Bruce Cassidy'

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, der Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: Vegas Golden Knights

Nach Platz eins in der Pacific Division in der zurückliegenden Spielzeit und dem anschließenden Triumph im Stanley Cup verfolgte General Manager Kelly McCrimmon in der Offseason nur ein Ziel: die Erfolgsmannschaft möglichst nicht verändern. "Wir wollten niemanden von außerhalb in unsere Organisation holen. Alle Entscheidungen, die wir getroffen haben, betrafen Leute, mit denen wir gerade den Stanley Cup gewonnen hatten. Die Verhandlungen waren zum Teil schwierig und herausfordernd. Aber wir haben das Gefühl, dass wir unseren Plan weitgehend umgesetzt haben und sind gespannt darauf, was das Team in der aktuellen Zusammenstellung in der neuen Saison zu leisten vermag", sagte er.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Wie von McCrimmon erläutert, verzichtete Vegas auf Neuzugänge. Seine Hauptaufgabe bestand darin, mit den wichtigen Spielern zu verlängern, die keinen Vertrag über die Saison 2022/23 hinaus besaßen. Dazu zählten allen voran Angreifer Ivan Barbashev und Torhüter Adin Hill. Barbashev setzte sein Autogramm unter einen Fünfjahresvertrag. Ihn hatten die Golden Knights vor der NHL Trade Deadline von den St. Louis Blues verpflichtet. Hill, der in den Playoffs zur Höchstform auflief und großen Anteil am Titelgewinn hatte, einigte sich mit den Klubverantwortlichen auf einen Kontrakt mit zwei Jahren Laufzeit.

McCrimmon

Mit Reilly Smith wurde ein Mann der ersten Stunde verabschiedet. Er war seit 2017 zentraler Bestandteil der Mannschaft und mit 48 Assists der erfolgreichste Vorlagengeber in der Playoff-Geschichte der Golden Knights. Die hatten sich die Dienste des Stürmers in einem Trade mit den Florida Panthers gesichert, der in Zusammenhang mit dem Expansion Draft vor dem NHL-Debüt von Vegas 2017/18 stand. Künftiger Arbeitgeber von Smith sind die Pittsburgh Penguins.

Nach Smith zogen zwei Torhüter und zwei Angreifer in der Free Agency von dannen. Schlussmann Laurent Brossoit schloss sich den Winnipeg Jets an, sein ehemaliger Goalie-Kollege Jonathan Quick läuft nunmehr für die New York Rangers auf. Center Teddy Blueger entschied sich zur Fortsetzung seiner NHL-Karriere bei den Vancouver Canucks, während Rechtsaußen Phil Kessel noch ohne neues Team dasteht.

Schlüsselspieler

Das Sturmzentrum der Golden Knights gehört sowohl in der Spitze als auch in der Tiefe zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Mit Jack Eichel, Chandler Stephenson, William Karlsson und Niclas Roy verfügen alle vier Angriffsreihen über exzellente Center. Auf den Flügeln sorgen Kapitän Mike Smith und Jonathan Marchessault, der als wertvollster Spieler der Playoffs mit der Conn Smythe Trophy ausgezeichnet wurde, für Betrieb.

Das Defensivcorps wird von Alex Pietrangelo angeführt, einem mit allen Wassern gewaschenen Blueliner. Und hinten hält Torwart Hill den Laden dicht.

Spieler aus DACH

Fehlanzeige

Stärken

Trotz der Abgänge und der fehlenden Neuzugänge ist die Mannschaft auf allen wichtigen Positionen nach wie vor mit Top-Leuten besetzt. Trainer Bruce Cassidy hat dem Team ein erfolgreiches Spielsystem inklusive Siegergen eingepflanzt, das vor allem in engen Duellen zum Tragen kommt.

Mit Eichel besitzen die Golden Knights einen Mittelstürmer, der - wenn er gesund bleibt - in den kommenden Jahren in die Riege der Superstars der Liga aufrücken dürfte und das Zeug zum 100-Punkte-Scorer hat. Vorige Saison kam er auf fast einen Zähler pro Einsatz. Am Ende waren für ihn 66 Punkte (27 Tore, 39 Assists) aus 67 Partien registriert.

Verbesserungspotenziale

Wer den Stanley Cup in die Höhe stemmen durfte, hat definitiv nicht viel falsch gemacht. Was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass es in Vegas nichts zu verbessern gäbe. Sowohl bei den Toren aus dem Spielgeschehen heraus (267, Platz 14) als auch den Gegentreffern (225, Platz 11) waren die Golden Knights nicht in den Top 10 der NHL-Gesamtwertung vertreten. Gleiches galt für die Erfolgsquoten im Powerplay (20,3 Prozent, Rang 18) und im Penalty Killing (77,4 Prozent, Rang 19).

Vielversprechende Talente

Zwei junge Stürmer und ein Verteidigertalent hoffen darauf, in der Saison 2023/24 auf eine nennenswerte Zahl an NHL-Auftritten zu kommen. Der 22 Jahre alte Pavel Dorofeyev bestritt in der vergangenen Spielzeit bereits 18 Begegnungen in der Beletage des nordamerikanischen Eishockeys für Vegas und hinterließ mit neun Punkten (sieben Tore, zwei Assists) einen nachhaltigen Eindruck. Sein 21-jähriger Stürmerkollege Brendan Brisson, der Erstrundenpick von Vegas beim NHL Draft 2020 (Gesamtposition 29) und der gleichaltrige Defensivspieler Lukas Cormier warten dagegen noch auf ihre Feuertaufe in der NHL. Beide wussten zuletzt im AHL-Farmteam Henderson Silver Knights zu überzeugen.

Playoff-Chancen

Das Verpassen der Playoffs wäre für den Titelverteidiger der größte anzunehmende Unfall. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser eintritt, ist jedoch äußerst gering. Wenn alle Schlüsselspieler gesund bleiben, gehören die Golden Knights ohne Frage erneut zum engsten Favoritenkreis auf den Gewinn der Meisterschaft.