Oilers win 10 straight

Die Edmonton Oilers mit ihren Superstars Leon Draisaitl und Connor McDavid haben gerade einen Lauf, der der Konkurrenz Sorgenfalten auf die Stirn treiben sollte. Die Oilers gewannen ihre Auswärtspartie am Samstagabend (Ortszeit) im Bell Centre bei den Montreal Canadiens mit 2:1 nach Verlängerung und stellten damit einen Franchiserekord auf. Es war ein Sieg, an dem Draisaitl einmal mehr sehr großen Anteil hatte.

McDavids Geburtstagsgeschenk

Wer vor ein paar Wochen behauptet hätte, die Oilers stellen in dieser Saison einen Franchiserekord für Siege in Serie in einer Saison auf, der wäre wohl nur müde belächelt worden. Doch genau das ist mit dem jüngsten Erfolg der Oilers in Montreal passiert. Am 27. Geburtstag von McDavid holte sich Edmonton den zehnten Sieg in Serie. Etwas, das den Oilers nicht mal in den Zeiten von Wayne Gretzky, Mark Messier und Jari Kurri gelungen ist, als sie den Stanley Cup in Serie gewannen.

Entsprechend überrascht war auch Draisaitl nach der Partie, als er mit dem Fakt konfrontiert wurde: „Das ist eine großartige kleine Serie, die wir gerade am Laufen haben. Es hat in dieser Organisation über die Jahre viele Siege gegeben, daher ist es schwer zu glauben, dass sie nie zehn Siege in Folge geschafft haben mit all den fantastischen Mannschaften, die die Oilers hatten. Aber wir nehmen es und das ist auch etwas, das uns niemand mehr nehmen kann. Und wir schauen, dass wir die Serie fortsetzen.“

„Das ist schon cool“, meinte auch Oilers-Verteidiger Mattias Ekholm. Die Oilers hätten so eine große Geschichte. „Da einen Franchiserekord aufzustellen, ist großartig. Und dieses Team hat hart dafür gearbeitet.“ Zweimal sei die Mannschaft schon nah dran gewesen, früher in dieser und auch in der vergangenen Saison. „Es war toll, die Marke zu knacken. Natürlich geht es mehr um die Siege als um den Rekord selbst, aber der ist ein netter Bonus.“

Draisaitls Ausgleich

EDM@MTL: Draisaitl gelingt das 20. Saisontor

Dass sich die Oilers über den zehnten Sieg in Folge freuen konnten, daran hatte der Kölner großen Anteil. Nach 38 Sekunden im dritten Drittel glich der ehemalige Spieler der Jungadler Mannheim die Führung der Gastgeber durch Cole Caufield aus, der 73 Sekunden nach dem Eröffnungsbully in Überzahl getroffen hatte. Auf der Bank der Oilers musste man sich allerdings etwas gedulden, ehe man gewiss sein konnte, dass der Treffer auch zählte. Denn Canadiens-Trainer Martin St-Louis meinte, dass sein bärenstarker Torwart Sam Montembeault (39 Saves) zuvor behindert worden war. Der Meinung schlossen sich die Unparteiischen aber nicht an. Kurios war der Treffer, weil die Scheibe nach Warren Foegeles Versuch auf dem Schlittschuh des Keepers zum Liegen kam. Doch Draisaitl setzte energisch nach und stocherte den Puck über die Linie.

Draisaitl in guter Gesellschaft

Es war Draisaitls 20. Saisontreffer. Damit schaffte er es als sechster Spieler im Trikot der Oilers zum achten Mal in einer Saison diese Marke zu knacken. Vor ihm gelang das Kurri, Glenn Anderson, Messier (jeweils zehn), Gretzky (neun) und Ryan Smyth (acht). Er ist außerdem einer von fünf Spielern in der Franchisehistorie, denen das in aufeinanderfolgenden Spielzeiten gelungen ist. Auch hier ist er in namhafter Gesellschaft mit Kurri, Messier, Gretzky und Anderson.

