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Die Tampa Bay Lightning feierten am Freitag die Rückkehr ihres Torhüters Andrei Vasilevskiy aus einer Verletzungspause auswärts in der PNC Arena mit einem beeindruckenden 8:2-Kantersieg gegen die Carolina Hurricanes.

„Er ist einer unserer besten Spieler, wenn nicht der beste“, betonte Trainer Jon Cooper Vasilevskiys Bedeutung. „Das verändert das Momentum, wenn man auf sein volles Arsenal zugreifen kann. Es hilft einfach, wenn man die gewohnten Spieler zur Verfügung hat. Die Jungs haben heute für ihn gespielt.“

Vasilevskiy verleiht Flügel

Vasilevskiy wurde im NHL Draft 2012 in der ersten Runde mit dem zwölften Pick von den Lightning gewählt. In der Saison 2014/15 machte er seine ersten NHL-Spiele für das Team und seit 2016/17 ist er einer ihrer absoluten Schlüsselspieler und bestritt immer weit über die Hälfte der Partien. 2020 und 2021 holte er mit dem Team den Stanley Cup, 2019 gewann er die Vezina Trophy für den besten Torhüter der Liga und 2021 die Conn Smyth Trophy als wertvollster Spieler der Stanley Cup Playoffs.

In die laufende Saison musste Tampa aber ohne diesen Leistungsträger starten. Nach einer Operation wegen eines Bandscheibenvorfalls fehlte den Lightning der vielleicht beste Torhüter der NHL zu Saisonbeginn. In ihren ersten 20 Spielen stand größtenteils Jonas Johansson im Tor, der zuvor nie mehr als neun Spiele in einer Saison bestritten hatte.

Vasilevskiys Rückkehr schien der Mannschaft aber neue Energie zu geben, denn die Lightning fuhren bei seiner Rückkehr sofort ihren höchsten Sieg der Saison ein. Der Torhüter hielt dabei 22 von 24 Schüssen.

„Die Jungs haben vor mir unglaublich gespielt“, lobte Vasilevskiy. „Sie haben viele Schüsse geblockt und natürlich ihre Tore geschossen. Das war beeindruckend. Das erste Spiel hätte nicht besser laufen können. Es ist körperlich immer noch hart. Ein echtes Spiel ist natürlich viel schwieriger als das Training, aber das erste Spiel ist vorbei und jetzt geht es weiter.“

Qualität über Quantität

Bei einem Endergebnis von 8:2 würde man ein reines Offensivfeuerwerk mit jeder Menge Torschüssen erwarten, das war aber nicht der Fall. Am Ende kamen 24 Torschüsse bis zu Vasilevskiy durch. Sein Gegenüber, Antti Raanta, kassierte nur 14 Schüsse. Die hatten es aber in sich. Raanta wurde von Trainer Rod Brind'Amour nicht ausgewechselt und stand bei allen acht Treffern zwischen den Pfosten. Seit in der Saison 1955/56 erstmals die Fangquote statistisch erfasst wurde, hatte nie zuvor ein Torhüter ein komplettes Spiel bestritten und dabei weniger als 50 Prozent der Schüsse gehalten.

„Wenn das Spiel etwas langsamer wird, kommt man oft zu schönen Spielzügen“, erklärte Tampas Stürmer Brayden Point. „Heute ist uns das in der zweiten Hälfte des Spiels gelungen. Die Pässe kamen perfekt auf den Schläger und wir konnten unsere Schnelligkeit nutzen.“

Die Hurricanes hatten eigentlich einen dominanten Start in die Partie und schnürten die Lightning im ersten Drittel mit 8:1 Torschüssen vor Vasilevskiys Tor ein. Allerdings konnte in den ersten 20 Minuten nur Stefan Noesen den Torhüter einmal in der 19. Minute überwinden. Im zweiten Drittel kam Tampa aber zum Zug und überrollte die Hurricanes.

„Das war ein perfektes erstes Drittel“, sagte Brind'Amour. „Wir haben genau das getan, was wir wollten, dann aber drei dumme Strafen genommen und das nutzen sie aus. Sie warten einfach auf ihre Chancen und haben uns heute bestraft.“

Gnadenloses Powerplay

Tampa profitierte besonders von einem starken Powerplay. In den ersten sechs Minuten des zweiten Drittels nutzten Steven Stamkos (22.), Nikita Kucherov (26.) und Point (26.) drei Überzahlsituationen in Folge und drehten das Spiel. Bei gleicher Spielerzahl war Carolina weiterhin die spielbestimmende Mannschaft. Das Schussverhältnis sprach im zweiten Drittel mit 12:6 erneut deutlich für die Gastgeber, doch die Special Teams machten den Unterschied. Spannend blieb es zur zweiten Pause trotzdem, da auch die Hurricanes im Powerplay durch Michael Bunting (35.) erfolgreich waren.

„Das Powerplay hat seine Chancen stark genutzt und das hat uns Schwung gegeben“, freute sich Kucherov. „Wir sind im Laufe des Spiels immer besser in die Partie gekommen. Man versucht da einfach auf die richtige Weise zu spielen und dem Plan zu folgen.“

Tampas Powerplay schloss das Spiel mit einem weiteren Treffer im dritten Drittel mit einer Ausbeute von vier Toren bei fünf Gelegenheiten ab. Die Lightning liegen in dieser Saison mit einer Powerplayquote von 34,7 Prozent auf dem zweiten Platz hinter den New Jersey Devils (36,5 Prozent).

Kucherov und Point toben sich aus

Im Schlussabschnitt boten die Lightning mit fünf Toren bei nur sieben Schüssen ein Musterbeispiel an Effizienz. Brandon Hagel (46.), der auch zwei Assists beisteuerte, und Luke Glendening (47.) sorgten für einen komfortablen 5:2-Vorsprung. Besonders gut aufgelegt waren aber Kucherov und Point, die beiden Topscorer der Lightning.

„Wir nutzen einfach unsere Chancen“, erklärte Point. „Sie haben es uns schwer gemacht in ihrem Drittel in unsere Aufstellung zu kommen, wenn uns das aber gelungen ist, haben wir gute Chancen herausgeholt.“

Point (51., 59.) komplettierte mit zwei Toren seinen Hattrick und bereitete auch zwei Tore vor. Kucherov (57.) legte einen weiteren Treffer nach und stand am Ende bei sechs Punkten (2 Tore, 4 Assists).

TBL@CAR: Point mit seinem dritten Dreierpack

„Es war ein Spieler“, kommentierte Brind'Amour Kucherovs Glanzleistung. „Natürlich haben sie andere gute Spieler, aber es lag ganz klar an ihm. Jeder weiß, dass der Puck zu ihm kommt und ihren Spielern gelingt es erstklassig den Puck zu ihm zu bringen.“

Die Lightning sehen nach einem durchwachsenen Start in die Saison immer mehr nach dem Team aus, das 2020 und 2021 zwei Mal in Folge den Cup holte. Aktuell stehen sie mit 25 Punkten aus 21 Spielen (10-6-5) auf dem dritten Platz der Atlantic Division. In den vergangenen fünf Spielen gelang ihnen aber eine beeindruckende Ausbeute von neun von zehn möglichen Punkten (4-0-1). Nun haben sie ihre Nummer eins im Tor zurück, Kucherov führt die gesamte NHL mit 35 Punkten und 15 Toren an und Point steht in der Scorerliste mit 29 Punkten (11 Tore, 18 Assists) auf Rang fünf.

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