Blackhawks 1825

Rebuild – dieses Wort zeigt dem Sportfan in der Regel, dass er in den kommenden Jahren nicht damit rechnen darf, dass sich sein Team in höheren Tabellenregionen befinden wird. Die Chicago Blackhawks machen gerade solch eine Phase des Wiederaufbaus durch. Und wenig überraschend finden sie sich auch in dieser Saison am Ende der Tabelle in der Central Division wieder. Doch es gibt auch positive Signale, die die Anhänger des Teams optimistisch in die Zukunft blicken lassen können. Die Leistungen von Connor Bedard zum Beispiel. Dieser zeigte beim 3:1-Sieg am Mittwoch im heimischen United Center gegen die Colorado Avalanche erneut, dass er zu den besten jungen Spielern in der NHL gehört und dass er bereit ist, in entscheidenden Momenten Verantwortung zu übernehmen.

Keine Frage: Bedard ist dazu auserkoren, das Gesicht des NHL-Teams in Chicago zu sein. Nach einer soliden Rookie-Saison mit 61 Scorerpunkten (22-39) in 68 Spielen, bestätigt er in seiner zweiten NHL-Saison, dass er fast einen Punkt pro Partie liefern kann. Nach 41 Spielen der Saison 2024/25 hat er 37 Scorerpunkte auf dem Konto (11-26). Zwei dieser Punkte – ein Tor und eine Vorlage – kamen jetzt in der Partie gegen Colorado dazu. Bei der Vorlage war auch ein bisschen Glück dabei. Aber das gehört eben auch dazu. Und so fing der Youngster mit seinem Schläger den Passversuch von Avalanche-Verteidiger Samuel Girard in der Verteidigungszone der Gäste ab, Ilya Mikheyev schnappte sich den Puck und traf (17.)

COL@CHI: Mikheyev überwindet Miner

Bedard verlängert Serie

Es war der Ausgleich zum 1:1, nachdem Juuso Parssinen die Gäste mit seinem ersten Treffer seit seinem Trade von den Nashville Predators nach Denver in Führung gebracht hatte (7.). Mit der Vorlage zum 1:1 verlängerte Bedard seine aktuelle Serie von Partien mit mindestens einem Scorerpunkt auf acht. Er ist damit der erste Teenager aus Kanada, der eine solche Serie von mindestens acht Spielen schafft seit Avalanche-Star Nathan MacKinnon in der Saison 2013/2014 (13 Spiele). Und nur zwei weitere aktuell aktive Kanadier haben solche Serien hingelegt: Steven Stamkos 2009/2010 (18 und acht Spiele) sowie Sidney Crosby 2006/2007 (zehn und acht Spiele) und 2005/2006 (zehn Spiele).

Bedard hat mit der Vorlage gleichgezogen mit Patrick Kane für die zweitmeisten eines Teenagers in der Geschichte der Blackhawks (65). Noch 15 Assists fehlen ihm, um die Marke von Eddie Olczyk (80) zu erreichen. Und da Bedard im Juli erst 20 wird, stehen die Chancen gut, dass er die Marke locker knackt. Bedards aktuelle Punkteserie ist auch die drittlängste eines Teenagers in der Teamhistorie. Platz drei belegt er gemeinsam mit Bobby Hull (1957/1958), Olczyk schaffte 1985/1986 neun Spiele und Jonathan Toews 2007/2008 zehn Spiele.

Sörensen lobt

„Ich fand sein Spiel heute richtig gut, speziell im ersten Drittel“, meinte Blackhawks-Interim-Trainer Anders Sörensen zum Auftreten seines jungen Stars. Bedard habe die Scheibe immer in Bewegung gehalten. „Und das will man von einem offensiven Spieler sehen.“ Auch defensiv habe der 19-Jährige überzeugt. Bei der Entstehung des 1:1 habe er seine herausragenden Qualitäten bei der Schlägerkontrolle bewiesen. Er wolle der Mannschaft mehr Forechecking verordnen. „Und Bedard ist mit gutem Beispiel vorangegangen.“

Der Vorlagengeber blieb indes bescheiden. „Es ist immer schön, wenn man ein Tor zurückbekommt. Hier war es eine 50/50-Situation. Es war gut, dass ich den Schläger ein bisschen angehoben habe“, meinte Bedard. Die Vorlage sollte im weiteren Verlauf der Partie nicht sein einziger Scorerpunkt bleiben. In der 42. Minute überwand er Trent Miner bei dessen erstem NHL-Start im Tor der Avalanche zum entscheidenden 3:1. Miner brachte es am Ende auf 17 Saves.

Erster Sieg für Mrazek seit 27. November

Da war sein Gegenüber, Petr Mrazek, schon deutlich mehr beschäftigt. Mit 35 Paraden brachte er die Gäste zur Verzweiflung. „Er hat einige großartige Rettungstaten gezeigt, und das gegen ein paar richtig gute Spieler“, lobte Sörensen. Für Mrazek war es der erste Sieg seit dem 27. November. Nach seiner Verletzungspause (12. bis 19. Dezember) habe es lange nicht mit einem Sieg geklappt. „Ich habe früh viele Pucks gesehen. Das war für mich der Schlüssel heute. Ich habe seit meiner Rückkehr nach der Verletzung gekämpft, jeden Tag auf dem Eis, bei den Trainings, in den Spielen. Ich wusste, dass ich noch Pucks halten kann. Und ich wusste, dass ein Spiel kommt, in dem ich beweisen kann, dass ich es noch drauf habe“, sagte der Keeper.

Freuen durfte sich bei den Blackhawks auch Frank Nazar. Mit 20 Jahren ist auch er einer der jungen Hoffnungsträger der Organisation. Gegen Colorado gelang ihm mit dem 2:1 nicht nur sein erstes Saisontor, sondern auch das am Ende siegbringende Tor. „Es fühlt sich gut an. Ein Tor bedeutet nicht viel, wenn man nicht den Sieg holt. So ist es ein besseres Gefühl in der Umkleidekabine nach dem Spiel“, befand Nazar. Und mit Colton Dach (22) verbuchte ein weiterer Youngster im Team der Gastgeber seinen ersten Scorerpunkt in der NHL. Er bereitete Nazars Treffer vor. „Für die Zukunft macht das sehr viel Mut, all diese jungen Spieler auf dem Eis zu sehen“, betonte Bedard.

Die Gegenwart sieht für Chicago aber weiter so aus, dass das Team mit 30 Zählern das schlechteste der Liga ist. Immerhin: In diesem Jahr ist die Bilanz mit zwei Siegen und einer Niederlage positiv. Und am Freitag steht das Derby bei den Detroit Red Wings an. Vielleicht bietet sich den Blackhawks die Möglichkeit, eine kleine Serie zu startet und weiter Selbstvertrauen für die Zukunft zu tanken. An Bedard, Nazar und Co. soll es sicherlich nicht liegen.

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