Eine bessere Werbung für Eishockey und die NHL hätte es kaum geben können. Beim ersten Spiel seit der Weihnachtsunterbrechung trafen am Dienstag die Tampa Bay Lightning und die Montreal Canadiens aufeinander, die in der vergangenen Saison das Finale um den Stanley Cup bestritten. Der Titelverteidiger Tampa Bay setzte sich dabei mit 5:4 in der Verlängerung durch. Montreals Wunsch nach einer erfolgreichen Revanche blieb erneut unerfüllt.

"Sicherlich ist es frustrierend. Es ist bereits das zweite Mal, dass sie uns das angetan haben", sagte Sam Montembeault, der Torwart der Canadiens, in Anspielung auf das vorherige Aufeinandertreffen. Am 7. Dezember hatte Tampa Bay die erste Begegnung nach dem Stanley Cup Finale mit 3:2 für sich entschieden.
Montreal erwischte nun den besseren Start in die Partie. Lukas Vejdemo traf in der 11. Minute zum 1:0. Dann allerdings bewies Brayden Point, dass ihm die 14 Spiele andauernde Verletzungspause nicht geschadet hat. Der Superstar von Tampa Bay drehte den Spielstand durch seine Tore in der 12. und der 15. Minute. "Das Spiel ändert sich nicht, aber in der frühen Phase des Spiels hatte ich mit dem Timing noch meine Probleme", zeigte sich Point trotzdem selbstkritisch. "Aber ich fühlte mich besser, je länger das Spiel lief."
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts, in der 23. Minute, traf Rafael Harvey-Pinard zum erneuten Ausgleich, ehe Ross Colton in der 29. Minute Tampa Bay abermals in Führung brachte. "Es ist in diesem Jahr oft passiert, dass wir zurücklagen und das letzte Drittel dann ohne Energie gespielt haben. Aber diesmal taten wir genau das Gegenteil. Wir haben ein ausgezeichnetes erstes Drittel gespielt", sagte Canadiens-Goalie Montembeault. Und tatsächlich schien es so, als könnte Montreal diesmal die Stanley Cup-Revanche gelingen. Kale Clague traf in der 47. Minute zum erneuten Ausgleich, ehe David Savard die Canadiens durch sein Tor in der 54. Minute wieder in Führung brachte.
Ausgerechnet Savard: Der Verteidiger stieß spät in der vergangenen Saison zu Tampa Bay und gewann mit ihnen den Stanley Cup, ehe sein Vertrag auslief und er sich als Free Agent den Canadiens anschloss. Es wäre eine besondere Geschichte gewesen, hätte er nun für die erfolgreiche Revanche von Montreal gesorgt.
Doch es kam anders: In der letzten Spielminute, als die Lightning den Torwart aus dem Spiel genommen hatten und sich vor dem gegnerischen Tor festgesetzt hatten, traf Corey Perry nach einer Vorarbeit von Point und Alex Killorn zum Ausgleich. "Sie haben uns 19 Sekunden vor Schluss den Sieg weggeschnappt. Das tut wirklich weh", bedauerte Montembeault.

MTL@TBL: Perry trifft spät im dritten Drittel

Zumal auch der Siegtreffer von Tampa Bay in der Overtime aus Sicht der Canadiens unglücklich zustande kam: Center Jake Evans hatte den Puck im eigenen Spieldrittel eigentlich unter Kontrolle, als er durch die Einwirkung von Gegenspieler Steven Stamkos zu Fall gebracht wurde. Victor Hedman leitete den schnellen Gegenangriff ein und legte quer für Ondrej Palat vor, der nur 36 Sekunden nach Beginn der Verlängerung den Siegtreffer erzielte.

MTL@TBL: Palat sichert den Sieg in der Verlängerung

"Ich denke, beide Teams haben phasenweise gut gespielt und beide Teams haben manchmal zu viele Plays zugelassen", sagte Lightning-Assistenztrainer Derek Lalonde, der erneut Trainer Jon Cooper ersetzte, weil dieser noch immer auf dem COVID-19-Protokoll stand. "Am Ende ist es ein großer Verdienst der Jungs, dass sie, wie bereits in der gesamten Saison, ihren Weg gefunden haben. Sie haben sich voll reingehängt und am Ende das Tor gemacht."
Auch Point war mit dem Spielausgang zufrieden: "Ein spätes Tor zum Ausgleich ist immer aufregend. Zum Glück konnten wir die zwei Punkte in der Overtime holen. Es gab viele Emotionen." Die Form von Tampa Bay ist beeindruckend: Sie haben neun der zehn Spiele im Dezember gewonnen und nun bereits den vierten Sieg in Folge gefeiert.
Savard hingegen bedauerte, dass es mit dem Sieg gegen sein Ex-Team erneut nicht geklappt hat. Dennoch ließen sich neben dem Punkt auch weitere positive Aspekte aus dem Spiel mitnehmen: "Ich denke, wir hatten viele Chancen. Wir müssen einfach so weitermachen." Canadiens-Trainer Dominique Ducharme ergänzte: "Kleinigkeiten können den Unterschied ausmachen, wenn man Erfolg haben möchte. Ich denke, wir haben heute viele Dinge richtig gemacht. Das müssen wir jeden Abend so machen."