Aller guten Dinge sind drei, denken sich derzeit wohl die Washington Capitals. Das Team von Alex Ovechkin zog mit dem 6:3-Auswärtssieg am Montag gegen die Columbus Blue Jackets in die zweite Runde der Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference ein. Dort treffen sie nun bereits im dritten Jahr in Folge auf die Pittsburgh Penguins, die die Duelle der beiden Vorjahre mit 4:2 und 4:3 Spielen für sich entscheiden konnten und in beiden Fällen auch am Ende den Stanley Cup gewannen.
Capitals mit breiter Brust in die nächste Runde
Nach vier Siegen in Folge ist Washington in Schwung und will weiter kommen als in den letzten beiden Jahren
© Kirk Irwin/Getty Images
Die Erfahrungen der letzten beiden Versuche der Capitals lassen nichts Gutes ahnen, doch sie geben die Hoffnung selbstverständlich nicht auf. Es ist ein neues Jahr, ein neuer Versuch und sie kommen mit einem echten Erfolgserlebnis in die Serie.
In der ersten Runde starteten die Hauptstädter gegen Columbus zunächst enttäuschend. Sie kamen mit dem Heimrecht in die Serie, doch das verspielten sie sofort. Sie gingen in den ersten beiden Spielen vor den eigenen Fans jeweils mit zwei Toren in Führung, doch in beiden Partien mussten sie in die Verlängerung und verloren am Ende beide Begegnungen. Mit einem Rückstand von zwei Spielen ging es dann für die nächsten beiden Partien nach Columbus, die Capitals standen mit dem Rücken zur Wand. Doch das Team bewies enorme mentale Stärke und holte vier Siege in Folge.
"Das ist unglaublich", feierte auch Center Nicklas Backstrom nach dem entscheidenden Spiel 6. Viele dachten natürlich, dass wir erledigt wären, nachdem wir 2:0 zurücklagen, aber wir kamen zurück und haben vier Mal in Folge gewonnen, das zeigt den Charakter unserer Mannschaft. Wir haben einfach weitergespielt. Wir wussten, wir hatten von Beginn an ein gutes System und es hat sich gelohnt. Es fühlt sich gut an, jetzt in der zweiten Runde weitermachen zu können."
In dieser ersten Serie konnten sich die Capitals vor allem auf den Kern ihrer Mannschaft um Ovechkin verlassen. Der russische Kapitän traf fünf Mal und bereitete weitere drei Tore vor. Sein Landsmann Evgeny Kuznetsov erzielte vier Tore und vier Assists, Spielmacher Nicklas Backstrom sammelte zwei Treffer und sechs Assists und Verteidiger John Carlson erarbeitete sich mit einem Tor und acht Assists den Platz als Topscorer des Teams. Diese Schlüsselspieler sollen nun auch den Penguins das Leben schwer machen.
"Wir mussten viele Probleme überwinden, sowohl dieses Jahr, als auch in der Vergangenheit", erklärte Trainer Barry Trotz. Wir haben uns in mancher Hinsicht entwickelt, wir wissen, dass der Kern unserer Mannschaft wirklich stark ist und wir glauben aneinander. Wir haben viele junge Spieler und mussten uns darauf verlassen, dass diese Kernspieler uns nach vorne tragen und das haben sie gemacht. Sie waren diese Saison in jeder Hinsicht hervorragend."
Auch Torwart Braden Holtby erwies sich erneut als echter Leistungsträger der Mannschaft. Er übernahm die Position zwischen den Pfosten im zweiten Spiel von Philipp Grubauer, der in der Partie nach zwei Dritteln ausgewechselt wurde. In den folgenden vier Partien kam der Deutsche zu keinem Einsatz mehr und Holtby erreichte in der Erfolgsphase eine Fangquote von 93,2% und einen Gegentorschnitt von 1,92. Gegen ein offensivstarkes Team, wie Pittsburgh, ist ein stabiler Torwart unerlässlich.
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"Er sprang ein und hat einen großartigen Job gemacht", lobte auch Stürmer T.J. Oshie seinen Teamkollegen. "Wir haben Grubauer selbst in einige schwierige Situationen gebracht, doch Holtby war unglaublich."
Doch nicht nur die Spitzenspieler und Topscorer leisteten ihren Beitrag. Gerade in der letzten Partie waren die Capitals auf Offensivleistungen anderer Spieler angewiesen. Neben dem Doppeltorschützen Ovechkin und Lars Eller, der in der regulären Saison mit 18 Treffern der viertbeste Torschütze des Teams war, waren auch Dmitry Orlov, Chandler Stepenson und Devante Smith-Pelly erfolgreich. Verteidiger Orlov kam in der regulären Saison auf zehn Tore, Smith-Pelly auf sieben und Stephenson sechs.
"Wenn man sich die letzten Jahre ansieht, war das immer so", sagte Smith-Pelly. "Sie konzentrieren sich auf unsere Stars. Selbst wenn die dann trotzdem durchkommen, kommt es darauf an, dass auch unsere anderen Spieler ihren Beitrag leisten und sie unterstützen. Wenn wir weiter Erfolg haben wollen, muss das passieren."
Genau diese Faktoren ließ Washington die Serie gegen die Columbus drehen, als die Chancen schlecht standen und genau diese Faktoren sollen ihnen nun auch den Sieg gegen die Penguins bringen. Es prallen zwei Teams aufeinander, die in den letzten Jahren stets zur Elite der Liga gehörten und zwischen denen sich eine echte Rivalität entwickelt hat. Doch bereits die Blue Jackets waren keine leichte Aufgabe, die die Capitals am Ende meistern konnten.
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"Das war ein harter Test für uns", gab auch Trotz zu. "Wir hatten keinen guten Start und haben uns ein tiefes Loch gegraben. Wir hätten Ausreden suchen können, doch das haben wir nicht gemacht. Wir haben einfach gesagt, wir müssen jetzt nach Columbus und ein paar Spiele gewinnen und wir sind dabei geblieben."
Mit den Spitzenspielern in guter Form, einem stabilen Holtby und Beiträgen aus der gesamten Mannschaft, könnte in diesem Jahr endlich der Triumph gegen die Truppe um die Superstars Sidney Crosby und Evgeni Malkin gelingen. Die Capitals müssen sich sicherlich nicht verstecken und können angesichts von vier Siegen in Folge mit breiter Brust in die ersten beiden Heimspiele gegen die Penguins gehen.