Seider führt die DEB-Auswahl auf und neben dem Eis

TAMPERE, Finnland- Moritz Seider entwickelt sich nicht nur zu einem Elite-Verteidiger. Er ist auch auf dem besten Weg, eine wichtige Führungspersönlichkeit zu werden. Und zwar auf beiden Seiten des Atlantiks.

Seider, 22 Jahre alt und bereits ein Veteran von 164 NHL-Spielen, wird für die aufstrebenden Detroit Red Wings und das deutsche Eishockey, das er auf Schritt und Tritt repräsentiert, schnell zu einem ebenso wichtigen Repräsentanten abseits des Eises wie auf demselben.

"Ja, aber ich bin definitiv kein lautstarker [Anführer]", sagte Seider bei der IIHF Weltmeisterschaft 2023 in Finnland und Lettland. "Ich versuche einfach, auf dem Eis mit gutem Beispiel voranzugehen, und dann werden die anderen sicher folgen."

Seiders Einfluss ist auf dem Eis leicht zu messen.

In der vergangenen Saison wurde er mit der Calder Trophy ausgezeichnet, die dem NHL-Rookie des Jahres verliehen wird, nachdem er die meisten Assists (43) und Punkte (50) aller Defensivspieler im ersten Jahr erzielt hatte. Mit 21 Powerplay-Punkten, vier spielentscheidenden Treffern und 187 Torschüssen war er der beste Rookie auf dieser Position, und seine durchschnittliche Einsatzzeit pro Spiel (23:02 Minuten) war die längste aller Liganeulinge, unabhängig von ihrer Rolle.

Seider war in dieser Saison mit 42 Punkten (fünf Tore, 37 Assists) der beste Defensivspieler der Detroiter und hatte mit 23:07 Minuten pro Spiel die meiste Eiszeit aller Red Wings-Spieler.

"Er verhält sich so gut, wie er sich abseits des Eises professionell verhält und auf sich und seinen Körper achtet, aber gleichzeitig ist er ein lustiger und entspannter Zeitgenosse", erklärte Red Wings-Stürmer Lucas Raymond, der derzeit mit Schweden an der Weltmeisterschaft teilnimmt. "Wir sind Freunde. Ein toller Kerl und ein guter Freund von mir."

Raymond ist mit dieser Einschätzung nicht allein.

"Er ist ein unglaublicher, phänomenaler Spieler und Mensch", sagte Red Wings-Teamkollege Joe Veleno, der Kanada vertritt. "Er ist ein toller Junge. Ich habe viel Zeit mit ihm verbracht und mit ihm in Grand Rapids (American Hockey League) ein Zimmer geteilt. Er ist einer meiner guten Kumpel in Detroit, und er ist definitiv ein Weltklassespieler.

"Ich glaube, er wird ein Elite-Verteidiger in der NHL werden. Das ist er jetzt schon. Er bringt alles mit ins Spiel. Es ist schwer, gegen ihn zu spielen. Er ist in der Lage, Angriffe zu produzieren. Er ist definitiv unser Quarterback da draußen in Detroit."

Seider, der in 28 WM-Spielen seiner Karriere 16 Punkte (vier Tore, 12 Assists) erzielt hat, hat in fünf Spielen zwei Assists beigesteuert und führt Deutschland beim Turnier 2023 mit einer durchschnittlichen Eiszeit von 22:31 Minuten an. Kein anderer Spieler kommt im Durchschnitt auf mehr als 20 Minuten.

Die Chance, die er bereits in vier der letzten fünf Jahre wahrgenommen hat, ist für Seider eine weitere Gelegenheit, seinen Ansatz, mit gutem Beispiel voranzugehen, in der Heimat umzusetzen.

"Es ist jedes Mal ein Vergnügen, dieses Trikot anzuziehen", gab Seider zu Protokoll. "Es ist ein Privileg und es ist toll, sein Land zu vertreten. Das erfüllt mich mit großem Stolz. Ich denke, es ist auch für die anderen Jungs sehr wichtig zu sehen, dass wir bereit sind, zu kommen, obwohl wir 82 Spiele (in der NHL) gespielt haben und vielleicht müde sind. Das sind keine Ausreden. Wir wollen hier sein und dem Team helfen, zu gewinnen."

Diese Herangehensweise verdeutlicht Seiders subtile Art, sagte Buffalo Sabres-Stürmer und deutscher Teamkollege JJ Peterka.

"Er ist ein Anführer", sagte Peterka. "Das war er schon in den letzten paar Jahren. Er war auch Kapitän bei den World Juniors (2019 und 2020). Er ist einfach ein Typ, der so viele Dinge auf und neben dem Eis richtig macht. Ich denke, er war immer derjenige, dem man am meisten vertraut hat. Er war immer derjenige, der die meisten Minuten gespielt hat. ... In der U16, U18 hat es immer Spaß gemacht, weil man ihn immer in der Hinterhand hatte. Das gab dir auch Selbstvertrauen.

"Zu sehen, wie erfolgreich er in der NHL ist, ist einfach großartig. Er ist auf jeden Fall ein großer Anführer."

In der nächsten Woche hofft Seider, Deutschland zu einer Medaille bei der Weltmeisterschaft zu verhelfen, was seit dem Gewinn der Silbermedaille durch die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1953 nicht mehr gelungen ist.

Nächstes Jahr hofft er jedoch, nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

Stattdessen will Seider mit Detroit wieder in die Stanley Cup Playoffs einziehen, die das Team in den vergangenen sieben Spielzeiten verpasst hat. Die Red Wings hatten sich von 1991 bis 2016 25 Mal in Folge für die Postseason qualifiziert und den Stanley Cup 1997, 1998, 2002 und 2008 gewonnen.

"Ich meine, man würde lieber in Nordamerika spielen, als nach Übersee zu kommen und an der Weltmeisterschaft teilzunehmen, aber das bereitet einen darauf vor, viele Spiele in einer einzigen Saison zu spielen", sagte Seider. "Hoffentlich bereitet das uns vor, auch die jungen Spieler wie Lucas, Joey und mich, damit wir noch mehr als 82 Spiele bestreiten können.

"Wir wollen in Zukunft einen großen Lauf in den Playoffs haben. Das versuchen wir jetzt aufzubauen, und ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg."

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