Die Teilnehmer an den Stanley Cup Playoffs 2023 stehen fest. Alle 16 Teams wissen seit Freitag, gegen wen sie zum Auftakt der K.o.-Runde, die am 17. April beginnt, antreten werden. NHL.com/de wirft aus diesem Grund einen Blick auf die Teilnehmer.
Vorschau auf die Stanley Cup Playoffs 2023: Western Conference
NHL.com/de blickt auf die acht qualifizierten Teams aus der Central und der Pacific Division
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In dieser Ausgabe: Die acht Mannschaften aus der Western Conference.
Vegas Golden Knights (1. Pacific 51-22-9)
Die Geschichte der Golden Knights ist bislang eine Erfolgsgeschichte. Das Team aus dem Spielerparadies in Nevada ist gerade in seiner sechsten Saison der Franchisehistorie. Und zum fünften Mal bekommen die Fans Playoff-Eishockey zu sehen. Oft ging es dabei sehr weit in der K.o.-Runde. Gleich in der ersten Saison zog man ins Stanley Cup Finale ein. Nur drei Siege haben gegen die Washington Capitals zum großen Wurf gefehlt. Jetzt nimmt das Team von Coach Bruce Cassidy einen neuen Anlauf. Die Vorzeichen dafür, dass es wieder sehr weit geht, sind gut. Die Golden Knights haben sich mit einem 3:1-Erfolg bei den Seattle Kraken im letzten Saisonspiel zum einen die Krone in der Pacific Division gesichert. Zum anderen sind sie mit 111 Punkten auch automatisch das beste Team in der Western Conference und hätten damit in einem eventuellen Spiel siebten im Conference Finale Heimrecht.
Topscorer des Teams ist Jack Eichel, der in 67 Partien in dieser Saison auf 66 Scorerpunkte (27-39) gekommen ist. Dahinter folgen Chandler Stephenson (16-49-65) und Jonathan Marchessault (28-29-57). Marchessault war mit 28 Treffern auch bester Torschütze seines Teams in der Punkterunde. Einen 100-Punkte-Scorer sucht man in dieser Spielzeit also vergebens im Kader der Golden Knights. Dafür besticht die Mannschaft durch ihre Ausgeglichenheit. Zwölf Spieler haben zweistellig getroffen. Es ist diese Gefahr quer durch alle Sturmreihen hinweg, die die Schützlinge von Cassidy auch in den Playoffs an den Tag legen müssen und die sie für die Gegner schwer ausrechenbar machen. Im Gegensatz zu Teams wie Edmonton oder Colorado kann man sich hier in der Verteidigung nicht auf vor allem ein, zwei Spieler konzentrieren.
Die Achillesferse des Teams war in der regulären Saison das Unterzahlspiel. 77,4 Prozent lautete da die Bilanz. Das genügt nicht höchsten NHL-Ansprüchen. Die Calgary Flames (82,6), San Jose Sharks (82,4) und Nashville Predators (82,3), die alle mehr oder weniger deutlich den Sprung in die Playoffs verpasst haben, waren deutlich konstanter. Hier muss Coach Cassidy den Fokus bei den Übungseinheiten darauflegen, wollen die Golden Knights wieder tief in die Playoffs vorstoßen.
Ein entscheidender Faktor wird Jonathan Quick sein. Der Keeper, der 2012 und 2014 jeweils mit den Los Angeles Kings den Stanley Cup gewann und zur Trading Deadline via Columbus nach Las Vegas kam, bringt mit 37 Jahren die Erfahrung von knapp 850 NHL-Spielen (inklusive Playoffs) mit. 5-2-2 lautet die Bilanz des Torwarts, seit er das Trikot der Golden Knights trägt. Ansonsten haben sich Logan Thompson (21-13-3), Adin Hill (16-7-1) und Laurent Brossoit (7-0-3) die Arbeit zwischen den Pfosten geteilt.
In der ersten Runde gegen die Winnipeg Jets wird es für die Golden Knights zum einen darauf ankommen, mit der Favoritenrolle zurechtzukommen. Zum anderen müssen sie auch weiterhin mit den Faktoren überzeugen, die sie schon in der regulären Saison so stark gemacht haben: eine gute Verteidigungsarbeit in der neutralen Zone und ein schnelles Umschaltspiel.
