Jeder, der die Ernsthaftigkeit dieser Aktion in Frage stellte und Alves belächelte, tut dem Mann Unrecht. Er leistet bei den Hurricanes nämlich neben seinem eigentlichen Job schon länger seinen Dienst als Backup-Goalie. Im Training legt er öfter mal die Torwartausrüstung an und springt für die etatmäßigen Schlussmänner Cam Ward oder Lack ein. Hurricanes-Coach Bill Peters bedankte sich deshalb ausdrücklich bei Alves für seinen Aushilfseinsatz in Tampa.
Einige Goalies sind der Meinung, dass Alves´ Rolle ein Vorbild für andere NHL-Klubs sein könnte. Das finden auch Peters und Ward, die Little Wardo - wie Alves liebevoll genannt wird - für seine Bereitschaft zum Multitasking loben. Wenn die beiden Hurricanes-Goalies während der Übungseinheiten eine Pause machen müssen, können die Feldspieler derweil auf dem Eis bleiben und ihre Schüsse auf einen "echten" Torhüter abgeben. "Die Jungs wollen einfach nicht auf ein leeres Tor spielen. Daher ist es toll, dass wir Little Wardo haben. Mit ihm können wir alle Situationen vor dem Tor, wie das Ablenken von Pucks, ganz real trainieren. Durch seinen Beitrag verschleißen wir unsere Stamm-Goalies nicht unnötig", erläuterte Coach Peters.
Ward schätzt den Nutzen, den der Einsatz von Alves bringt. "Das hilft selbstverständlich", sagte er bereits zu Saisonbeginn im Anschluss an ein Training, als er mit Alves auf dem Weg in die Umkleidekabine war. "Der Kerl liebt diese Position, spielt gerne und verschafft uns damit vor allem gegen Ende der Einheiten die nötigen Verschnaufpausen. Auf diese Weise sparen wir Kraft, was im Hinblick auf die lange Saison sehr wichtig ist", so Ward weiter.
Hinzu kommt, dass es für die Torhüter grundsätzlich nicht gut ist, das gesamte Training über mit dem Team auf dem Eis zu stehen. Ein Großteil der Zeit wird in der Regel fürs Einstudieren von Spielzügen verwendet, bei denen die Spieler meist nur locker verteidigen. Das bedeutet, dass die Angreifer mehr Platz zum Schießen haben, als dies in einem richtigen Match der Fall ist. Dort kommen sie vielleicht nur ein oder zweimal pro Saison in ähnliche Situationen. Das wiederum verleitet die Goalies, die Sache nicht allzu ernst zu nehmen. Vor allem dann, wenn sie das Gefühl haben, als reine Zielscheibe zu dienen, was zum Schluss eines Trainings mitunter vorkommt.