FLA Paul Maurice

Paul Maurice ist nicht nur ein Stanley Cup Champion, er ist auch ein Champion der Worte.

In den letzten beiden Spielzeiten wurden Interviews und Pressekonferenzen vom Trainer der Florida Panthers, zum Pflichtprogramm im Fernsehen und Internet. Manchmal geht es humorvoll zu, manchmal wird auch geflucht oder es wird nachdenklich. Er redet manchmal viel und bei einer Pressekonferenz ist er einfach wortlos aufgestanden und aus dem Raum gegangen. Man weiß also nie, was einen erwartet, außer dass man weiß, dass es nicht langweilig sein wird.

Wie viel ist Realität und wie viel ist Show? Sein langjähriger Freund Peter DeBoer, Trainer der Dallas Stars, glaubt, dass es ein bisschen von beidem sein könnte. Was er aber weiß, ist, dass es höchst unterhaltsam ist.

Diese Unterhaltsamkeit hat Maurice erneut in den Wochen des Stanley Cup Finales 2024 unter Beweis gestellt. Die meisten Lacher produzierten seine regelmäßigen Auftritte vor der Presse, aber er konnte auch nachdenkliche, wohl überlegte Worte einstreuen und überraschte andererseits mit klaren Antworten. Das hat teilweise Wirbel verursacht, doch ein Trainer, der seit 30 Jahren in der Liga in dieser Rolle aktiv ist, der braucht kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Erst recht nicht, wenn er jetzt endlich nach seiner dritten Teilnahme an einem Stanley Cup Finale, ein Champion ist.

Folgend haben wir chronologisch die legendärsten Sätze von Maurice aus den Stanley Cup Finals aufgelistet:

1. Vor dem ersten Spiel wurde Maurice gefragt, ob er viele Glückwünsche zum Finaleinzug erhalten hätte.

„Es sagt viel darüber aus, was für ein Mensch ich bin. Ich habe nach dem Sieg gegen New York 16 SMS erhalten, (Assistenztrainer) Jamie Kompon 125, und das ist eine Tatsache.“

2. DeBoer verriet im Frühjahr, dass seine Frau seine Ausdrucksweise bessern wollte, indem sie ihm sagte, er solle jedes Mal Geld in ein "Schimpfwort-Glas" stecken, wenn er eines verwende. Maurice wurde vor dem zweiten Spiel gefragt, wie sein Glas aussehen würde.

„Wir haben das vor etwa 15 Jahren ausprobiert, als unsere Kinder noch Teenager waren. Meine Frau hatte viel mehr Geld in ihrem Glas als ich. Das hätte jeder, wenn er mit mir verheiratet wäre. Das ist völlig verständlich.“

3. Verteidiger Gustav Forsling hat sich als einer der Schlüsselspieler der Panthers erwiesen. Maurice lobte die Entwicklung des Schweden nach dem Morgentraining vor dem dritten Spiel mit besonderen Worten.

„In seinem eigenen Spielstil ist er der beste Verteidiger der Welt. Er ist das perfekte Beispiel für einen Spätzünder. Das liegt nicht daran, dass er zu wenig Leistung bringt, seinen Job nicht macht oder sein Spiel noch nicht gefunden hat. Er ist ein Typ in außergewöhnlich guter Form. Forsling, Forsling, Forsling steht in unseren Fitnesstest-Listen ganz oben... Er hat einfach eine Weile gebraucht, um seinen Körper auf das Niveau zu bringen, das sein starker Spielstil erfordert. Er hat sicher nicht nur herumgesessen und Chips gegessen und ist dann eines Tages aufgewacht und sah so aus. Dann würdest du wie ich aussehen.“

FLA@NYR ECF, Sp5: Forslings Rückhand sorgt für Ausgleich

4. Nach ihrer ersten sechsstündigen Flugreise zu Spiel 3 und 4 nach Edmonton, zu der die Panthers wegen heftiger Unwetter mit sinnflutartigen Regenfällen in Florida deutlich verspätet abfliegen konnten, relativierte er das Malheure, indem er über den Deckelrand schaute, als ein Journalist wissen wollte, ob das ihre Vorbereitung gestört hätte.

„Wir sind hier verspätet gelandet, na und? Wir haben trotzdem noch was zu Abend essen können und wurden gut versorgt. In Florida gab es Überschwemmungen und viele Menschen sind davon persönlich betroffen, die haben jetzt ganz andere Sorgen. Das ist schlimm, aber nicht, dass wir hier verspätet angekommen sind. Das muss man schon relativieren.“

5. Vor dem vierten Spiel wurde Maurice gefragt, wann der Gewinn des Stanley Cups zu seinem größten Traum wurde.

„Ich war ungefähr fünf Jahre alt... Ich bin genauso aufgewachsen wie alle anderen auch. Wir hatten drei Fernsehkanäle in Sault Ste. Marie. Drei Fernsehkanäle: einen französischsprachigen Kanal, einen, der aus Detroit sendete, und dann (den kanadischen) CBC. Wenn wir also samstagabends nicht gerade Hockey spielten, machte meine Mutter einen Teller Spaghetti oder Chili und wir sahen uns Hockey im Fernsehen an. Wir wussten, dass wir größer wurden, wenn wir bis zum dritten Drittel aufbleiben konnten... Dann gab es Popcorn mit einem Viertelpfund Butter und Salz. Und dann ist man morgens aufgestanden und hat den Rest gegessen, den Papa noch nicht gegessen hatte. So erinnere ich mich daran, wie ich aufgewachsen bin: Es war Samstagabend-Eishockey... und als ich 15 oder 16 war, waren die Edmonton Oilers in Bestform. Gretzky und Paul Coffey spielten für ein Team aus meiner Heimatstadt. Dann wurde es ein Traum."

