OTT Tim Stutzle

Vor 26 Jahren initiierte die NHL "Hockey Fights Cancer", eine Initiative, die sich dem Kampf gegen Krebs widmet. Die Liga unterstützt nicht nur durch Spenden und Spendenaufrufe, sie setzt vor allen Dingen auf Aufklärung, organisiert Veranstaltungen und macht auf Schicksale betroffener Personen sowie deren Familien aufmerksam.

Für die NHL-Teams, aber auch deren Spieler, ist die Förderung von Aktionen selbstverständlich und ein fester Bestandteil des Terminkalenders. Sie laufen zu besonderen Spielen mit lila Trikots auf und reichen Einnahmen weiter für gute Zwecke, zum Beispiel für die Behandlung von Krebspatienten oder Krebsforschungszwecke. Die NHL kooperiert im Rahmen der Initiative inzwischen mit Organisationen, die sich diesem Rahmen widmen. Jedes NHL-Team setzt an einem Spieltag in der Saison im November ein besonderes Zeichnen für den Kampf gegen Krebs.

Das Bewusstsein für Krebs ist auch bei Tim Stützle, deutscher NHL-Angreifer und Leistungsträger der Ottawa Senators mit 25 Punkten (9-16) nach 21 Spielen, vorhanden. Die Nummer 18 der Senators engagiert sich sehr gerne sozial, insbesondere, wenn es um Kinder geht, wie er ganz selbstverständlich gegenüber NHL.com/de am Mittwoch nach dem Morning Skate erzählt: „Ja, natürlich! Für uns sind es doch nur vielleicht 10 bis 15 Minuten, in denen wir die Kinder nach dem Spiel in die Kabine holen, mit ihnen reden, vielleicht noch einen Schläger unterschreiben. Es mag vielleicht Zeit von unserem Tag sein, aber das hilft den Kindern doch unglaublich.“ Und auch Stützles Mannschaftskameraden empfinden ein Selbstverständnis dafür, sich nicht nur an Kampagnen, und kurzen Treffen mit Fans, sondern insgesamt regelmäßig zu engagieren: „Das machen viele Jungs bei uns. Wir gehen auch immer wieder ins Krankenhaus und besuchen Patienten.“

Besuche in einem Krankenhaus für krebskranke Kinder liegen dem 22-Jährigen am Herzen. Dabei fiel Stützle und seinen Senators das Schicksal eines jungen Fans nicht einfach. Der Achtjährige ist inzwischen verstorben, berichtet Stützle im Gespräch betroffen. „Das hat uns ganz schön mitgenommen, hier in der ganzen Mannschaft. Auch weil er immer um uns war, nach den Spielen, bei uns in der Kabine.“ Der Linksschütze kennt inzwischen die Eltern des jungen „Superfans“, wie er ihn uns gegenüber beschreibt, gut und trägt die Erinnerungen an diesen als besondere Momente bei sich. Er weiß auch, dass es sehr viele von diesen Schicksalen gibt und er sich weiter im Rahmen seiner Möglichkeiten sozial engagieren wird: „Überall auf der Welt sterben Leute an Krebs und wir versuchen alles, was wir für den guten Zweck machen können. Wir supporten so viel wie möglich.“

Der im Jahr 2020 als Dritter im NHL Draft von den Senators ausgewählte Stützle, gilt als eines der größten Talente des deutschen Eishockeys. Seine Qualitäten in der Liga unterstreicht nicht nur die Nominierung für das NHL All-Star Game 2022. Stützle verzeichnet inzwischen nach 306 NHL-Begegnungen 100 Tore und 172 Assists. Er ist ehrgeizig und versucht mit Videoanalysen neben dem Eis und mit Leistung auf dem Eis von Tag zu Tag immer besser zu werden. Obwohl er sich inzwischen in der NHL etabliert hat und einige Millionen Dollar im Jahr verdient, hat er, gerade in der aktuellen Zeit mit Blick auf anstehende Familienfeste eine einfache Botschaft: „Familie ist das Wichtigste. Immer die Familie unterstützen, Loyalität ist eines der wichtigsten Werte.“

Stützle scheint trotz seines Alters sehr reflektiert. Über die Männergesundheit macht er sich ebenfalls Gedanken und findet es gut, dass Gesundheitsthemen in der Liga angesprochen werden. Der scheidende Monat November steht neben "Hockey fights Cancer" als „Movember“ im Zeichen der Männergesundheit. Es ist eine jährlich stattfindende globale Bewegung, um das Bewusstsein für Themen wie Prostatakrebs, Testosteronmangel und mentale Gesundheit bei Männern zu schärfen. Der Schnurrbart (Moustache) gilt als Symbol für den Movember und soll helfen, die Kampagne zu fördern.

Sehr viele NHL-Spieler ließen sich in den vergangenen vier Wochen einen Schnurrbart wachsen, darunter auch Spieler der Senators. Stützle jedoch ist aus einem besonderen Grund nicht unter den Trägern eines Schnurrbartes dabei. Er unterstützt zwar ebenfalls diese Kampagne, gesteht mit einem Lächeln auf den Lippen aber ein: „Ja, bei mir wächst kein Bart so richtig. Man würde ihn nicht sehen, wenn ich ihn wachsen lassen würde.“