Beinahe hätte er gar nicht mitbekommen, dass er gezogen wurde. "Die ganze Zeit hat das Internet funktioniert. Dann hat's gehangen. Dann habe ich den Draft übers Handy per Livestream weiterverfolgt. Und zehn Sekunden, bevor ich gepickt wurde, ging es wieder. Dann haben wir uns riesig gefreut", berichtete Reichel.
Dass er in der ersten Runde gezogen wurde, gebe einen Schub von Beginn an und zusätzliches Selbstvertrauen. Unterm Strich sei so eine frühe Nennung mehr Ehre als Belastung. Und für den Traum NHL bei den Blackhawks würde er wohl auch den steinigen Umweg über die AHL machen. Doch noch sei alles unklar. "Ich weiß noch nicht, was jetzt passiert. Ich muss erst mal mit dem General Manager reden." Er wisse aber, dass sich sein Leben von nun an verändere. "Aber das war der Traum, darauf habe ich hingearbeitet."
Ähnliches: [Marco Rossi ist bereit, Wild als Center zu dienen]
Grundsätzlich sei er sofort bereit für die ganz große Bühne. Er denke aber, dass er wohl noch ein, vielleicht zwei Jahre brauche. Da wolle er nichts überstürzen.
Einige Medienvertreter in Nordamerika vergleichen ihn schon mit John Tavares. Doch das lässt Reichel nicht so sehr an sich ran. Er weiß, wie er das einzuschätzen hat. "Ich nehme diese Vergleiche als Motivation und empfinde es als Ehre, mit Tavares verglichen zu werden."
Wie es jetzt weitergeht, weiß Reichel noch nicht genau. Der DEL-Start ist verschoben und der Starttermin der NHL ist zunächst einmal für den 1. Januar geplant. "Auch da werde ich wohl noch einen Anruf aus Chicago bekommen. Wenn die Blackhawks sagen, ich soll in den Rookie-Camps spielen, fliege ich natürlich rüber." Es sei eben eine blöde Situation mit Corona. "Man kann nicht mehr machen, als zu trainieren. Wir müssen das Beste daraus machen. Wir werden sehen, wann wieder gespielt wird."