Fiala Switzerland

Am Montag holte sich die deutsche Nationalmannschaft bei der IIHF-Weltmeisterschaft 2024 eine 1:6-Klatsche gegen Schweden ab und war angesichts von 16:46 Torschüssen klar unterlegen gegen den großen NHL-Block der Skandinavier. Die Schweiz kämpfte Gastgeber Tschechien mit 2:1 im Penaltyschießen nieder. Zuvor überraschte die Slowakei mit einem 5:4-Sieg n.V. gegen die USA. Finnland präsentierte sich dominant bei 4:1 gegen Norwegen.

Deutschland – Schweden 1:6

Bundestrainer Harold Kreis musste bei der 1:6-Klatsche gegen Schweden auf die angeschlagenen NHL-Profis Nico Sturm (San Jose Sharks) und Maksymilian Szuber (Arizona Coyotes) verzichten. Dafür gab der nachgerückte Stürmer Lukas Reichel (Chicago Blackhawks) sein WM-Debüt in diesem Jahr. Zusammen mit JJ Peterka (Buffalo Sabres) und Starter Philipp Grubauer (Seattle Kraken) waren somit drei NHLer im deutschen Aufgebot. 

Der schwedische Kader war dagegen gespickt mit zahlreichen Stars aus der besten Liga der Welt. Alleine die Starting-Six mit den Verteidigern Victor Hedman (Tampa Bay Lightning) und Erik Karlsson (Pittsburgh Penguins), den Stürmern Joel Eriksson Ek (Minnesota Wild), Adrian Kempe (Los Angeles Kings) und Lucas Raymond (Detroit Red Wings) sowie Torwart Samuel Ersson (Philadelphia Flyers) sprach für die enorme Qualität im Kader der Tre Kronor.

Karlsson war es auch, der mit einem präzisen Handgelenkschuss nach nur 2:54 Minuten auf 1:0 für Schweden stellte (3.). Deutschland war über weite Strecken überfordert und hatte zum ersten Powerbreak nach etwas mehr als sechs Minuten bereits 1:7 Torschüsse gegen sich. Zwar wurde die DEB-Auswahl im weiteren Verlauf mutiger, leistete sich aber zu viele Fehlpässe und lief hinten meist nur hinterher. So donnerte der ungedeckte Marcus Pettersson (Pittsburgh Penguins) einen Schlagschuss oben rechts in den Knick zum 2:0 (15.). Im Powerplay erhöhte Victor Olofsson (Buffalo Sabres) mit einer fulminanten Direktabnahme von der blauen Linie auf ein leistungsgerechtes 3:0 (20.) zur ersten Pause (17:4 Torschüsse).

Offensivfreudige Schweden waren auch im zweiten Durchgang nicht zu bremsen: Carl Grundstrom (Los Angeles Kings) fälschte einen Schuss von Rasmus Dahlin (Buffalo Sabres) aus der linken Ecke zum 4:0 ab (25.). In der Folge nahm die Härte im Spiel zu, Deutschland und Schweden tauschten gute Chancen aus. Allerdings agierte das DEB-Team oft fahrig in der Defensive und ließ sich gegen einen agilen und mobilen Gegner mit vielen Positionswechseln immer wieder aus der Ordnung ziehen. Andre Burakovsky (Seattle Kraken) traf aus der Nahdistanz gegen seinen Vereinskollege Grubauer zum 5:0 (30.). Zu diesem Zeitpunkt, der Hälfte der Partie, hatten die Skandinavier einen Torschuss-Vorteil von 29:8. Bis zur zweiten Pause hieß es sogar 35:9.

Für das Schlussdrittel blieb Grubauer dann draußen, für ihn wurde Mathias Niederberger eingewechselt. Schweden agierte längst im Schongang. So kam Deutschland durch einen Abstauber von Leo Pföderl per Tunnel zum 1:5 (48.). Die Nordeuropäer zogen kurzerhand die Zügel an, nach einem Zuckerpass von Karlsson tunnelte Isac Lundestrom (Anaheim Ducks) Niederberger zum 6:1-Endstand.

„Wir können gegen solche Gegner nicht mithalten. Wir müssen über Härte, Physis und Geradlinigkeit ins Spiel kommen. Das haben wir nicht gemacht, deswegen hatten wir heute nichts zu melden“, sagte Marc Michaelis bei ProSieben.

Für Deutschland geht es am Mittwoch (16:20 Uhr MESZ; 10:20 a.m. EDT) in einem richtungsweisenden Spiel gegen Lettland weiter.

Schweiz – Tschechien 2:1 n.P.

Der Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer hatte mit Kapitän Roman Josi (Nashville Predators), Backup Akira Schmid, Jonas Siegenthaler, Nico Hischier (alle New Jersey Devils), Nino Niederreiter (Winnipeg Jets), Philipp Kurashev (Chicago Blackhawks) und Nachrücker Kevin Fiala (Los Angeles Kings) gleich sieben NHL-Spieler in seiner Aufstellung.

