Preseason-Vorschau: Minnesota Wild

Vor dem Start der NHL Preseason 2024/25 am 21. September bietet NHL.com/de einen detaillierten Einblick in jedes Team.

In dieser Ausgabe: Minnesota Wild

Die Minnesota Wild haben einen ruhigen Sommer hinter sich, in dem es nur wenig Veränderung im Kader gab. Verteidiger Alex Goligoski verkündete sein Karriereende und Defensivmann Dakota Mermis sowie die Stürmer Mason Shaw, Vinni Lettieri und Jake Lucchini verließen das Team. Die Abgänge gehörten jedoch alle nicht zur Stammbesetzung. Die einzigen Neuzugänge, die voraussichtlich eine regelmäßige Rolle haben werden, sind die Angreifer Yakov Trenin und Jakub Lauko, die wohl die vierte Reihe verstärken werden. Die spektakulärste Nachricht war die Vertragsverlängerung von Verteidiger Brock Faber nach einer sensationellen Rookie-Saison.

Die Wild gehen also mit einem fast unveränderten Kader in die neue Saison, nachdem sie im Vorjahr die Stanley Cup Playoffs auf dem sechsten Platz der Central Division und dem zehnten Platz der Western Conference klar um elf Punkte verpassten. Trotzdem bringt die neue Saison Spannung mit sich.

Die Spielzeit 2024/25 ist die letzte, in der der Salary Cap der Wild durch die Buyouts der Verträge von Zach Parise und Ryan Suter zu einem großen Teil blockiert wird. Mit Ablauf der Saison können die Wild wieder fast über ihr volles Budget verfügen.

Um diese Saison aber erfolgreich zu gestalten, müssen sie sich noch auf ihre angestammten Spieler verlassen. In der ersten Reihe könnte es dennoch eine klare Verbesserung geben. Zwischen den Außenstürmern Kirill Kaprizov und Mats Zuccarello wird vermutlich der Österreicher Marco Rossi stehen. Er spielte zuletzt eine starke Rookie-Saison, in der er mit 40 Punkten der Fünftbeste seiner Zunft war und mit 21 Treffern der zweitbeste Torjäger unter den Neulingen. In seiner zweiten Saison sollte er sich weiter verbessern und damit Minnesotas Spitzenstürmern ihren Job leichter machen. Kaprizov verpasste es vergangene Saison mit 96 Punkten (46 Tore, 50 Assists) aufgrund von sieben Spielen Verletzungspause knapp, zum zweiten Mal in seiner Karriere die Marke von hunderten Punkten und zum ersten Mal 50 Tore zu erreichen. Zuccarello erzielte im Alter von 36 Jahren trotz 13 verpasster Spiele 63 Punkte (12 Tore, 51 Assists).

Hinter dieser ersten Reihe warten Fragezeichen. Matt Boldy zählt auf dem rechten Flügel mit 23 Jahren zu den großen Hoffnungen der Wild. Er steigerte sich im Vergleich zur Saison 2022/23 nur um sechs Punkte auf 69 Zähler (29 Tore, 40 Assists). Für die Wild wird es wichtig sein, dass er den nächsten Schritt macht. Auf dem linken Flügel wird in der zweiten Reihe Marcus Johansson stehen, der mit 30 Punkten (11 Tore, 19 Assists) eine enttäuschende Saison hinter sich hat. Er ist zu deutlich mehr fähig, wie die 46 Punkte (19 Tore, 27 Assists) aus der vorherigen Spielzeit beweisen. Um den beiden zu helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen, wird Joel Eriksson Ek als Center zwischen ihnen antreten. Er ist der Mr. Zuverlässig in der Offensive der Wild und steuerte vergangene Saison 64 Punkte (30 Tore, 34 Assists) bei.

In der dritten Reihe sollte Marat Khusnutdinov als Center seine erste volle NHL-Saison bestreiten. Er kam Ende vergangener Saison bereits zu 16 Spielen, in denen er vier Punkte markierte. An seiner Seite stehen mit Marcus Foligno und Ryan Hartman zwei Veteranen, die viel Härte bringen, aber zuletzt nicht ihre besten Offensivleistungen ablieferten. Alle drei haben das Potenzial, eine starke und torgefährliche dritte Reihe zu bilden, ihre Leistungen sind aber unvorhersehbar.

