NYR Zibanejad 3-11

Nach der Trade Deadline biegt die reguläre Saison in der NHL traditionell auf die Zielgerade ein. Die Teams haben noch um die 20 Spiele zu absolvieren. Für Mannschaften, die um den Stanley Cup kämpfen wollen, ist da Feintuning angesagt für die entscheidende Phase der Spielzeit. Die New York Rangers sind gerade dabei, genau das zu machen. Mit Erfolg, wie man beim 3:1-Heimsieg im Derby gegen die New Jersey Devils am Montagabend (Ortszeit) gesehen hat. 
 
Keine Frage: Die Rangers sind in dieser Saison ein heißer Kandidat, wenn es um die Vergabe des Titels geht. Mit dem neuerlichen Erfolg im Madison Square Garden hat die Mannschaft von Trainer Peter Laviolette die Spitzenposition in der Metropolitan Division behauptet. Mit 88 Zählern haben die Rangers vier Punkte Vorsprung auf den ärgsten Verfolger, die Carolina Hurricanes. Beide Mannschaften haben 64 Partien absolviert. 
 
Zur Trade Deadline haben die Rangers erwartungsgemäß noch mal nachgelegt und den Kader punktuell ergänzt. So lotste Rangers-General Manager Chris Drury für den Sturm Jack Roslovic (von den Columbus Blue Jackets) und Alex Wennberg (von den Seattle Kraken) nach Manhattan. Die Defensive wurde mit Chad Ruhwedel von den Pittsburgh Penguins verstärkt. Sie haben noch knapp 20 Spiele, um sich in das System der Rangers einzufinden. 
 
Gegen New Jersey klappte es schon ganz gut. Auch wenn die große Aufmerksamkeit einem Spieler gehörte, der schon länger das Trikot der Rangers trägt. Mika Zibanejad brach mit seinem Treffer zum 1:0 (33.) eine Serie von 30 Spielen (seit 23. Dezember), in denen er kein Tor beim Spiel fünf gegen fünf erzielte.

NJD@NYR: Zibanejad erzielt per Rückhand das 1:0

„Mein Gesicht hat alles gesagt, oder?“, war der Stürmer nach der Partie sichtlich erleichtert, dass die schwarze Serie für ihn endlich ein Ende gefunden hatte. Selbstverständlich ist Zibanejad in diesen 30 Partien nicht ohne Treffer geblieben. Sechsmal hatte er sich auf dem Spielberichtsbogen verewigt. Dreimal hatte er in Überzahl getroffen, zweimal in Unterzahl und einmal in der Verlängerung.

„Solange man gewinnt, nimmt das selbstverständlich den Druck von einem. Aber wenn der Puck so lange nicht reingegangen ist, sieht man es natürlich gerne, wenn er dann doch endlich mal drin ist“, sagte der Routinier. Zibanejad ist damit der fünfte Spieler in der Geschichte der Rangers, der in sieben aufeinanderfolgenden Spielzeiten mindestens 20 Tore erzielt hat. Vor ihm schafften das Jean Ratelle (8), Rod Gilbert (7), Vic Hadfield (7) und Andy Bathgate (7).

Die Neuen blieben gegen die Devils zwar ohne Scorerpunkt. Doch Laviolette weiß um die Qualitäten der Akteure, die er seit Kurzem unter seiner Ägide hat. Roslovic spielte die Scheibe beim 1:0 tief, setzte nach und Devils-Verteidiger Jonas Siegenthaler unter Druck, sodass die Scheibe bei Curtis Lazar landete. Dieser verlor den Puck an Chris Kreider, der Zibanejad bediente.

Laviolette sah das Forechecking von Roslovic als ein Beispiel für die Geschwindigkeit, die er in den vergangenen beiden Spielen in den Kader gebracht hat, seit er am Freitag aus Columbus verpflichtet wurde. Ähnlich sei es auch bei Wennberg, der in den ersten beiden Partien als Center der dritten Reihe zwischen Will Cuylle und Kaapo Kakko zum Einsatz kam. Roslovic spielte in der ersten Reihe auf dem rechten Flügel mit Zibanejad als Center und Kreider auf Links. „Roslovic und Wennberg bringen viel Tempo mit. Sie sind sicher an der Scheibe und versuchen immer, Chancen zu kreieren.“ Die beiden hätten schon positive Einflüsse auf das Spiel ihrer jeweiligen Sturmreihen gehabt.