Draisaitl war auch am Siegtor beteiligt. Da bekam er den zweiten Assist gutgeschrieben, womit er jetzt bei 45 Scorerpunkten (20-25-45) steht. Die direkte Vorlage kam von McDavid, der in Überzahl für Verteidiger Evan Bouchard auflegte, welcher mit seiner Direktabnahme Montembeault keine Chance ließ und dabei aber auch ein wenig Hilfe vom Innenpfosten hatte. Ärgerlich für die Gastgeber, hatten die Canadiens doch in der regulären Spielzeit noch alle vier Überzahlmöglichkeiten der Oilers mit viel Einsatz entschärft.

Knoblauch glücklich

EDM@MTL: Bouchard verwertet McDavids Vorlage in OT

„Wir haben einfach Wege gefunden, Spiele zu gewinnen“, meinte Oilers-Coach Kris Knoblauch. „Ob das jetzt eine gute Torwartleistung, Special Teams, Überzahl, Unterzahl, die dritte, vierte oder die erste Reihe ist. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen.“ Solch eine Serie schaffe man nicht, indem man sich nur auf eine Sturmreihe oder einige wenige Spieler verlassen könne. „Daher bin ich sehr glücklich, dass wir das geschafft haben.“ Es seien ein paar Spiele mit vielen und ein paar mit wenigen Toren dabei gewesen, aber sein Team habe immer einen Weg gefunden.

Dass McDavid einen Weg gefunden hat, Scorerpunkte zu sammeln, ist kein Geheimnis. Während seiner aktuellen Serie hat er mittlerweile 16 Punkte auf dem Konto (5-11-16). Damit ist er nach Gretzky (31), Guy Lafleur (15) und Mario Lemieux (14) erst der vierte Spieler in der NHL-Geschichte, mit wenigstens 14 Punkteserien im zweistelligen Bereich. McDavid hat wie Lemieux 14.

Gastgeber geknickt

Bei den Gastgebern war die Stimmung dagegen etwas gedrückt. „Es ist definitiv frustrierend, so hart zu verteidigen, ein Spiel wie dieses gegen ein solches Team abzuliefern, sie bei einem Tor zu halten und es dann so zu beenden“, sagte Canadiens-Verteidiger Mike Matheson. Er war der Unglücksrabe, der während des Siegtreffers der Oilers wegen eines hohen Stocks gegen Darnell Nurse das Sünderbänkchen drückte.

„Es ist einfach unglücklich gelaufen“, meinte auch Canadiens-Verteidiger Kaiden Guhle. Die Mannschaft habe richtig gut gespielt. „Aber wenn man den Oilers genügend Möglichkeiten in Überzahl gibt, treffen sie wahrscheinlich auch irgendwann mal. Das passiert. Ich denke nicht, dass wir jetzt die Köpfe hängen lassen sollten. Wir haben immer noch ein gutes Spiel abgeliefert und heute viele Sachen richtig gemacht.“

Gut für die Tabelle

Viele Sachen richtig gemacht haben die Oilers auch während ihrer letzten acht Auswärtspartien. Diese haben sie nämlich allesamt gewonnen und damit einen Franchiserekord eingestellt, der aus der Saison 1986/1987 datiert. Die Chance, diesen zu brechen, haben Draisaitl und Co. aber erst in einer Woche, wenn sie bei den Calgary Flames zu Gast sind. Zuvor haben bei zwei Heimspielen gegen die Toronto Maple Leafs und Seattle Kraken die Chance, die aktuelle Siegesserie am Leben zu halten.

Diese hat sich derweil auch positiv auf die Tabellensituation aus Sicht der Oilers ausgewirkt. Mit 47 Punkten haben sich die Oilers in der Pacific Division mittlerweile auf Platz vier vorgeschoben. Die Los Angeles Kings (48) und die Vegas Golden Knights (53) auf den Plätzen drei und zwei sind die nächsten Teams, die es zu überholen gilt. Um die Vancouver Canucks (61) auf Platz eins einzuholen, muss die Serie aber noch ein bisschen ausgebaut werden.

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