CHL-Playoffs im Fokus der Scouts

NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2025. In dieser Ausgabe: Die Playoffs in der Canadian Hockey League.

Der NHL Draft 2025 rückt immer näher und die Chancen, sich bei den Scouts zu beweisen, werden langsam knapp. In Europa laufen bereits die Playoffs und auch in den nordamerikanischen Nachwuchsligen der Canadian Hockey League bleiben nur noch wenige Spiele, ehe es ernst wird. In den dortigen Playoffs können noch wichtige Entscheidungen für den Draft fallen. Spitzenkandidaten wie Michael Misa, Porter Martone und Matthew Schaefer hoffen darauf, im engen Rennen um den ersten Pick durch starke Playoffs den Unterschied zu machen. Die drei deutschen Draft-Kandidaten in der CHL werden mit ihren Teams ebenfalls weiter Gelegenheit haben, im Ansehen der Scouts zu klettern.

Sumpf im Rampenlicht

In der Quebec Maritimes Junior Hockey League werden die Moncton Wildcats unter strenger Beobachtung der Talentsucher stehen. Ihr Topscorer Caleb Desnoyers hat gute Chancen auf einen Pick unter den Top Ten und das Team steht an der Spitze der QMJHL. Der deutsche Stürmer Julius Sumpf ist ebenfalls ein Grund für die Scouts, die Wildcats im Auge zu behalten. Immerhin gehört der 20-jährige Münchner zu den Aufsteigern des Jahrgangs.

Sumpf war zu Beginn der Saison nicht auf der Kandidatenliste des Central Scouting Service für den Draft vertreten. Er überzeugte aber sowohl in Moncton als auch bei der Juniorenweltmeisterschaft mit sieben Punkten (zwei Tore, fünf Assists) in fünf Spielen für die deutsche U20-Mannschaft. Nach dem Turnier folgte seine einzige kleine Schwächephase der Saison. Mit fünf Punkten in zehn Spielen war der Januar der einzige Monat, in dem er im Durchschnitt nicht auf mindestens einen Punkt pro Spiel kam.

Von dem kleinen Durchhänger hat sich Sumpf längst erholt und mittlerweile schießt er sich immer mehr für die Playoffs warm. Am Sonntag verlängerte er seine aktuelle Punkteserie mit zwei Treffern auf fünf Spiele, in denen er insgesamt drei Tore und vier Assists erzielte. In den vergangenen zehn Partien gelangen ihm 15 Zähler (sechs Tore, neun Assists). Alles in allem sammelte Sumpf in 56 Partien 61 Punkte (26 Tore, 35 Assists).

In den Mid-Term Rankings des CSS wurde er als Nummer 108 unter den Nordamerikanischen Skatern geführt. Wenn er den aktuellen Schwung in die Playoffs mitnimmt, kann sich diese Position noch deutlich verbessern.

Händel überzeugt bei Außenseiter

Deutlich knapper war der Einzug in die Playoffs für Carlos Händel und die Halifax Mooseheads. Halifax liegt auf dem neunten Platz der Eastern Conference. Im Playoff-Format der QMJHL ersetzt das neunte Team aus dem Osten aber das schwächste Playoff-Team im Westen, wenn es mehr Punkte hat. Dadurch ist den Mooseheads ein Platz in der Western Conference bereits sicher.

Händel hatte klaren Anteil an der Qualifikation seiner Mannschaft. Mit 26 Punkten (drei Tore, 23 Assists) in 50 Spielen ist der 17-jährige Erlanger nicht nur der zweitbeste Abwehrspieler in Halifax, sondern auch der punktbeste Rookie-Verteidiger der Liga.

In den Mid-Term Rankings lag Händel auf Rang 66. Eine prominente Rolle bei einem Außenseitersieg in der ersten Playoff-Runde wäre ein schlagkräftiges Argument für ihn.

Lewandowski hofft auf Top 50

Als Nummer 52 der nordamerikanischen Skater war David Lewandowski der bestplatzierte deutsche Spieler in den Mid-Term Rankings. Ein Platz unter den besten 50 ist für ihn daher kein unrealistisches Ziel. Dafür muss er bei Saskatoon Blades in den Playoffs der Western Hockey League überzeugen.

Bisher kann er mit seiner Rookie-Saison zufrieden sein. Er begann die Spielzeit noch in Deutschland bei der Düsseldorfer EG, entschied sich nach sieben Spielen aber für den Sprung über den großen Teich. Dort lief es deutlich besser als in den sieben punktlosen DEL-Partien.

Lewandowski ist mit 35 Punkten (zwölf Tore, 23 Assists) der siebtbeste Scorer und sechstbeste Torjäger der Blades, obwohl er 16 ihrer 65 Spiele verpasste. Mit zwei Toren und drei Assists in den vergangenen vier Spielen, ist er drei Partien vor Ende der regulären Saison zudem in erstklassiger Form.

Dreikampf in der OHL

In der Ontario Hockey League treten gleich drei der vier Top-Anwärter auf den ersten Pick gegeneinander an. James Hagens ist in der NCAA aktiv, Schaefer, Martone und Misa buhlen dagegen alle in der OHL um die Aufmerksamkeit der Scouts.

Die Erie Otters hoffen auf die Rückkehr von Verteidiger Schaefer. Er wird vom CSS auf Platz eins geführt, obwohl er diese Saison nur wenige Spiele bestritt. Er fiel früh in der Saison aufgrund von Pfeifferschem Drüsenfieber aus und brach sich Ende Dezember bei der Juniorenweltmeisterschaft das Schlüsselbein. Nun scheint er kurz vor der Rückkehr von dieser Verletzung zu stehen. Bei der U20-WM lieferte er in zwei Spielen ein Tor und einen Assist für Kanada. In der OHL sammelte er in 17 Spielen 22 Punkte (sieben Tore, 15 Assists). Die Otters stehen auf dem fünften Platz der Western Conference, was beinahe sicher das direkte Duell für Schaefer mit Misa bedeutet.

Misa ist der Kapitän und Schlüsselspieler der Saginaw Spirit. Stolze 126 Punkte (59 Tore, 67 Assists) in 62 Spielen machen ihn zum Topscorer der OHL. Er kam mit dem sogenannten Exceptional Player Status bereits als 15-Jähriger in die Liga, in der das Mindestalter eigentlich 16 Jahre beträgt. 2023 wurde Misa als bester Rookie ausgezeichnet und 2024 gewann er den Memorial Cup, die Meisterschaft der Canadian Hockey League. Für NHL-Teams, die mehr Offensive brauchen, wird er eine verlockende Option sein, besonders, wenn er seine Leistungen in den Playoffs bestätigen kann.

In der Eastern Conference geht Porter Martone mit den Brampton Steelheads voraussichtlich auf dem fünften Platz in die Playoffs. Mögliche Gegner wären die Kingston Frontenacs oder die Oshawa Generals. Martone liegt in der Scorerliste der OHL mit 92 Punkten (32 Tore, 60 Assists) auf Platz acht und ist der drittbeste noch nicht gedraftete Spieler hinter Misa und Jake O'Brien. In den Playoffs könnte ihm seine Statur von 1,91 Meter und 94 Kilogramm einen Vorteil verschaffen, um die Scouts von sich zu überzeugen.