In der vierten Reihe geht es darum, sich zu beweisen. Die Neuzugänge Lauko und Trenin hoffen auf den Flügeln darauf, sich mit guten Auftritten mehr Eiszeit zu erarbeiten, während Center Frederick Gaudreau nach einer schwachen Saison auf die Rückkehr zu seiner alten Form hofft.

Die Abwehr wird vom neuen Dreamteam der Wild angeführt. Jonas Brodin und Brock Faber sind, vielleicht mit Ausnahme von Kapitän Jared Spurgeon, die zuverlässigsten Defensivspieler der Wild und steuerten gemeinsam fast 70 Punkte bei.

Das zweite Abwehrpaar bilden Jake Middleton und Spurgeon. Letzterer war das traurige Paradebeispiel für das gewaltige Verletzungspech Minnesotas. Nur die beiden Rookies Rossi und Faber bestritten alle 82 Spiele der Saison. Spurgeon verpasste dagegen fast die ganze Saison und kam nur 16-mal zum Einsatz. Wie fit er nach der langen Verletzungspause ist, wird eine der wichtigsten Fragen für die Wild sein.

Im dritten Abwehrduo erwies sich Veteran Zach Bogosian als zuverlässiger Rollenspieler. An seiner Seite steht der 24-jährige Declan Chisholm vor seiner ersten NHL-Saison.

Im Tor ist unklar, was zu erwarten ist. Filip Gustavsson sollte die Nummer eins sein. Nach einer unglaublich starken Saison 2022/23 enttäuschte er in der vergangenen Spielzeit aber und verlor viel Eiszeit an Marc-Andre Fleury. Der teilte mit, dass die kommende Saison die letzte seiner langen Karriere sein wird. Neben den beiden soll Jesper Wallstedt, eines der größten Torwarttalente der Welt, mit mehr Einsätzen an die NHL herangeführt werden.

Voraussichtliche Aufstellung

Kirill Kaprizov – Marco Rossi – Mats Zuccarello

Marcus Johansson – Joel Eriksson Ek – Matt Boldy

Marcus Foligno – Marat Khusnutdinov – Ryan Hartman

Jakub Lauko – Frederick Gaudreau – Yakov Trenin

Jonas Brodin – Brock Faber

Jake Middleton – Jared Spurgeon

Declan Chisholm – Zach Bogosian

Filip Gustavsson

Marc-Andre Fleury

Top-Talent, auf das es zu achten gilt

Marat Khusnutdinov (C): Wallstedt ist vermutlich das größte Nachwuchstalent, das zum Einsatz kommen wird. Da unvorhersehbar ist, wie viel Eiszeit er tatsächlich erhalten wird, lohnt sich der Fokus auf Khusnutdinov. Er kam nach Ende der KHL-Saison in Russland während der Saison nach Minnesota und sammelte immerhin vier Punkte (1 Tore, 3 Assists) in 16 Spielen. Mit mehr Zeit, um sich an die andere Spielweise in Nordamerika und die kleinere Eisfläche zu gewöhnen, sollte der 21-Jährige deutlich effizienter werden. Khusnutdinov ist ein zuverlässiger Bullyspieler, harter Arbeiter und fähiger Skater, der Minnesota sowohl im Angriff als auch in der Abwehr helfen kann.

Was eine erfolgreiche Saison ausmacht

In einer Central Division, die über den Sommer insgesamt besser wurde, wird es für die Wild schwierig werden, einen Playoff-Platz zu ergattern. Wenn sich die Verletzungen in Grenzen halten, die jungen Spieler sich gut entwickeln und einige der erfahrenen Akteure zu ihrer Bestform zurückfinden, könnte es mit den Playoffs klappen. Dafür darf sich das Team aber keine Fehler leisten und braucht außerdem das nötige Glück.