2024 Stanley Cup Final - Game Four

Das Saisonende 2023/24 fiel für die Edmonton Oilers bitter aus. Im alles entscheidenden Spiel 7 des Stanley Cup Finales unterlag das Team aus Alberta gegen die Florida Panthers in Sunrise mit 1:2 und musste seinen Traum vom Gewinn des Stanley Cups begraben.

In einer Situation wie dieser, ist schon manch eine Mannschaft in ein Motivationsloch gefallen, musste das große Ziel doch komplett neu ins Visier genommen werden.

Nun gilt es für alle Oilers neuen Schwung aufzunehmen und frisch motiviert an die Aufgabe heranzugehen, wenn in wenigen Wochen die Saison 2024/25 startet. Dass Leon Draisaitl und seine Mitstreiter diesbezüglich auf einen guten Weg zu sein scheinen, wurde am Montag nach dem ersten gemeinsamen Teamtraining in Edmonton deutlich.

Draisaitls schönste Tore der Saison 2023/24

Draisaitl, der seinen Vertrag Anfang September langfristig verlängert hatte (wir berichteten), stellte sich nach dem Trainingsauftakt im Pressegespräch den Fragen der versammelten Medienvertreter und versprühte mit Blick auf die neue Spielzeit viel Optimismus und Tatendrang. Er zeigte sich zudem zuversichtlich, dass die Mannschaft im kommenden Frühjahr für den finalen Schritt in Richtung Titel bereit sein wird.

„Viele Jungs sind bereits hier, und natürlich ist die Aufregung groß, wenn es jetzt wieder losgeht“, freute sich Draisaitl nach der ersten Übungseinheit. „Selbstverständlich darf man es in dieser frühen Phase auch noch nicht gleich übertreiben. Wir haben letztes Jahr gesehen, dass der Saisonstart für uns nicht optimal lief, aber wir haben eine entschlossene Herangehensweise, eine großartige Mentalität hier und wir werden sicherstellen, dass wir diesmal vom ersten Spiel an bereit sind.“

Nachdem sich die Playoffs für die Oilers im Juni lange hinzogen und das Finale zudem den längst möglichen Verlauf nahm, folgte die kürzeste Offseason in der Geschichte der Oilers. Aus der Sicht des gebürtigen Kölners darf das jedoch für das Team nicht als Ausrede für einen schwachen Start in die neue Runde herhalten. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht gerne noch drei Wochen länger trainieren würde, um vielleicht ein paar Dinge nachzuholen“, räumte er ein, um dann voller Tatendrang zu ergänzen: „Aber letzten Endes sind wir alle Profis, wir alle achten auf unseren Körper und auf uns. Ich freue mich einfach darauf, loszulegen, das Jucken kommt direkt ein bisschen zurück, wenn ich nur daran denke.“

Alle Highlights von Leon Draisaitl in Spiel 4

Ein Grund für Zuversicht liefert aus Sicht von Draisaitl auch Edmontons Neuzugang Victor Arvidsson. Der 31-Jährige kam vergangene Saison für die Los Angeles Kings verletzungsbedingt zwar nur auf 18 Spiele, in denen er 15 Punkte (6 Tore, 9 Assists) erzielte, er bestritt in seiner NHL-Karriere jedoch schon 546 Spiele und erzielte 362 Punkte (179 Tore, 183 Assists), bringt also jede Menge an Erfahrung mit.

„Wir haben in den letzten Jahren oft gegen ihn gespielt und fanden ihn als Gegner stets sehr gefährlich“, zollte Draisaitl dem Schweden seinen Respekt. „Ich war immer besonders vorsichtig, wenn er auf dem Eis war. Er hat ein wirklich gutes Gespür für das Spiel, er arbeitet hart und weiß, wie man Eishockey spielt. Ich freue mich sehr darauf, ihn ein wenig kennenzulernen und eine gute Chemie mit ihm aufzubauen. Ich denke, wir könnten ein wirklich gutes Duo sein.

Das bittere Saisonende 2023/24 hat der Deutsche nach eigener Aussage inzwischen weitestgehend verdrängt und den Blick wieder in Richtung Zukunft gerichtet. „Unser Fokus liegt jetzt erst einmal auf der regulären Saison. Es ist viel zu früh, um über die kommenden Playoffs zu sprechen. Wir wissen, wo wir am Ende der Saison stehen wollen, aber wir müssen uns erst einmal eine Chance geben, dorthin zu kommen. Das ist das Wichtigste und unsere Priorität. Wir wollen erst einmal einen guten Start hinlegen, oder um es so zu sagen, einen besseren Start als letztes Jahr.“

Danach gefragt, ob das bittere Saisonende womöglich sogar einen positiven Effekt auf das Auftreten der Mannschaft in den kommenden Monaten haben könnte, antwortete Draisaitl zurückhaltend: „Das kann sein“, meinte der Stürmer, um direkt kampfeslustig zu ergänzen: „Wir wollen aber nicht noch einmal in diese Situation kommen. Wir müssen unbedingt einen besseren Start hinlegen und uns, wenn möglich, einen kleinen Puffer verschaffen. Vielleicht führen wir am Ende der Saison die Liga an und haben dann in den Playoffs häufiger Heimrecht. Aber das ist noch Zukunftsmusik, wir konzentrieren uns jetzt erst einmal auf das Trainingslager und dann auf einen guten Start in die Saison.“

EDM@DAL WCF, Sp1: Draisaitl schnappt sich die Scheibe untd trifft

Einen Vorteil im Vergleich zur vergangenen Saison sah Draisaitl aber in jedem Fall: „Wir sind als Gruppe einfach ein bisschen reifer geworden, und in vielen Fällen sind wir schon sehr lange zusammen. Wir sind alle erwachsen und auch abseits der Eises reifer geworden. Es macht Spaß, ein Teil davon zu sein, und wir haben einige lebenslange Freundschaften mit vielen Jungs geschlossen, die schon eine Weile dabei sind.“

Am Ende der entspannten Gesprächsrunde ließ Draisaitl sogar durchblicken, wie er den letzten Schritt in Richtung Stanley Cup im Frühsommer 2025 erfolgreich machen will. „Zuallererst muss man im Kader eine neue Identität schaffen“, sagte er. „Wir sind nicht mehr dasselbe Team wie letztes Jahr. Es gibt zwar viele gleiche Elemente, aber jedes Team schafft seine eigene Identität, seinen eigenen Look und seine eigene Art, das Spiel zu spielen. Es gibt also viele gleiche Ansätze, und wir wollen auf jeden Fall ein ähnliches Eishockeyteam sein wie in der Vorsaison, aber wir werden unser eigenes Team sein und am Ende nichts mit dem Team vom letzten Jahr zu tun haben. Natürlich werden wir versuchen, noch besser zu werden. Wie gut uns das gelingen wird, das wird aber erst der Verlauf der Saison zeigen. Die Widrigkeiten, mit denen wir in der kommenden Spielzeit konfrontiert werden, werden uns wieder einige Lektionen erteilen. Man versucht dann einfach, sich Woche für Woche über 82 Spiele hinweg zu steigern, und schließlich lehrt man vor den Playoffs sein Gehirn. Dann muss man als Team lernen, wie man die Dinge in den Playoffs in den Griff bekommt.“

Klingt so, als wären Draisaitl und seine Teamkameraden in jedem Fall schon einmal auf einem guten Weg den Frust der Vorsaison abzuschütteln. Zumindest mental scheinen das bittere Finale vom Juni frühzeitig abgehakt und die Augen wieder nach vorne gerichtet zu sein.

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