Als am Dienstag in der PPG Paints Arena von Pittsburgh das Schlusssignal ertönte, war Marc-Andre Fleury von den Minnesota Wild trotz des 5:3-Auswärtssieges bei den Penguins nicht nach Feiern zumute. Ohne erkennbare äußere Regung ließ sich der Torhüter von seinen Teamkollegen abklatschen. In seinem Inneren dürfte es in diesem Moment jedoch ganz anders ausgesehen haben. Denn für den 39 Jahre alten Schlussmann hieß es endgültig Abschied nehmen von einem Schauplatz, an dem er die größten Erfolge seiner Laufbahn gefeiert hatte. Nach dieser Saison will er seine Karriere beenden.

13 Saisons trug Fleury das Trikot mit dem Pinguin auf der Vorderseite. 2009, 2016 und 2017 gewann er mit Pittsburgh den Stanley Cup. Die Verantwortlichen des Klubs hatten das enorme Potenzial des Goalies früh erkannt. Beim NHL Draft 2003 wählten sie ihn deshalb gleich an erster Stelle aus. Der Torhüter schaffte auf Anhieb den Durchbruch in der NHL und gehörte über all die Jahre zu den Leistungsträgern der Penguins. Er hält bis heute die Rekorde für die meisten Siege (375) und den besten Gegentorschnitt (2,58) aller Torhüter in der Teamgeschichte.

Fleury absolvierte 691 Partien in der regulären Saison für Pittsburgh, davon 667 von Beginn an. Seine Fangquote belief sich auf 91,2 Prozent. In den Stanley Cup Playoffs hatte er 115 Einsätze (113 Starts), 62 Siege und eine Save-Quote von 90,8 Prozent zu verzeichnen.

„Es ist schwer zu glauben, dass dies nun mein letztes Spiel hier gewesen ist. Es fühlt sich irgendwie komisch an, um ehrlich zu sein“, räumte Fleury nach der Begegnung mit stockender Stimme ein. „Ich bin wirklich dankbar, was die Leute hier für mich getan haben. Das ich heute in dieser Arena noch einmal einen Sieg feiern durfte, freut mich. Aber so richtig gut geht es mir damit nicht, im Wissen, dass ich hier nie mehr auf dem Spielfeld stehen werde“, fügte er hinzu.

MIN@PIT: Penguins-Fans rufen Fleurys Namen und feiern ihn mit Standig Ovations

In den 60 Minuten zuvor hatte Fleury noch einmal sein ganzes Können unter Beweis gestellt. Er parierte 26 Schüsse und hatte damit großen Anteil am Auswärtserfolg der Wild. Anderthalb Minuten vor dem entscheidenden Empty-Net-Goal von Kirill Kaprizov zum 5:3 verhinderte der Schlussmann mit einer Glanzparade gegen Lars Eller am linken Pfosten den Ausgleich. Diese Abwehraktion erinnerte stark an jene gegen Nicklas Lidstrom in den letzten Sekunden von Spiel 7 im Stanley Cup Finale 2009. Mit der sicherte Fleury den Penguins seinerzeit den 2:1-Sieg gegen die Detroit Red Wings und zugleich den Meistertitel. „Daran musste ich nach diesem Save von heute auch denken. Das war wie in alten Zeiten“, sagte er mit einem Lächeln.

Nach dem dritten Cupsieg verabschiedete sich Fleury aus Pittsburgh. Die Vegas Golden Knights sicherten sich seine Dienste beim NHL Expansion Draft 2017. Nach vier Spielzeiten beim Team aus Nevada wurde er zu den Chicago Blackhawks getradet, die ihn aber noch während der Saison 2021/22 an die Wild abgaben. Vor dem Auftritt am Dienstag in Pittsburgh bestritt der Torwart mit diesen drei Mannschaften neun Spiele gegen die Penguins. Dabei hatte er eine Matchbilanz von 5-4-0, eine Fangquote von 90,6 Prozent und einen Gegentorschnitt von 3,06 vorzuweisen.

Beim nunmehr sechsten Erfolg gegen seinen Herzensklub bekam Fleury aufgrund seiner herausragenden Vorstellung den First Star zuerkannt. Mit Sidney Crosby und Kris Letang verfolgten zwei seiner langjährigen Weggefährten bei den Penguins die Zeremonie auf dem Eis. Die Fans bedachten ihn mit stehenden Ovationen. Bereits während des Spiels waren mehrfach „Fleury“-Sprechchöre zu hören. Außerdem gab es ein Video mit den besten Szenen des Torhüters zu sehen.

„Das alles ist eine ansprechende Würdigung für ihn. Er hat nach wie vor große Bedeutung für die Mannschaft, die Fans, die Organisation und für all die Jungs, die mit ihm gespielt haben“, betonte Crosby.

Für Fleury war die Begegnung am Dienstag gegen die Penguins die 100. Partie im Dress der Wild. In seinem nächsten Ligaspiel zieht er mit Patrick Roy gleich, der 1029-mal in der regulären NHL-Saison zum Einsatz kam und damit in der Rangliste der Torhüter an dritter Stelle rangiert. Möglicherweise bekommt der Wild-Schlussmann bereits am Freitag (8 p.m. ET; NHL.tv; Sa. 1 Uhr MEZ) die Gelegenheit dazu, wenn er mit seinem Team im heimischen Xcel Energy Center auf die Tampa Bay Lightning trifft.

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