FLA bill zito

Am Dienstag feierten die Florida Panthers nach Spiel 7 des Stanley Cup Finales 2024 den ersten Meistertitel ihrer Franchise-Geschichte. Kaum ein Mitglied der Panthers schien so emotional wie General Manager Bill Zito. Genau wie die Spieler und Trainer, hatte er hart auf diesen Moment hingearbeitet und trug einen Anteil daran, der vielleicht oft unterschätzt wird.

„Wir haben das Ruder herumgerissen“, erinnerte sich Verteidiger Aaron Ekblad an seine Anfänge bei den Panthers. „In den ersten Jahren war es kein besonderes Team. Dann haben die Eigentümer das nötige Geld in das Team gesteckt, jetzt ist ein Team daraus geworden, für das man spielen will.“

Vincent Viola ist seit 2013 Eigentümer der Panthers und gehört damit nur knapp länger zur Organisation als Ekblad, den die Panthers 2014 mit dem ersten Pick drafteten. Beide machten schwere Zeiten in der Franchise-Geschichte durch. In Ekblads ersten sechs Spielzeiten in der NHL erreichte er die Stanley Cup Playoffs mit Florida nur ein Mal. An das Finale oder gar den Cup war damals nicht zu denken. Dann traf Viola eine der wichtigsten Entscheidungen in seiner Zeit bei den Panthers, als er am 2. September 2020 Zito als General Manager einstellte.

FLA@PIT: Ekblad verzögert mit einem Toe Drag und trifft mit einem Laser im Powerplay

Zito wurde umgehend aktiv und traf schnell Personalentscheidungen, die noch im erfolgreichen Lauf zum Stanley Cup in dieser Saison ihre Auswirkungen haben sollten. Aufgrund der Pandemie fand der Draft in dem Jahr nicht wie üblich im Sommer, sondern Anfang Oktober statt und war damit eine der ersten großen Aufgaben für Zito. Sein erster Draft Pick war ein Treffer, denn er wählte in der ersten Runde an zwölfter Stelle Stürmer Anton Lundell, der in den Playoffs 2024 mit 17 Punkten der viertbeste Scorer des Teams war. In seiner ersten Saison holte er auch die Stürmer Carter Verhaeghe, Sam Bennett und Ryan Lomberg, sowie die Verteidiger Gustav Forsling und Brandon Montour über Transfers und die Free Agency ins Boot, allesamt wichtige Mitglieder des Meisterteams. So verstärkt schafften die Panthers in Zitos erster Saison bereits den Sprung in die Playoffs.

Der Aufstieg der Panthers setzte sich über die nächsten drei Jahre fort, geprägt von den Entscheidungen des Managers. In seiner zweiten Saison setzte er den Umbau des Kaders fort und Florida gewann 2021/22 zum ersten Mal als punktbestes Team der regulären Saison die Presidents' Trophy. In den Playoffs war dann allerdings in der zweiten Runde im Derby gegen die Tampa Bay Lightning Schluss, die auch schon ein Jahr zuvor in der ersten Runde die Endstation waren.

„In den letzten paar Jahren habe ich wirklich angefangen daran zu glauben, dass wir es schaffen können“, ließ Torwart-Legende Roberto Luongo wissen. Er arbeitet als Berater von Zito eng mit dem GM zusammen. „Man konnte sehen, dass sich unsere Mannschaft zu etwas Besonderem entwickelt. Wir haben weiter daran gearbeitet und das hinzugefügt, was nötig war. Wir haben unsere Denkweise und Spielweise geändert.“

Das Team musste mehr auf die Playoffs getrimmt werden, also gingen die Renovierungsmaßnahmen weiter. Obwohl Trainer Andrew Brunette nach dem Gewinn der Presidents' Trophy für den Jack Adams Award als bester Trainer der Saison nominiert war, ersetzte Zito ihn durch Paul Maurice. Außerdem gingen Topscorer Jonathan Huberdeau und Verteidiger MacKenzie Weegar im vielleicht größten Transfer des Jahres für Matthew Tkachuk an die Calgary Flames. Der Gegenwert für Tkachuk schien damals teuer, doch wie sich herausstellen sollte, lohnte sich das Risiko, denn Huberdeaus Leistungen stürzten ab, während Tkachuk sich bei den Panthers zum Anführer und Leistungsträger entwickelte.

