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NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen Spielern aus der Liga unterhalten, um einen Einblick in breit gefächerte Themen zu bekommen. In dieser Ausgabe schreibt Marc Rösch darüber, wie die NHL-Spieler vom Sport abschalten.

Tägliches schweißtreibendes Training und mindestens 82 Saisonspiele... das Leben als Profisportler bringt eine elendige Schinderei mit sich. Doch längst ist es kein Geheimnis mehr, dass Pausen für die Regeneration mindestens genauso wichtig sind, um eine kraftraubende Saison zu überstehen wie eine solide Grundfitness.
"Freizeit ist elementar", weiß Vegas Golden Knights Stürmer William Karlsson. "Sowohl in der Sommerpause als auch während der Saison. Immer wenn du Mal einen freien Tag hast, dann musst du versuchen, den Kopf vom Eishockey freizubekommen. Mir hilft es jedenfalls gewaltig."

Scheinbar ist auch der Akku von NHL-Spielern manchmal leer, doch wie finden sie ihren nötigen Ausgleich?
"Wenn ich nicht gerade mit meiner Freundin abhänge, spiele ich zurzeit echt viele Videospiele", verrät Karlsson. "Ich versuche beides, aber eigentlich will ich doch ziemlich oft Fortnite zocken (lacht)."
Und mit seinem Hobby steht der schwedische Außenstürmer nicht alleine da. Die Playstation ist in der NHL ein beliebtes Mittel zur Ablenkung. Auch Tobias Rieder, Aleksander Barkov und Sebastian Aho daddeln gerne in ihrer Freizeit.
"Es ist unglaublich wichtig, den Kopf freizubekommen", erzählt Rieder. "Wenn du 24/7 an Eishockey denkst oder falls du mal einen schlechten Tag hattest, über das letzte Spiel grübelst, dann macht dich das nicht unbedingt besser. Manchmal hänge ich einfach nur ab, spiele PlayStation oder liege am Pool. Auch mache ich mal etwas anderes. Ich spiele gerne Fußball oder Tennis. Es gibt so viele Sachen, die ich unternehme. Mir fällt immer etwas ein. Da bin ich echt flexibel."

Auch Carolina Hurricanes Sturmstar Aho nimmt gerne den Controller in die Hand, denn vor der Flimmerkiste schneidet er meistens erfolgreicher ab als am Golfplatz:
"Sobald ich vom Eis gehe denke ich eigentlich überhaupt nicht mehr über Eishockey nach", plaudert der Finne aus dem Nähkästchen. "Wirklich ausgefallene Hobbys habe ich aber keine. Ich spiele PlayStation, hänge mit meinen Freunden und meiner Freundin rum und koche gerne. Wenn gutes Wetter ist, spiele ich auch mal Golf. Damit habe ich vor ein paar Jahren angefangen. Ich bin zwar nicht gut, aber ich werde immer besser. Mittlerweile habe ich schon ein Handicap von 14. Nur die Jungs, mit denen ich immer spiele, die haben eines von fünf oder so. Aber trotzdem ist es eine gute Möglichkeit, um den Kopf vom Eishockey freizubekommen."
Aber eine NHL-Saison ist lang und die PlayStation oder Golfschläger sind nicht immer im Gepäck. Vor allem wenn sich die Teams auf Auswärtsfahrt befinden, dreht sich tagelang alles um den Sport.
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"Manchmal haben wir vier Auswärtsspiele in einer Woche oder so", fügt Aho hinzu. "Wenn du unterwegs bist, dann heißt es eigentlich nur Schlafen, Essen, Eishockey. An diesen Tagen ist es wirklich schwer. Aber wir geben unser Bestes. Gehen raus und sprechen einfach über andere Dinge."
Dinge, für die Aleksander Barkov nur wenig Zeit findet. Wenn der Finne nicht gerade auf Heimaturlaub ist, dann feilt er nahezu durchgehend an seinen spielerischen Fähigkeiten.

"Sobald ich in Florida bin, dann dreht sich bei mir einfach nur noch alles um Eishockey", erklärte der Panthers-Topscorer der vergangenen Saison. "Dann ist Saison. Alles was ich habe ist Eishockey. Alles was ich mache ist Eishockey und wenn ich zuhause bin, dann ruhe ich mich fürs Eishockey aus."
Doch auch Barkov ist keine Maschine. Sobald die Saison beendet ist, dreht sich seine Welt ebenso um andere Themen. "Es ist einfach gesund, auch mal was anderes zu machen. Darum haben wir ja auch eine Familie, eine Frau oder eine Freundin. Ich verbringe einfach sehr gerne Zeit mit meinen Freunden. Wir spielen viele Videospiele. Dabei bekommt man einen klaren Kopf."
Doch Vorsicht: Die Spieler befinden sich im Sommer auf einem schmalen Grat. Sie sind auf sich alleingestellt und müssen den Spagat schaffen zwischen Zeit für sich zu finden und den Körper auf Betriebstemperatur zu halten.
"Die Saison ist sehr lang. Es gibt so viele Herausforderungen und Aufgaben. Dein Kopf steht gewaltig unter Stress", sagt Bostons Shootingstar David Pastrnak. "Nicht nur der Körper, auch der Kopf ist nach einer kraftraubenden Saison einfach nur noch müde. Ich genieße die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden. Es ist ideal. So wird der Kopf wieder zurückgestellt. Er ist nach dem Sommer wieder frei und du bist bereit, dich auf die kommende Spielzeit vorzubereiten."