nyi tbl

Nur zwei Tage nach ihrem Erfolg in Spiel 7 treffen die New York Islanders im Eastern Conference Finale auf die Tampa Bay Lightning. Für beide Mannschaften geht es vor der ersten Partie erst einmal quer durch Kanada, da die Partien ab den Conference Finals nur noch in Edmonton ausgetragen werden.

Im Duell Offensive gegen Defensive zeigen die zwei Teams ungewohnte Stärken. Es bleiben die Fragen, ob die gut erholten Lightning von ihrer Ruhepause profitieren können und welche Mannschaft die Reisestrapazen besser verkraftet.
Ähnliches: [Vorschau auf das Finale der Western Conference]
Der Weg ins Conference Finale
Für Tampa Bay ging es in Toronto, der Hub-Stadt des Ostens, mit der Platzierungsrunde in die außergewöhnliche Postseason der Spielzeit 2019/20. Als zweitbestes Team der Eastern Conference war das Team aus Florida bereits sicher für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert und spielte gegen die Boston Bruins, Washington Capitals und Philadelphia Flyers um die Position auf der Setzliste. Mit zwei 3:2-Erfolgen gegen Washington und Boston, sowie einer 1:4-Niederlage gegen Philadelphia sicherten sich die Lightning den zweiten Rang und damit ein Duell gegen die Columbus Blue Jackets.
Die erste Partie gegen die Blue Jackets wurde zur Geduldsprobe für alle Beteiligten. Erst in der fünften Verlängerung erlöste Brayden Point die Lightning. Die zweite Begegnung konnte Columbus zwar für sich entscheiden, musste sich dann jedoch drei Partien in Folge mit nur einem Tor Unterschied geschlagen geben und verlor die Serie mit 1:4.
Gegen das Top-Team der regulären Saison ging es für die Lightning in der zweiten Runde. Die Boston Bruins wollten Tampa Bay mit ihrer defensiven Spielweise den Zahn ziehen, was nur in der ersten Partie gelang und zu einem Overtime-Sieg führte. Mit einem Torverhältnis von 17 zu sieben gewannen die Lightning nach der Auftaktniederlage vier Begegnungen in Serie und zogen mit einem weiteren 4:1-Serienerfolg in das Conference Finale ein.
Die Islanders mussten sich, im Gegensatz zu Tampa Bay, bereits ab der ersten Partie mit einem möglichen Ausscheiden befassen. In der Qualifizierungsrunde trafen sie auf die Florida Panthers. Die Runde gegen die Panthers dominierten die Islanders und mussten sich nur in Spiel 3 geschlagen geben. Mit dem 3:1-Serienerfog zogen sie in die Stanley Cup Playoffs ein und trafen auf die Washington Capitals, dem Ex-Team von Trainer Barry Trotz. Auch hier ging nur eine Partie verloren, so dass sich die Islanders immer mehr zum Geheimfavoriten mauserten. Gegen die Philadelphia Flyers sah es mit einer 3:1 Führung in der Serie ebenfalls nach einer klaren Sache aus. Letztendlich musste dennoch ein Spiel 7 die Entscheidung bringen. In diesem behielten die Islanders mit einem 4:0-Erfolg die Nerven und schafften den Sprung in das Finale des Ostens.

NYI@PHI, Sp7: Griess führt mit Shutout Isles ins ECF

Die Stärken
Während die Lightning in der regulären Saison besonders durch die beste Offensive der NHL ins Blickfeld gerieten, zeigen sie in den Playoffs ein anderes Gesicht. Der Angriff ist mit einem Schnitt von drei Toren pro Partie noch immer stark, doch gerade in der Defensive glänzt Tampa Bay besonders. Den Gegentorschnitt von 2,31 können nur die Islanders und die bereits ausgeschiedenen Montreal Canadiens toppen. Garant für die wenigen Gegentreffer ist Schlussmann Andrei Vasilevskiy, der mit einer Fangquote von 93,1 Prozent die Statistik anführt. Auch sein Gegentorschnitt von 1,91 ist der Spitzenwert der Goalies, die in den Finals stehen.
Bei den Islanders verhält es sich genau umgekehrt wie bei den Lightning. In der regulären Saison war die Defensive das Prunkstück der Mannschaft. Mit nur 193 Gegentoren rangierten sie NHL-weit auf dem achten Rang. Auch in der Schlussrunde glänzen die Verteidiger der Islanders. 1,94 Gegentreffer sind der Bestwert unter den verbliebenen Teams. In den Postseason zeigt sich zusätzlich eine neue Qualität. Die Offensive trifft plötzlich fast nach Belieben und liegt mit 54 erzielten Toren auf dem zweiten Rang, nur übertroffen von der Offensivmaschinerie der Colorado Avalanche. Auch bei den Toren pro Spiel ist New York mit 3,38 auf dem dritten Rang gelistet.
Die Schwächen
Beim Blick auf die reguläre Saison, zeigen sich auch klar die Schwachstellen der zwei Kontrahenten. Während die Islanders mit 192 erzielten Toren die neuntschlechteste Mannschaft der Liga waren, fiel bei den Lightning die Defensive zumindest etwas ab. 195 Gegentreffer reichen noch für die Top-Ten in dieser Statistik, sind aber nicht der Topwert der Liga.
In den Playoffs führen beide Teams die reguläre Saison ad absurdum. Tampa Bay verteidigt stark und die Islanders treffen überraschend häufig, was die Analyse der Schwäche erschwert. Ein Blick auf die Statistiken zeigt dennoch Verbesserungspotential bei beiden Teams. Weder New York noch Tampa Bay kann in den Special Teams überzeugen. Die Überzahlformationen liegen mit 17,0 Prozent (New York) und 17,1 Prozent (Tampa Bay) auf den Rängen 13 und 14 der Playoffstatistiken. In Unterzahl sieht es mit Rang elf für die Islanders (82,2 Prozent) und Platz 14 für die Lightning (81,3 Prozent) nur unwesentlich besser aus.

BOS@TBL, Sp5: Hedman sorgt für die Entscheidung

Die Prognose
Die Stärken und Schwächen der Finalisten dürften sich ausgleichen, was eine Prognose für die Serie erschwert. Letztendlich dürften die Lightning besonders in den ersten Partien von ihrer längeren Regenerationszeit profitieren können. Einen so gewonnenen Vorteil könnte Tampa Bay dann über die Ziellinie bringen.
Sollte es Barry Trotz gelingen sein Team erneut so perfekt einzustellen, wie in den vorherigen Runden, dann kann New York die Überraschung perfekt machen und in das Stanley Cup Finale einziehen.
Der X-Factor
In einem Aufeinandertreffen zweier ausgeglichener Mannschaften machen Kleinigkeiten den Unterschied aus. Islanders-Trainer Barry Trotz gilt als ausgewiesener Fachmann für den Blick auf Details. Das konnte er schon bei seinem Titelgewinn mit den Washington Capitals 2018 nachweisen. Die Kleinigkeit in der Serie seiner Islanders gegen die Lightning könnten die Special Teams sein. Sollte sich eine Mannschaft bei diesen schlagartig verbessern, könnte das der Faktor sein, der die Machtverhältnisse in eine Richtung kippen lässt.