Winnipeg Jets (2. Wildcard, 46-33-3)
Hinter den Jets liegt eine schwierige Saison, in der es zwischendurch sogar heftige Kritik an den Führungsspielern Kyle Connor, Mark Scheifele und Blake Wheeler gab. Doch die Jets haben es auf den letzten Drücker in die Playoffs geschafft und die zweite Wildcard ergattert. Dass die Jets durchaus gutes Eishockey spielen können und dass man sie auch in den Playoffs ernst nehmen muss, haben sie im vorletzten Saisonspiel gezeigt, als sie mit einem 3:1-Erfolg gegen die Minnesota Wild, die die reguläre Saison mit 18 Punkten mehr abschlossen, die Qualifikation für die K.o.-Phase sicherten.
Die Lebensversicherung der Mannschaft von Coach Rick Bowness ist Connor Hellebuyck. Der Keeper (37-25-2) ist als klare Nummer eins gesetzt. Seine statistischen Werte aus der regulären Saison lesen sich passabel: 92 Prozent Fangquote, 2,49 Gegentore pro Spiel im Schnitt, und viermal hielt er in dieser Saison seinen Kasten sauber. Problematisch wird es, sollte sich Hellebuyck verletzen. Ersatzmann David Rittich bestritt bei der 2:4-Niederlage zum Rundenabschluss gegen die Colorado Avalanche sein erstes Spiel seit 14. März. Nur mit Hellebuyck in Topform haben die Jets eine Chance, gegen die Golden Knights für eine Überraschung zu sorgen.
Dazu muss allerdings auch die Offensive liefern. Top-Scorer in der regulären Saison war Kyle Connor (31-49-80). Nach dem Stürmer kam allerdings schon der erste Verteidiger in der internen Scorerwertung mit Josh Morrissey (16-60-76), Platz drei belegte Mark Scheifele (42-26-68). Scheifele ist mit 42 Treffern auch bester Torschütze des Teams gewesen. Seine Treffer werden gegen die Golden Knights ebenso benötigt, wie die von Nino Niederreiter. Der Schweizer kam in der Saison von den Nashville Predators in die kanadische Provinz Manitoba. In 21 Partien sammelte er 13 Scorerpunkte (6-7) im Dress der Jets.
Die Offensive war in der regulären Saison einer der Schwachpunkte bei den Jets. Mit 246 erzielten Toren gehörte sie ins hintere Drittel im Ligavergleich. Auch das Überzahlspiel war mit 19,3 Prozent Erfolgsquote bislang unterdurchschnittlich. Immerhin: Die Abwehr ließ nur 224 Gegentore zu - Platz zehn in der NHL. Da überrascht es nicht, dass die Jets auch zu den besten Teams in Unterzahl gehörten: 82,4 Prozent beim Penaltykilling - das bedeutete nach der regulären Saison Rang sechs. Gut verteidigen ist für die Playoffs schon mal eine gute Ausgangslage. Das ausschließlich wird allerdings gegen das Top-Team der Western Conference in der ersten Runde nicht genügen.
Colorado Avalanche (1. Central, 51-24-7)
Der Titelverteidiger ist zurück in den Playoffs. Das ist schon mal der erste Schritt zur Titelverteidigung. Jetzt muss das Team von Trainer Jared Bednar noch den zweiten machen. Das wird in der K.o.-Phase noch mal schwieriger. In dieser müssen die Avalanche definitiv ohne ihren Kapitän auskommen. Lange hatte man in Denver die Hoffnung, dass Gabriel Landeskog in den Playoffs wieder die Schlittschuhe schnüren kann. Eine Knieverletzung zwang den Schweden schon seit Saisonstart zur Pause. Und auch in der entscheidenden Zeit jetzt wird er dem Team fehlen.
