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Der am 3. Juli 1970 in Helsinki geborene Flügelstürmer Teemu Selanne war bereits als Aktiver eine lebende Legende. Sowohl in seiner Heimat Finnland als auch in Übersee sammelte der für seine Schnelligkeit gefürchtete Rechtsaußen Rekorde um Rekorde.

1988 wurde er von den Winnipeg Jets in der ersten Runde (Nummer 10) gedraftet. Nach seinem Ligabeitritt zur Saison 1992-93 sammelte er bis zu seinem Rücktritt (2014) in 1.451 NHL-Spielen für die Jets, die Anaheim Ducks, die San Jose Sharks und die Colorado Avalanche 1.457 Punkte (684 Tore, 773 Assists), was ihn zum elftbesten Torschützen und fünfzehntbesten Scorer aller Zeiten macht.
Neben unzähligen Franchiserekorden ist Selanne bis heute der erfolgreichste Rookietorschütze (76 Tore in 1992-93) der NHL. Wie er gegenüber NHL.com/de erzählte, realisierte er damals noch gar nicht, was er geleistet hatte.

"Um ehrlich zu sein... die ganze Saison fühlte sich für mich an wie ein Traum" sagte er. "Erst einige Jahre später bekam ich mit, was das für eine Bedeutung hat. Für mich war es damals gar nichts Besonderes. Ich war auf dem Eis einfach so hungrig und wollte immer mehr spielen. Meine Teamkollegen waren so großartig."
Selanne feierte auch auf dem internationalen Eis zahlreiche Erfolge. Er trat fünf Mal für seine Nation bei einer Eishockeyweltmeisterschaft an und mit 43 Punkten bei sechs Olympiateilnahmen ist Selanne der erfolgreichste Olympiascorer aller Zeiten.
Doch seine Karriere hatte nicht nur großartige Zeiten parat. Schwer wiegen die Erinnerungen an die Jahre 2004 und 2005.
"Nach dem einen Jahr in Colorado hatte ich schmerzhafte Knieprobleme", erinnert sich Selanne. "Ich entschied, dass ich kein einziges Spiel mehr absolvieren werde, bevor mein Knie wieder einhundertprozentig fit ist. Dann war ich über zehn Monate lang in Behandlung. Ich ging sehr lange zur Reha und wollte alles richtigmachen, aber mir viel es einfach schwer. Ich musste eine komplette Saison lang aussetzen. Ich war 35 und ich weiß nicht, wie es gelaufen wäre, wenn ich eine Mannschaft gefunden hätte. Rückblickend war es eine wirklich schwere Zeit."
Trotz der Jahre ohne aktiven Spielbetrieb ist Selannes Karriere beachtlich. Aufgrund seiner sportlichen Leistungen verwundert es nicht, dass er nach Ablauf der Wartefrist die Riege der neuen Hockey Hall of Famer des Jahres 2017 anführen wird.
Selanne ist der Meinung, dass es sowohl für das finnische, als auch das europäische Eishockey wichtig ist, dass die nordamerikanische Riege in der HHOF aufgelockert wird. Für ihn ist es auch eine ganz besondere Ehre, dass er nach Jari Kurri als zweiter Finne in den erlauchten Kreis aufgenommen wird.

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"Jari ist ein Kindheitsidol von mir", erzählte Selanne NHL.com/de. "Ich eiferte ihm immer nach und wollte ihn kopieren. Wir beide pflegen eine echte Freundschaft und Jari war einer der Ersten, die mich anriefen. Er stimmte mir zu und sagte auch, dass es endlich Zeit würde, dass ein zweiter Finne da reinkommt."
Dennoch tut sich Selanne schwer, sich mit dem fünffachen Stanley Cup Sieger zu vergleichen.
"Wir wissen alle, was Jari für ein großartiger Spieler war und wir haben alle riesengroßen Respekt vor ihm und seinen Leistungen", lobte Selanne seinen Landsmann. "Es ist eine große Ehre für mich, zusammen mit diesem großartigen Menschen in der Hockey Hall of Fame zu sein. Er ist ein echtes Phänomen und es wurde auch Zeit, dass ein zweiter Finne in die HHOF kommt. Was Jari für das finnische und auch das europäische Eishockey geleistet hat, ist unglaublich und wir sind ihm dafür sehr dankbar."
Auch die aktuelle Entwicklung in der NHL verfolgt Pensionär Selanne eifrig.
"Ich denke, die NHL macht sich zurzeit richtig gut", sagte er. "Jedes Team hat großartige Spieler und die Partien sind wirklich unterhaltsam."
Gut macht sich seiner Meinung nach auch ein Youngster, der, wenn es nach ihm geht, schon bald in seine Fußstapfen treten könnte.
"Wir Finnen hatten viele großartige Spieler in der NHL, aber die Zeit wird reif, dass ein richtiger Superstar heranwächst", erzählte der 47-Jährige. "Patrik Laine hat sicherlich das Zeug dazu, einer zu werden."