Kraken

Bevor die Preseason 2023/24 am 24. September beginnt, wirft NHL.com/de einen tiefgehenden Blick auf jedes Team. 

Heute: Seattle Kraken

Der Einzug in die Stanley Cup Playoffs 2023 dürfte bei den Seattle Kraken viele positive Effekte haben, jedoch auch die Erwartungen an die Franchise deutlich nach oben schrauben. Nach einer durchwachsenen ersten Saison steigerten sich die Kraken 2023/24 deutlich und konnten die 100-Punkte-Marke erreichen. In den Playoffs schlugen sie den amtierenden Champion, die Colorado Avalanche, und scheiterten in der 2. Runde erst in Spiel 7 an den Dallas Stars.

Die Aufgabe für die kommende Spielzeit ist in Seattle klar. Der Einzug in die Playoffs ist das Minimalziel, das es zu erreichen gilt. Den Außenseiter-Status dürften die Kraken jedoch verloren haben. Kein anderes Team wird mehr davon ausgehen, dass der Liganeuling nicht ernst zu nehmen sei.

Die Veränderungen im Kader der Kraken dürften diese neue Beachtung der Kontrahenten noch verstärken. Mit Brian Dumoulin, Pierre-Edouard Bellemare und Kailer Yamamoto setzten die Verantwortlichen einige Ausrufezeichen. Dumoulin kam von den Pittsburgh Penguins nach Seattle und dürfte neben defensiver Stabilität auch Erfahrung und Führungsqualitäten einbringen. 

Insgesamt hat die Verteidigung der Kraken eine interessante und ausgewogenen Altersstruktur. Alle Top-Sechs-Defender sind zwischen 26 und 33 Jahre alt und damit im besten Eishockey-Alter. Die Kadertiefe dürfte hier ein großer Vorteil sein. Kein Akteur in der Defensive stand in der vergangenen Saison durchschnittlich weniger als 16:21 Minuten auf dem Eis.

In der Angriffszone zeigt sich ein ähnlich homogenes Bild. Alle Stürmer konnten in der zurückliegenden Spielzeit, sofern sie häufiger in der NHL zum Einsatz kamen, mindestens 25 Punkte erzielen. Shane Wright, der eine der wenigen Ausnahmen darstellt, kam nur achtmal für die Kraken zum Einsatz und erzielte dabei ein Tor und legte ein weiteres auf.

Besonders für Yamamoto, den Neuzugang von den Edmonton Oilers, dürfte der Wechseln nach Seattle eine Herzensangelegenheit gewesen sein. Der in Spokane (US-Bundesstaat Washington) geborene Angreifer wird der erste Spieler sein, der aus dem Staat kommt, in dem die Kraken ihre Heimat haben. Im Alter von acht bis elf Jahren spielte er schon in Seattle und war auch als Nachwuchsspieler für Spokane in der Western Hockey League aktiv. 

„Ich habe mir immer gewünscht, dass sie ein Team bekommen, und zum Glück haben sie eines bekommen“, sagte Yamamoto. „Jetz,t wo ich Teil dieser Mannschaft bin, ist definitiv ein Traum wahr geworden.“

Allgemein ist mit Seattle auch in der kommenden Saison zu rechnen. Der Playoff-Kader der vorherigen Spielzeit wurde gezielt verstärkt und die Kadertiefe erneut vergrößert. Mit der voraussichtlich stabileren Defensive sollte auch Philipp Grubauer mit verbesserten Statistiken glänzen können. Der deutsche Schlussmann kam 2022/23 auf eine Fangquote von 89,5 Prozent und wird darauf abzielen, die 90-Prozent-Marke zu übertreffen. 

Voraussichtliche Aufstellung
McCann – Berniers – Eberle
Schwartz – Wennberg – Burakovsky
Tolvanen – Gourde – Bjorkstrand
Tanev – Wright - Yamamoto

Dunn – Larsson
Oleksiak – Borgen
Dumoulin - Schultz

Grubauer
Driedger

Grubauers Top 5 Saves der Saison 2022/23

Top Talent, auf das es zu achten gilt

Shane Wright (Center) – Der kanadische Angreifer steht vor dem Sprung in die NHL. 2022/23 absolvierte er acht Partien in der höchsten Spielklasse, ehe er in der OHL (20 Partien, 15 Tore, 22 Vorlagen) und der AHL (8 Partien, 4 Tore, 2 Vorlagen) zum Einsatz kam. Mit den Coachella Valley Firebirds stand er dann auch in den AHL-Playoffs auf dem Eis und kam auf weitere 24 Einsätze. Ob er den Sprung in die NHL schon in der kommenden Spielzeit schaffen wird, ist zwar offen. Doch die Anlagen des 19-jährigen würden Seattle gut zu Gesicht stehen. Er glänzt als Vorbereiter, der mit gezielten Pässen Freiräume für seine Mitspieler schafft. Sollte er den Sprung in den Kader schaffen, würde er die Kraken noch weniger ausrechenbar machen.

Die wichtigste Frage

Wie gut ist Grubauer drauf?

Die Fragestellung ist etwas provokant, doch bringt sie einige Fragen in Seattle auf den Punkt. Die Kraken werden von den Paraden ihres Schlussmanns genauso abhängig sein wie jedes andere NHL-Team. Sollte Grubauer an die Playoff-Leistungen anknüpfen können, gehört er zu den Besten seiner Zunft. Dafür müssen jedoch die Vorderleute ihren Goalie entsprechend unterstützen. Dabei ist Kadertiefe nur ein Puzzlestück zum Erfolg, denn gegen die besten Offensivformationen wird auch ein in der Spitze starkes Defensivverhalten entscheidend sein. An Grubauers Statistiken dürfte zum Saisonende ablesbar sein, wo die Kraken landen.

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