Gleiches galt für die Tschechen mit Starter Lukas Dostal, Radko Gudas (beide Anaheim Ducks), Jan Rutta (San Jose Sharks), Dominik Kubalik (Ottawa Senators), David Kampf (Toronto Maple Leafs), Ondrej Palat (New Jersey Devils) und Backup Petr Mrazek (Chicago Blackhawks).

In diesem hochklassigen Duell war es eine NHL-Kombination, die das Toreschießen eröffnete: Fiala traf nach Zuspiel von Hischier und Josi zum 1:0 für die Schweiz (14.).

Ansonsten bewegte sich das Spiel auf Augenhöhe und war eher von zwei stabilen Defensiven geprägt. Möglichkeiten für ein optisches Übergewicht aber ergaben sich in Überzahl. Eine solche Powerplay-Situation nutzte Tschechiens Matej Stransky zum 1:1 (36.). 

Nach einem torlosen dritten Abschnitt, in dem Leonardo Genoni noch Dostal hinter sich greifen mussten, ging es in die Verlängerung und dann ins Penaltyschießen. Hier erzielte trafen Fiala und Kurashev für die Schweizer, während einzig Matej Stransky für die Tschechen erfolgreich war.

Die Schweiz spielt am Mittwoch (20:20 MESZ, 2:20 p.m. EDT) gegen Großbritannien.     

Norwegen – Finnland 1:4

Am Nachmittag hat Finnland Norwegen mit 4:1 besiegt und überzeugte mit einem eindeutigen Torschussverhältnis von 42:14.

Die Finnen starteten druckvoll (17:9 Torschüsse im ersten Drittel) und profitierten dabei von Talenten, die noch in Europa spielen, aber bereits Kontakt in die NHL haben: Oliver Kapanen (7., 31.; Timrå, SHL, Schweden; Draft 2021, 2. Runde, 64. Stelle, Montreal Canadiens) und Arttu Hyry (18., 21.; Kärpät, Liiga, Finnland; Vertrag bis 2026 bei den Dallas Stars) schossen einen komfortablen 4:0-Vorsprung heraus.

Erst Ende des zweiten Drittels schafften es auch die Norweger durch Max Krogdahl auf die Anzeigetafel (39.). Im dritten Durchgang ließ Suomi keinen einzigen Torschuss zu (13:0) und brachte einen hochverdienten Sieg über die Zeit. Norwegens Torwart Jonas Arntzen hatte trotz vierer Gegentore eine Fangquote von 90 Prozent. Finnlands Goalie Harri Säteri stoppte 13 Schüsse (92,9 Prozent Fangquote).

USA – Slowakei 4:5 n.V.

In einer Achterbahnfahrt der Gefühle gelang der Slowakei eine 5:4-Überraschung n.V. gegen die USA, die sich mit einem Monster-Comeback im dritten Drittel noch in die Verlängerung gerettet hatte.

Milos Kelemen (4.; Arizona Coyotes) und Libor Hudacek (12.) brachten die Slowaken mit 2:0 in Führung. Im zweiten Drittel erhöhten die Vereinigten Staaten die Schlagzahl (21:7 Torschüsse) und kamen zum Anschluss durch Matt Boldy (25.; Minnesota Wild), doch eine effektive Slowakei antwortete mit dem nächsten Doppelschlag durch Simon Nemec (28.; New Jersey Devils) und Patrik Koch (29.; Arizona Coyotes) zum 4:1.

Für US-Torwart Alex Nedeljkovic (Pittsburgh Penguins) war der Arbeitstag nach vier Gegentoren auf die ersten 16 Torschüsse beendet (75 Prozent Fangquote). Für ihn kam der bereits gedraftete Backup Trey Augustine (2023, 2. Runde, 41. Stelle, Detroit Red Wings), der noch am College fängt (Michigan State University, NCAA).

Seinen Vorderleuten gab das jedenfalls neuen Schwung: Im Schlussabschnitt machte es Shane Pinto (45.; Ottawa Senators) wieder spannend. Brady Tkachuk (54.; Ottawa Senators) und Luke Hughes (57.; New Jersey Devils) glichen daraufhin binnen 3:42 Minuten auf 4:4 aus.

In der Verlängerung machte Kelemen dann die Überraschung für die Slowakei perfekt und erzielte das Game Winning Goal in der Overtime (64.). Einen großen Anteil am Sieg hatte aber auch Torwart Samuel Hlavaj, der 39 von 43 Torschüssen der Amerikaner abwehrte (90,7 Prozent Fangquote).

Die weiteren Spiele am Montag:
Deutschland – Schweden (20:20 Uhr MESZ; 2:20 p.m. EDT)
Schweiz – Tschechien (20:20 Uhr MESZ; 2:20 p.m. EDT)

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