Also nichts Neues für die Avalanche, die gegen die Seattle Kraken in der Favoritenrolle sind. Sie können sich vor allem auf die Leistungsträger Nathan MacKinnon und Mikko Rantanen in der Offensive verlassen. Beide haben die 100-Scorerpunktemarke geknackt und sind damit das erste 100-Punkte-Duo in der regulären Saison seit Joe Sakic/Peter Forsberg. Rantanen setzte mit 55 Toren, ebenfalls Franchiserekord für die reguläre Saison, noch einen drauf. Was passiert, wenn die Gegner die beiden nicht zur Entfaltung kommen lassen, hat die Mannschaft in der Schlussphase der Spielzeit gesehen, als die Minnesota Wild und die Edmonton Oilers das demonstrierten. Beide Spiele verloren die Avalanche. MacKinnon hat sich mit einem Hattrick im letzten Saisonspiel gegen die Nashville Predators schon mal in Playoff-Form geschossen.
Das Problem: Hinter den beiden fehlt es bisweilen bei der Torproduktion. Da ist es gut, dass Artturi Lehkonen, der Held der Playoffs 2022, rechtzeitig vor dem Start der diesjährigen Playoffs wieder fit geworden ist. Und auch ein gesunder Cale Makar würde dem Team von der blauen Linie helfen. Das ist die Chance für die hinteren Reihen. Hier hat sich in den vergangenen Wochen vor allem der Schweizer Denis Malgin hervorgetan. In 42 Partien für die Avalanche in dieser Saison hat er elf Tore erzielt und sechs weitere vorbereitet.
Im Tor muss Alexandar Georgiev (40-16-6) beweisen, dass er ein Team als Starter tief in die Playoffs führen kann. In der vergangenen Saison kam er in der K.o.-Runde zweimal für die New York Rangers zum Einsatz. Jetzt muss er als klare Nummer eins zeigen, dass er in der entscheidenden Zeit des Jahres bestehen kann. Georgiev hat mit fünf Shutouts bei 62 Einsätzen in der regulären Saison gezeigt, dass er es kann. Sein zuverlässiger Ersatz ist der Tscheche Pavel Francouz (8-7-1, 1 Shutout).
Seattle Kraken (WC 1, 46-28-8)
In der zweiten Saison der Franchisegeschichte haben die Kraken geschafft, was sie eigentlich schon in der vergangenen Spielzeit tun wollten: den Einzug in die Playoffs. Und das in beeindruckender Manier. Die 100 Punkte, mit denen die Mannschaft von Coach Dave Hakstol die erste Wildcard in der Western Conference sicherte, bedeuteten eine Steigerung von satten 40 Punkten gegenüber der ersten Saison.
Auch bei den Kraken ist das Kollektiv der entscheidende Faktor. 100 Scorerpunkte erreichte auch in Seattle kein Spieler. Dafür haben 13 Akteure in dieser Saison zweistellig getroffen. Das war mit ein Grund dafür, dass die Kraken mit der Empfehlung des viertbesten Sturms der regulären Saison (289 Tore) in die Playoffs gehen. Herausragend dabei war Jared McCann, der mit 40 Toren zum einen eine beeindruckende Karrierebestleistung aufstellte. Zum anderen machte er den nächsten Sprung in seiner NHL-Laufbahn zum Leistungsträger und Stürmer der ersten Reihe. Seine Tore werden den Kraken auch bei ihrem Playoff-Debüt gegen den Titelverteidiger guttun.
Das gilt auch für Rookie Matty Beniers. 57 Scorerpunkte holte er in seiner ersten kompletten NHL-Saison und sicherte sich damit den Scoringtitel unter den Liganeulingen. Mit 24 Toren war er gemeinsam mit Wyatt Johnson (Dallas Stars) der treffsicherste Rookie. Der US-Amerikaner muss jetzt in den Playoffs, in denen noch mal ein Zahn zugelegt wird, beweisen, dass er sich auf NHL-Level durchsetzen kann. Sorgen muss man sich deswegen nicht machen. Beniers, der als Center der ersten Reihe zwischen McCann und Jordan Eberle spielt, hat das Zeug, auf lange Sicht der Franchisespieler der Kraken zu werden.
Ein Wiedersehen mit alten Kameraden gibt es für Philipp Grubauer. Der deutsche Keeper in Diensten der Kraken trug drei Jahre lang das Trikot der Avalanche, ehe er sich vor der Spielzeit 21/22 dem 32. Team in der NHL anschloss. Grubauer (17-14-4) musste im Lauf der Saison den Status der Nummer eins an Martin Jones (27-13-3, drei Shutaouts) abgeben. Allerdings war Jones in der jüngeren Vergangenheit angeschlagen, weshalb der Rosenheimer gute Chancen hat, als Starter in die Playoffs zu gehen.
