Eine der ältesten Weisheiten im Eishockey lautet: Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Meisterschaften. Doch was passiert, wenn bei einem Team beides zusammenkommt? So wie zum Beispiel bei den New Jersey Devils in der Saison 2024/25. Die Mannschaft von Trainer Sheldon Keefe spielt im Moment auf einem Level, wo es schwierig für andere Teams ist, Schritt zu halten. Das jüngste Beispiel ist der 3:0-Heimsieg im Prudential Center am Samstagabend (Ortszeit) gegen die Pittsburgh Penguins.

Fünf, vier, drei – nein, das ist nicht etwa ein viel zu früh gestarteter Countdown für das neue Jahr. Das ist vielmehr jeweils die Zahl der Torschüsse, die die Devils Crosby, Malkin und Co. in den einzelnen Dritteln jeweils gestatteten. Was beweist, dass das Abwehrverhalten derzeit keine Wünsche offenlässt. Zum sechsten Mal in Folge haben die Devils so gut in der Abwehr agiert, dass der Gegner weniger als 20 Torschüsse zustande brachte.

Im Schnitt lassen sie auf die Saison gesehen nur 25,3 Torschüsse pro Partie zu, womit sie, gemeinsam mit den Carolina Hurricanes, Platz zwei in dieser Statistik belegen. Nur die Los Angeles Kings (24,8) sind eine Nuance besser. „Das liegt daran, dass alle fünf Spieler, die für uns auf dem Eis stehen, an einem Strang ziehen“, erläuterte Devils-Verteidiger Brendan Dillon. „Wenn wir uns voll reinhängen und auch noch das Ergebnis stimmt, ist das der Beweis dafür, dass das der beste Weg ist, um belohnt zu werden.“

Wenn die Struktur übernimmt

„Wir haben da einen guten Lauf“, meinte Keefe nach der Partie. „Ich denke, wir haben nicht einmal unser bestes Spiel gemacht. Pittsburgh hat uns früh unter Druck gesetzt.“ Doch dann habe sich quasi die Struktur im Team von selbst darum gekümmert. Dies und die Wettbewerbsfähigkeit der Mannschaft. Das dritte Drittel sei dann wie aus dem Lehrbuch abgelaufen. „Wir sind mit fortlaufender Dauer des Spiels besser geworden. Speziell im ersten Drittel haben wir nicht gut gespielt.“ Da hatten auch die Devils ihrerseits nur vier Schüsse auf den Kasten von Tristan Jarry abgegeben.

„Der Coach hat von Tag eins an Defensive gepredigt. Wir wussten, dass wir im Team eine gute Offensive hatten“, erläuterte Dillon. Es sei in der Tat nicht das beste Spiel des Teams gewesen. „Wir hatten schon ein paar unnötige Scheibenverluste dabei.“ Doch später habe man gezeigt, zu welcher Leistung die Mannschaft fähig sei. „Und es ist immer einfacher, mit einer Führung im Rücken zu spielen.

Noesen treffsicher

Der Führungstreffer im zweiten Drittel sei dann enorm wichtig gewesen, meinte auch Keefe. Das Tor ging auf das Konto von Stefan Noesen (38.). Der US-Amerikaner lenkte einen Pass des Schweizers Nico Hischier unhaltbar in die Maschen. Hischier hatte sich zuvor mit einer schönen Drehung von Penguins-Verteidiger Owen Pickering befreit. Für Noesen war es der 15. Saisontreffer, womit er zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison schon seine Saisonbestleistung in seiner NHL-Karriere aufgestellt hat. „Man muss einen Weg finden, Spiele zu gewinnen. Manchmal verdient man es eigentlich, zu gewinnen, tut es aber nicht. So wie zum Beispiel bei unserem Spiel in Columbus. Und dann gibt es wiederum Spiele, da hat man es nicht verdient, zu gewinnen, schafft es aber doch.“

PIT@NJD: Noesen zur Führung der Devils spät im 2. Drittel

Hischier war an allen drei Toren der Gastgeber beteiligt. Der Briger verschaffte seinem Team im dritten Drittel ein kleines Polster, als er aus dem Gewühl heraus zum 2:0 traf (48.). Jarry bemühte sich vergeblich, die Scheibe unter seinen Fanghandschuh zu ziehen. Für den Kapitän der Devils war es bereits der 17. Saisontreffer. Scort er in diesem Tempo weiter, hat er gute Chancen, seine bisherige Bestleistung in einer Saison zu knacken. Die datiert aus der Spielzeit 2022/23 und steht bei 31 Treffern. Mit einem geblockten Schuss leitete Hischier auch noch das 3:0 ein, für das Timo Meier mit einem Schuss ins leere Penguins-Tor sorgte.

„Im ersten Drittel ist nicht viel passiert. Aber wir sind ruhig geblieben. Ich denke, wir haben nicht unser bestes Spiel gezeigt. Der Torwart hat uns dann im Spiel gehalten“, meinte Hischier. Womit er auch den zweiten Schlüsselspieler für die Devils an diesem Abend nannte.

PIT@NJD: Hischier erzielt ein Tor und zwei Assists beim Sieg der Devils

Torwart Jacob Markstrom sicherte sich mit zwölf Saves seinen zweiten Shutout der Saison. Damit ist er erst der sechste Torwart in der Geschichte der Devils, der in seiner ersten Saison mit der Franchise zwei Shutouts oder mehr geschafft hat. Vor ihm waren das Vitek Vanecek (drei in der Saison 2022/23), Cory Schneider (drei 2013/14), Johan Hedberg (drei 2010/11), Mackenzie Blackwood (zwei 2018/19) und Mike Dunham (zwei 1996/97). Markstrom ließ jetzt 22-mal in seiner NHL-Karriere kein Gegentor zu. Damit ist er auf Platz drei der Statistik der schwedischen Keeper mit den meisten Shutouts in der NHL, gemeinsam mit Hedberg. Vor ihm liegen noch Tommy Salo (37) und Henrik Lundqvist (64).

Markstroms entscheidender Save

Vor allem Markstroms Save im zweiten Drittel gegen Crosby war entscheidend. Der Superstar der Penguins hatte eigentlich das leere Tor vor sich. Doch der Schwede tauchte ab und lenkte mit dem Rand seines Fanghandschuhs den Puck an den Pfosten. „Er hat eine großartige Leistung gezeigt“, lobte Keefe seinen Keeper. Bei so wenigen Torschüssen sei es nicht einfach für einen Torwart, ins Spiel zu kommen, speziell wenn die freien und leichten Schüsse fehlten, um ein Gefühl zu bekommen. In den vergangenen acht Partien war der Schwede im Tor der Devils so etwas wie eine Punktegarantie für das Team (7-0-1). Die längste Serie haben bislang in dieser Spielzeit Linus Ullmark, Logan Thompson und Kevin Lankinen mit jeweils acht Partien.

Für die Devils steht vor den Weihnachtsfeiertagen noch ein Spiel an – am Montag empfangen sie die New York Rangers zum Derby, die mittlerweile auf Platz sechs der Metropolitan Division abgerutscht sind. Die Devils sind in der Division derzeit Tabellenführer.

„Wir haben als Gruppe sehr viel Selbstvertrauen. Wir versuchen, jeden Tag besser zu werden und die Konstanz in unserem Spiel zu finden. In der Verteidigung ist uns das in jüngster Zeit sehr gut gelungen“, meinte Hischier. Man habe zu Hause auch eine gute Serie laufen. Der Sieg gegen die Penguins war der dritte Heimsieg in Serie. „Hoffentlich können wir diese bis Weihnachten verlängern.“

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