Eine weitere Qualität, an der die Rangers arbeiten, ist das Unterzahlspiel. Mit einer Erfolgsquote von 83,7 Prozent sind die Rangers aktuell auf Rang fünf in der Liga, was das Penalty Killing angeht. Gegen die Devils überstand man alle vier Unterzahlsituationen schadlos. Dabei war sogar eine fünf Minuten dauernde Unterzahl, weil der neue Publikumsliebling in New York, Matt Rempe, vorzeitig duschen gehen musste wegen eines Ellenbogenchecks gegen Jonas Siegenthaler. Der Schweizer musste danach vom Eis und kam auch nicht wieder zurück. Was genau ihm fehlte, konnte Devils-Trainer Travis Green nicht sagen. „Aber offensichtlich geht es ihm nicht gut.“

Lediglich zwei Schüsse ließen die Rangers in diesen fünf Minuten zu. Laviolette gefiel vor allem, dass seine Unterzahlspezialisten schnell wechseln konnten. „Das war enorm wichtig. Immer, wenn einem so etwas gelingt, gibt das einen enormen Schub, speziell am Ende des Drittels“, befand Rangers-Verteidiger Braden Schneider. Das Unterzahlspiel wird dann vor allem in den Playoffs ein entscheidender Faktor sein.

Zu dem Zeitpunkt führten die Rangers bereits mit 2:0, weil Schneiders Verteidigerkollege Erik Gustafsson Kaapo Kahkonen bei dessen Debüt im Tor der Devils mit einem Schuss von der blauen Linie überwand. Rempe hatte dem Keeper da noch entscheidend die Sicht genommen (40.).

NJD@NYR: Gustafsson verwandelt Distantzschuss

Das Überzahlspiel der Rangers blieb dagegen diesmal ohne Durchschlagskraft. Was in der Partie zuvor beim 4:0-Heimsieg gegen die St. Louis Blues noch mit drei Toren bei sechs Möglichkeiten gut funktionierte. Mit einer Erfolgsquote von 25,4 Prozent (Platz sechs) entspricht das Powerplay der Rangers im Ligavergleich allerdings schon seit Wochen höchsten Ansprüchen.

Das kann man über die Devils mit dem Schweizer Trio Siegenthaler, Nico Hischier und Timo Meier derzeit nicht sagen. Seit Travis Green vor gut einer Woche als Interimstrainer für Lindy Ruff übernommen hat, haben die Devils ein Spiel gewonnen und drei verloren. Die Gäste sendeten spät im dritten Drittel mit dem Anschlusstreffer von Verteidiger Simon Nemec auf Vorlage von Hischier ein Lebenszeichen (58.). Doch Vincent Trocheck machte mit seinem Treffer ins leere Tor alles klar (60.).

Die Devils haderten am Ende damit, aus der fünfminütigen Überzahl kein Kapital geschlagen zu haben. „So spät in der Saison ist es schwierig, bei fünf gegen fünf Tore zu schießen. In diesen Zeiten ist das Powerplay gefragt, speziell wenn es so spät im Spiel ist“, meinte Devils-Stürmer Jesper Bratt. „Unser Überzahlspiel muss besser werden. Wir hätten für das Team den Unterschied machen können und haben es nicht getan. Das ist frustrierend.“

Ein Aufeinandertreffen der beiden Teams in den Playoffs ist nach derzeitiger Lage eher unwahrscheinlich. Die Devils haben sechs Punkte Rückstand auf die Wildcard-Plätze. Die Rangers können dagegen weiter an ihren Feinjustierungen arbeiten. Die nächste Gelegenheit dazu haben sie bereits am Dienstag (Ortszeit). Dann müssen sie bei den Carolina Hurricanes antreten. „In dieser Woche erwarten uns viele harte Spiele. Die Hurricanes sind eins der besten Teams der Liga. Das wird eine große Herausforderung für uns“, sagte Schneider.

Verwandte Inhalte