Um dort zu bestehen, müssen sich die Kraken vor allem in den Special Teams steigern. Eine Erfolgsbilanz im Powerplay von 19,8 Prozent reicht noch nicht, um höchsten NHL-Ansprüchen zu genügen. Und auch das Unterzahlspiel war mit einer Quote von 76,7 Prozent in der regulären Saison noch nicht titeltauglich.
Apropos Wiedersehen mit alten Kollegen: Auch Andre Burakovsky hat eine Vergangenheit mit Colorado. In der vergangenen Saison gewann der Stürmer den Cup mit dem Team aus Denver. Auch 2018 mit Washington durfte er die Trophäe schon in die Höhe stemmen. Ein Spieler mit dieser Erfahrung würde einem Playoff-Neuling gut zu Gesicht stehen. Doch der Angreifer hat sein bislang letztes Spiel Anfang Februar bestritten, fällt seitdem verletzt aus. Ob es noch was wird mit einem Wiedersehen auf dem Eis, ist offen.
Edmonton Oilers (2. Pacific, 50-23-9)
Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Meisterschaften. Diese alte Sportweisheit belegen die Edmonton Oilers nun schon seit Jahren. 325 Treffer haben die Oilers in dieser Saison erzielt. Das ist selbstverständlich die Spitze in der NHL. Ist aber auch kein Wunder, wenn man drei Spieler im Team hat, die 100 Scorerpunkte oder deutlich mehr nach 82 Partien auf dem Konto haben. Connor McDavid (64-89-153) überstrahlte wieder einmal alles mit seinen Leistungen. Und auch Leon Draisaitl (52-76-128) muss sich nach wie vor nicht verstecken. Die Stärke des Deutschen ist vor allem das Powerplay. Da liegt er mit 32 Treffern sogar vor McDavid (21). Bei all diesen fantastischen Zahlen sind die 104 Scorerpunkte (37-67) von Ryan Nugent-Hopkins, der leistungsmäßig förmlich explodiert ist und zum ersten Mal in seiner NHL-Karriere die 100-Punkte-Marke geknackt hat.
Bei dieser Feuerkraft in der Abteilung Attacke ist es kein Wunder, dass die Oilers mit dem besten Powerplay der Liga in die Playoffs gehen. Fast jede dritte Chance (32,4 Prozent Erfolgsquote) wurde verwertet. Das kann in den entscheidenden Momenten das Pfund sein, mit dem Edmonton wuchern kann.
Allerdings haben die Oilers nach wie vor ein Problem in der eigenen Defensivzone. 256 Gegentreffer hat die Mannschaft von Coach Jay Woodcroft kassiert. Das ist im ligaweiten Vergleich in der regulären Saison Mittelmaß gewesen (Platz 17). Hier müssen die Oilers deutlich stabiler werden, wenn es diesmal weiter gehen soll als in der vergangenen Saison. Da war im Western Conference Finale nach einem Sweep gegen Colorado Endstation. Und am besten vermeiden die Oilers Strafzeiten. Denn auch das Penaltykilling war mit 77 Prozent (Platz 20) im hinteren Mittelfeld zu finden.
Zu einer guten Verteidigung gehört logischerweise auch ein Torwart, der dem Team den nötigen Rückhalt gibt. Die Oilers gehen mit dem Duo Stuart Skinner/Jack Campbell in die Playoffs. Stuart Skinner, der bislang noch kein Playoff-Spiel bestritten hat, wird wohl als Nummer eins das Team tragen müssen. 29-14-5 lautete seine Bilanz in der regulären Saison. Auch Jack Campbell hat nicht wesentlich viel mehr Playofferfahrung. 14 K.o.-Spiele hat er bestritten, zweimal verlor er dabei mit Toronto in sieben Spielen. Beide Keeper hatten in der regulären Saison jeweils einen Shutout. Nur wenn die Keeper genügend Unterstützung von den Vorderleuten bekommen, ist der Einzug ins Stanley Cup Finale in dieser Saison drin.
