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Leon Draisaitl saß in der Pressekonferenz und trug das Cap, das er schon immer einmal auf dem Kopf haben wollte. Die Aufschrift: „Western Conference Champs.“ Mit dem 2:1 gegen die Dallas Stars haben die Edmonton Oilers am Sonntag das Stanley Cup Finale 2024 erreicht. Für den deutschen Superstar ist dies der bislang größte Mannschaftserfolg seiner Karriere.

„Es ist unheimlich besonders“, sagte er danach gegenüber NHL.com/de. „Wir haben viele schmerzhafte Jahre hinter uns, haben viel Arbeit investiert und es jedes Jahr aufs Neue probiert. Jetzt die Chance zu haben, den Stanley Cup zu gewinnen, ist traumhaft. Wir haben noch einen langen Weg zu gehen, aber ich freue mich darauf.“

Möglicherweise ein gutes Omen: Uwe Krupp, der als erster deutscher Spieler im Jahre 1996 den Stanley Cup gewann - damals mit den Colorado Avalanche - traf im Finale ebenfalls auf die Panthers und setzte sich durch.

Draisaitl über Finaleinzug: „Das bedeutet viel“

Das Western Conference Finale hätte sich auch in eine völlig andere Richtung entwickeln können. Nachdem die Oilers das erste Heimspiel dieser Serie verloren hatten und mit 1:2 zurücklagen, war der Druck groß. Umso beeindruckender, dass danach drei Siege hintereinander folgten. „Es zu Hause zu schaffen, für diese Stadt und diese Fans und auch für uns selbst, ist ein großartiges Gefühl. Das bedeutet viel“, sagte Draisaitl.

DAL@EDM WCF, Sp6: McDavid trifft zuerst

Connor McDavid war beim 2:1 gegen die Stars ein entscheidender Faktor, weil er in der 5. Minute das 1:0 erzielte und knapp elf Minuten später den Treffer für Zach Hyman vorbereitete. „Das war schön“, sagte Draisaitl über den starken Alleingang von McDavid beim ersten Treffer. „Es gibt einen Spieler auf der Welt, der solche Plays machen und solche Dinge möglich machen kann. Aber was soll ich sagen? Er und jeder andere wissen, was ich von ihm halte. Er ist der einzige Spieler in der Welt, der so etwas machen kann.“

Danach glänzten die Oilers vor allem in der Defensive und ließen lediglich noch ein Gegentreffer zu, als Mason Marchment knapp elf Minuten vor Ende den Anschlusstreffer erzielte. „Wir sind sehr stolz darauf“, sagte Draisaitl über die Defensivleistung seiner Mannschaft. „Manchmal sieht das vielleicht nicht schön aus. Aber es sieht nie schön aus, wenn es einfach darum geht, einen Vorsprung zu verteidigen. Sie waren noch zwei, drei Minuten vom Ausscheiden entfernt, hatten einen zusätzlichen Spieler auf dem Eis und kämpften mit Verzweiflung und Opferbereitschaft. Am Ende haben wir es geschafft. Das ist alles, was zählt.“

Oilers hatten einen „holprigen Weg“

McDavid blickte danach auf die gesamte Reise zurück: „Das war für diese Gruppe schon immer ein Teil des Plans. Es war natürlich ein etwas holpriger Weg, egal ob man nun an die Jahre zurückdenkt, in denen wir uns gar nicht für die Playoffs qualifiziert haben oder in denen wir ausgeschieden sind. Aber es war immer ein Teil des Plans, in diesem Moment zu sein. Die Gruppe hat immer weiter darum gekämpft. Wir haben immer an uns und aneinander geglaubt.“

Torwart Stuart Skinner, der mit seinen 33 Saves einen großen Anteil an dem entscheidenden Sieg hatte, sagte: „Wenn sie mir das vor fünf oder sechs Jahren vorausgesagt hätten, hätte ich sie wahrscheinlich für verrückt erklärt. Um ehrlich zu sein, sind solche Momente schwer zu erklären. Es ist sehr cool und aufregend. Ich bin glücklich und dankbar, ein Teil dieses Teams zu sein.“

Schwach in die Saison gestartet, Trainerwechsel brachte die Wende

Der Erfolg der Oilers ist besonders bemerkenswert, berücksichtigt man den schwachen Saisonstart dieser Mannschaft. Zur Erinnerung: Mitte November wurde Trainer Jay Woodcroft entlassen, nachdem Edmonton einen schwachen Saisonstart mit einer Bilanz von 3-9-1 hingelegt hatte. Kris Knoblauch, der vier Spielzeiten lang Trainer der AHL-Vertretung der New York Rangers in der American Hockey League gewesen ist und noch als hauptverantwortlicher Trainer in der NHL tätig war, trat die Nachfolge an und sorgte für die Wende.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, meinte Ryan Nugent-Hopkins. „Aber wir hatten immer noch den Glauben an diese Truppe, den Glauben aneinander und an uns selbst, dass wir den Job erledigen können. Es wäre einfach gewesen, danach auszusteigen. Du wechselst den Trainer und bist enttäuscht und es läuft nicht richtig. Das Einfachste, was man an diesem Punkt tun kann, ist, sich gehen zu lassen, aber das war nicht der Fall. Ich denke, das zeigt den Charakter in dieser Truppe.“

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