. Ich freue mich riesig."

Während Hischier in seiner Debüt-Saison 2017/18 fünf Playoff-Spiele bestritt (1-0-1), hat Meier schon drei Playoff-Runs und 35 Partien (7-13-20) in der Postseason in seiner Vita stehen.
"Ich denke, wir haben einen guten Mannschaftsgeist und ein extrem schnelles Team. Mit dem Tempo, der Kompaktheit und dem Talent, das wir haben, können wir in den Playoffs auf jeden Fall einiges erreichen", ist Meier überzeugt. "Die Spiele werden härter, enger und detaillierter. Es ist also eine super Zeit, eine neue Herausforderung anzugehen. Ich glaube, wir können einige Leute überraschen, wenn wir unsere Stärken aufs Eis bringen, es dem Gegner so schwer wie möglich machen und um jede Scheibe kämpfen."