Los Angeles Kings (3. Pacific, 47-25-10)
Schon wieder Playoffs für das Team aus der Stadt der Engel. Und wie schon im vergangenen Jahr geht es in der ersten Runde gegen die Edmonton Oilers. Im vergangenen Jahr war dort nach sieben Spielen Schluss. Das soll diesmal anders werden. Von der Grundkonstruktion her gleichen die Kings ein bisschen den Winnipeg Jets. Denn auch in Süd-Kalifornien sucht man vergebens nach einem Scorer, der pro Abend für zwei bis vier Punkte gut ist. Auch bei den Kings richtet es das Kollektiv. Und das gut. 274 erzielte Tore bedeuteten in der regulären Saison Platz zehn.
Dabei hatten die Kings keinen Spieler in ihren Reihen, der auch nur in die Nähe von 100 Scorerpunkten gekommen ist. Kevin Fiala hätte das durchaus schaffen können. Doch der Schweizer verpasste verletzungsbedingt einige Spiele und kam in 69 Partien auf 72 Zähler (23-49). Trotzdem überzeugte der Stürmer aus St. Gallen in seiner ersten Saison im Trikot der Kings. Er wurde gleich zum Leistungsträger und hinter dem Slowenen Anze Kopitar zum zweitbesten Scorer des Teams in der regulären Saison. Fiala verpasste die letzten sechs Partien der regulären Saison. Ob er bis zum Auftakt der Playoffserie gegen Edmonton wieder fit ist, ist noch nicht sicher. Bester Torschütze in der Punkterunde war Adrian Kempe mit 41 Treffern. Doch auch hier gilt: Die Breite im Kader macht's. Elf Spieler trafen zweistellig.
Doch anders als bei den Jets, war die Verteidigung bei den Kings nicht immer auf der Höhe, kassierte 30 Gegentore mehr (254). Drew Doughty ist mit mehr als 26 Minuten Eiszeit pro Abend nach wie vor der Leistungsträger in der Hintermannschaft.
Die große Unbekannte ist bei den Kings wie bei den Oilers zwischen den Pfosten. Die Kings gehen nach dem Abgang von Jonathan Quick, der das Team zu den Cup-Siegen 2012 und 2014 gehalten hat, mit der Kombination Joonas Korpisalo/Phoenix Copley in die Playoffs. Der Finne hat in den letzten Saisonspielen den Vorzug bekommen. Er ist auch der einzige von den beiden, der schon Erfahrung in den Playoffs gesammelt hat. Neun Einsätze (3-5, zwei Shutouts) hatte er 2020, damals noch im Trikot der Columbus Blue Jackets.
Dallas Stars (2. Central, 47-21-14)
Bis zum Schluss kämpften die Dallas Stars um den Titel in der Central Division. Am Ende mussten sie sich mit einem Zähler weniger hinter Colorado mit Platz zwei begnügen und treffen nun in der ersten Runde auf den Divisionsrivalen Minnesota Wild. In der regulären Saison gewann jedes Team jeweils zwei Partien. Alles spricht also für eine enge Serie zwischen den beiden Teams.
Da tut es gut, wenn man - wie die Stars - mit Jason Robertson eine wahre Scoringmaschine in seinen Reihen hat. Robertson, der von den Fans im heimischen American Airlines Center mit "Robo"-Sprechchören gefeiert wird, überzeugte schon in der vergangenen Saison mit 79 Scorerpunkten (41-38). In dieser Spielzeit legte er noch eine Schippe drauf (46-63-109) und ist aus der ersten Sturmreihe der Texaner an der Seite von Roope Hintz und Routinier Joe Pavelski nicht mehr wegzudenken.
Mit Hintz und Jamie Benn folgen hinter Robertson zwei Spieler in der internen Torschützenliste, die in der abgelaufenen Runde über 30 Tore geschossen haben. Mit Pavelski, Rookie Wyatt Johnston und Tyler Seguin haben zudem drei Akteure die 20-Tore-Marke geknackt. Kein Wunder also, dass die Stars mit 281 Treffern den siebtbesten Sturm der Liga vorweisen konnten.