In der ersten Saison unter Maurice schien Florida zunächst einen Schritt zurückzumachen und es kamen Zweifel an der Trainerentscheidung auf. Die Panthers erreichten die Playoffs nur knapp über die zweite Wildcard der Eastern Conference mit einem Punkt Vorsprung auf die Pittsburgh Penguins und die Buffalo Sabres.

Es zeigte sich aber, dass Zito genau das erreicht hatte, was er erreichen wollte. Er hatte aus den Panthers ein Playoff-Team gemacht. Florida fertigte einen Gegner nach dem anderen ab, setzte sich gegen die hoch favorisierten Boston Bruins, die Toronto Maple Leafs und die Carolina Hurricanes bis ins Finale durch. Bereits damals schien der Cup zum Greifen nahe, doch im Finale fand Florida in den Vegas Golden Knights nach fünf Spielen seinen Meister.

„Als Paul Maurice hier ankam, änderte er die Denkweise der Mannschaft und hat den Spielern beigebracht, wie sie spielen müssen, um zum Ziel zu kommen“, betonte Luongo die Bedeutung des Trainerwechsels. „Im ersten Jahr waren wir schon nahe dran, als niemand mit uns gerechnet hat. Diese Saison waren wir von Anfang an bereit.“

Die Panthers kehrten zu ihrer Stärke in der regulären Saison zurück und zogen als bestes Team der Atlantic Division in die Playoffs ein. Zito lieferte im Laufe der Saison weitere Geniestreiche, so gelang es ihm zur Trade Deadline die Veteranen Vladimir Tarasenko und Kyle Okposo nach Florida zu locken. Vor der Saison verpflichtete er die Verteidiger Oliver Ekman-Larsson, Dmitry Kulikov und Niko Mikkola als Free Agents und stellte damit die Abwehr auf, die die größte Stärke der Panthers auf dem Weg zum Cup sein sollte.

Von allen Spielern, die in den diesjährigen Playoffs mindestens ein Spiel für die Panthers bestritten, wurden nur vier nicht von Zito ins Team geholt. Kapitän Aleksander Barkov, Stürmer Eetu Luostarinen, Ekblad und Torwart Sergei Bobrovsky sind die einzigen Spieler, die bereits vor Zitos Zeit für das Team aktiv waren. Torwarttrainer Robb Talas ist das einzige Mitglied des Trainerstabs, auf den das zutrifft. Der GM bleibt aber auch nach dem Sieg im Finale bescheiden und lenkt das Scheinwerferlicht lieber auf die langgedienten Spieler der Panthers.

„Ekblad und Barkov, das sind die wahren Schlüsselfiguren“, lobte Zito. „Sie sind es wirklich, die das alles aufgebaut haben, weil sie hiergeblieben sind und es ihnen so am Herzen liegt. Sie sind Panthers und darauf sind sie stolz. Sie haben so viel durchgemacht und sind dabeigeblieben. Sie haben ihren Glauben behalten.“

Diese Kernspieler sind sicherlich wichtige Faktoren, doch wenn es darum geht, wer das Team aufgebaut hat, darf Zitos Name nicht fehlen. Nicht umsonst war er in seinen vier Jahren bei den Panthers drei Mal unter den Finalisten um die Auszeichnung für den GM des Jahres. Die Spieler stehen meist im Rampenlicht, doch hinter den Kulissen hatte Zito die Zügel in der Hand und traf die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit, um ein Team, das kaum ein Playoff-Kandidat war, zum Stanley Cup Champion zu machen.

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