SCF, Sp4: Panthers @ Oilers Spielbericht

6. Auf der gleichen Pressekonferenz wie oben äußerte er sich über seine Erinnerungen an den World of Hockey 2016, als er Assistenztrainer von Ralph Krueger beim Team Europa war, und darüber, dass nicht alles so sein muss, wie es scheint.

„Ich habe schon morgendliche Aufwärmübungen gesehen, die so schlecht waren... erinnerst du dich an den World Cup? Als wir im ersten Spiel gegen die USA spielten, habe ich ihren Morning Skate gesehen. Es war unglaublich... sie liefen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf und ab. Und dann kam unserer, so etwas hatte ich noch nie gesehen. Ralph Krueger kam zu mir und war schockiert. Und ich war es auch: ‚Was zum Teufel ist hier los?‘ Ich hatte keine Ahnung. Und dann haben wir (abends) 3:0 gewonnen."

7. Maurice sprach häufiger über Panthers-Kapitän Aleksander Barkov und dessen Führungsqualitäten im Vergleich zu anderen von ihm trainierten Spitzenspielern. Vor Spiel 6 lieferte er aber ein besonderes Statement ab.

„Am ehesten kann man ihn vielleicht mit Mats Sundin vergleichen, was Arbeitsmoral und Trainingsmethoden angeht. Es gibt bestimmte Dinge, die Superstars nicht tun müssen, aber Barkov tut sie. Er ist extrem einfach zu trainieren, weil es wirklich keine Dinge gibt, die ein Trainer tun muss. Es ist eher eine Diskussion darüber, wie man seine Stärken auf einen bestimmten Spielstil oder bestimmte Ideen über das Spiel anwenden kann. Er schafft die Atmosphäre in der Mannschaft nicht durch große Reden, sondern dadurch, wie er jeden Tag mit den anderen Spielern umgeht. Wenn man unsere Spieler fragt, was ihnen an der Kultur unserer Mannschaft am besten gefällt, sagen die meisten, dass es einfach ist, sich der Mannschaft anzuschließen, auch wenn man neu ist. Im Vergleich zur letzten Saison haben wir jetzt neun neue Spieler. Nach ein paar Wochen in der Mannschaft hatten sie das Gefühl, schon immer hier gespielt zu haben. Das liegt vor allem an Barkov. Wenn er in der Umkleidekabine ist, zeigt er sein Ego überhaupt nicht. Er stellt sich nie über die anderen. Er ist der bescheidenste Anführer, den ich je in meinem Team hatte. Aber er ist auch sehr kämpferisch. Wir sprechen im Büro der Trainer oft darüber, wie wichtig es für unser Team ist, einen solchen Anführer zu haben.“

Barkov bekommt zum ersten Mal den Stanley Cup

8. Dan Rosen von NHL.com fragte Maurice, wie er sich fühlt, für das sechste Spiel nach Edmonton zurückgekehrt zu sein, nachdem die Panthers bereits 3:0 in der Serie in Führung lagen.

„Ich stimme mit nichts von dem überein, was Sie mit Ihrer Frage ausdrücken wollen. Wählen Sie einen Tag, eine Zeit, und die Antwort wird jedes Mal anders ausfallen. Aber ich könnte mir für diese Gelegenheit den Arm abschneiden. Zu Beginn des Spiels würde ich wahrscheinlich nein sagen, aber am Ende ‚zur Hölle ja, lass es uns tun‘. Ich bin bereit, meinen Arm zu opfern. Sie können sich aussuchen, welchen..."

9. Nach dem Sieg in Spiel 7 war Maurice auf dem Eis der Amerant Bank Arena verständlicherweise überglücklich.

„Ich habe noch nie in meinem Leben so viele verschwitzte Männer umarmt. Und ich weiß nicht, ob ich das jemals wieder tun werde, aber heute werde ich es weiter tun! Dieser (Stanley-Cup-Sieg) fühlt sich nicht so an, wie ich es mir vorgestellt habe. Er fühlt sich so viel besser an. Ich habe Sam Bennett heute zum ersten Mal seit zwei Jahren lächeln sehen.“

SCF, Sp7: Oilers @ Panthers Spielbericht

10. In seiner Pressekonferenz nach dem Sieg zeichnete Maurice eine lustige Parabel über seine lange Jagd.

„Es ist ein bisschen so, wie der Grund, warum Sarah McLachlans TV-Werbung so gut ist. Leidende Tiere sorgen für Mitleid. Die Leute sahen mich 30 Jahre lang im Fernsehen und dachten: ‚Können sie diesem Mann nicht endlich einen Stanley Cup geben, denn es ist schmerzhaft, ihm zuzusehen und er tut einem leid.‘ Die Florida Panthers haben mich heute gewissermaßen befreit.“

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