Aber auch in der Verteidigung stimmt es bei den Stars. Mit 215 Gegentoren hatte die Mannschaft von Trainer Peter DeBoer die drittbeste Abwehr hinter Boston und Carolina. Mit Miro Heiskanen, Ryan Suter, Esa Lindell, Colin Miller und Jani Hakanpää haben die Stars fünf absolute Top-Verteidiger in ihrem Kader. Heiskanen ist mit 73 Scorerpunkten (11-62) offensiv in der regulären Saison immer wieder ein Faktor gewesen. 34 Punkte hat er alleine im Powerplay geholt.
Zu jeder guten Verteidigung gehört ein guter Torwart. Jake Oettinger geht als klare Nummer eins zwischen den Pfosten in die Playoffs. In den vergangenen beiden Spielzeiten haben ihn die Stars klug aufgebaut. Jetzt hat er mit 62 Einsätzen (37-11-11) den Großteil der Arbeit in dieser Saison geleistet. Fünfmal hielt er seinen Kasten sauber. Sein Gegentorschnitt pro Spiel von 2,37 und seine Fangquote von 91,9 Prozent konnten sich ebenfalls sehen lassen. Sein Backup ist Scott Wedgewood, der zwar schon seit der Saison 2015/2016 in der Liga ist, allerdings seitdem noch keine 100 Spiele bestritten hat.
Minnesota Wild (3. Central 46-25-11)
Die Minnesota Wild waren in den vergangenen Jahren regelmäßiger Gast in den Stanley Cup Playoffs. Allerdings: So richtig weit ging es für die Mannschaft nie. Mit ebenso unschöner Regelmäßigkeit war nach der ersten, spätestens nach der zweiten Runde das Abenteuer Playoffs beendet. Ob das in diesem Jahr anders wird?
Nun, die erste Voraussetzung dafür wäre ein gesunder Kirill Kaprizov im Sturm. Der Russe war Top-Scorer der Wild mit 75 Punkten (40-35) und mit 40 Toren gleichzeitig Anführer der internen Torschützenliste. Und alles das, obwohl er 15 Partien verletzt aussetzen musste. Das lässt erahnen: Die Stärke der Wild in der abgelaufenen regulären Saison war nicht der Angriff. 239 Treffer reichten gerade mal für Platz 23 in der NHL. Auch das Überzahlspiel ist mit einer Erfolgsquote von 21,4 Prozent entsprechend lediglich Durchschnitt.
Der Erfolgsgarant war die Abwehr. Im Tor waren Routinier Marc-Andre Fleury und Filip Gustavsson der erhoffte sichere Rückhalt. Die beiden teilten sich die Arbeit. Wobei Fleury (24-16-4) ein paar Einsätze mehr hatte als der Schwede (22-9-7). In den Playoffs dürfte aber Fleury, der mit einem Gegentorschnitt von 2,85 pro Spiel und einer Fangquote von 90,8 Prozent zwar nicht restlos überzeugte, den Vorzug bekommen. Die Erfahrung von drei Stanley Cup Siegen mit den Pittsburgh Penguins sollte hier der entscheidende Faktor sein.
Vor den beiden Keepern hat Coach Dean Evason die Arbeit in der regulären Saison geschickt verteilt. Jonas Brodin, Jared Spurgeon, Matt Dumba und John Klingberg bekommen pro Partie etwa 20 Minuten Eiszeit. Von den Stammkräften in der Verteidigung sollte also jeder noch genügend Reserven für eine enge Serie haben. Sie haben dafür gesorgt, dass die Wild mit 82 Prozent Erfolgsquote eines der besseren Unterzahlspiele in der Liga haben.
Ob im Playoffkader der Wild allerdings ein Platz für Marco Rossi ist? Er hat bei 19 Einsätzen in der abgelaufenen regulären Saison mit einem Assist nicht gerade berauschende Offensivstatistiken vorzuweisen. Sollte von den Arrivierten wie Mats Zuccarello, Matt Boldy oder Joel Eriksson Ek einer ausfallen, könnte sich für den Österreicher ein Platz im Kader auftun. Und dann gab es in den Playoffs schon öfter Erfolgsgeschichten, mit denen vorher niemand gerechnet hatte.