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So bitter kann Eishockey manchmal sein. Über 57 Minuten befanden sich die Nashville Predators am Sonntag auf dem besten Wege, um mit einem Heimsieg gegen die Vancouver Canucks die Serie 2:2 auszugleichen. Sie gerieten zwar bereits in der 3. Minute durch einen Gegentreffer von Brock Boeser in Rückstand, konnten das Spiel dann aber durch die Treffer von Mark Jankowski, Gustav Nyquist und Filip Forsberg drehen.

Dies hätte vermutlich zum Sieg vor heimischem Publikum gereicht, hätte Boeser nicht das Spiel seines Lebens gespielt. Dem rechten Flügelstürmer der Canucks genügten die letzten drei Minuten der Partie, um mit einem Doppelpack auszugleichen und das Spiel in die Verlängerung zu bringen. In der Overtime waren gerade einmal 62 Sekunden gespielt, als Elias Lindholm mit dem Siegtreffer für Vancouver die bis dahin gute Arbeit von Nashville zunichtemachte.

Roman Josi gibt zu: „Es tut weh“
„Es ist hart“, sagte der Predators-Verteidiger Roman Josi, der den Assist zum 3:1 gemacht hatte, direkt nach dem Spiel. „Es tut weh. Natürlich ist jeder im Moment ein bisschen verletzt, aber manchmal muss man sich auf den Prozess konzentrieren. Im Eishockey passieren solche Dinge. Ich habe an vielen Playoff-Serien teilgenommen und manchmal laufen die Dinge in die andere Richtung. Du musst es nur schnell vergessen und sicherstellen, dass dein Spiel in Ordnung ist und die Dinge funktionieren.“

Es dürfte mit der großen Erfahrung des Schweizers zusammenhängen, dass er trotz aller Enttäuschung dazu in der Lage war, die Niederlage und auch die komplette Serie realistisch einzuordnen: „Wir hatten das Gefühl, dass wir 55 Minuten lang ein wirklich gutes Spiel gemacht haben. Aber wir haben es einfach nicht geschafft, zu gewinnen. Das passiert einfach manchmal. Aber jetzt steht es in der Serie 1:3, wir spielen auswärts und müssen auswärts gewinnen. Wir haben es schon einmal geschafft. Ich denke, wir spielen gutes Eishockey, also werden wir dorthin fahren, gewinnen und sehen, wie es weitergeht.“

Predators-Trainer Brunette hofft auf die Auswärtsstärke
Predators-Trainer Andrew Brunette richtete den Blick ebenfalls nach vorne: „Es tut weh. Aber es soll auch weh tun und hart sein. Das muss die Mentalität sein. Im nächsten Spiel wird es noch schwieriger und wir werden es annehmen und direkt weitermachen. Wir werden versuchen, so gut wie möglich zu spielen. Wir waren das ganze Jahr über ein wirklich gutes Auswärtsteam. Wir gewinnen einfach ein Spiel und werden die beste Version von uns zeigen. Ich denke, wenn wir das tun, wird alles gut gehen.“

Die Canucks haben erneut „Charakter gezeigt“
So groß die Enttäuschung der Predators gewesen ist, so groß war die Freude der Canucks. Boeser hätte den ersten Playoff-Hattrick seiner Karriere zu keinem besseren Zeitpunkt erzielen können. Er führte den Comeback-Sieg auf die Widerstandsfähigkeit seiner Mannschaft zurück. „Ich denke, es gab in diesem Jahr einige Phasen, in denen wir viel Charakter gezeigt haben. Das hat uns auf diesen Moment vorbereitet. Ich denke, die Botschaft ist, dass man bis zur Schlusssirene nicht aufgeben darf. Und wir haben nicht aufgegeben. Wir kämpften uns weiter zurück und spürten, wie sich das Momentum änderte, als wir den Ausgleich erzielten. Wir haben uns richtig gut gefühlt, als wir in die Verlängerung gingen.“

Der Schweizer Pius Suter stand für die Canucks 15:40 Minuten auf dem Eis, gewann 50 Prozent seiner Faceoffs, gab einen Torschuss und zwei Hits ab und kam auf eine Plus-Minus-Bilanz von +1. Er hatte in der laufenden Serie gegen die Predators gleich in Spiel 1 sein bislang einziges Playoff-Tor erzielt. Das Ziel von ihm und seiner Mannschaft wird nun darin bestehen, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (4:00 Uhr MESZ) in Spiel 5 die Serie in der eigenen Arena zugunsten von Vancouver zu entscheiden.

Vancouver-Trainer Tocchet sieht trotz Sieg noch Defizite
Trainer Rick Tocchet freute sich zwar über den Sieg, stellte aber gleich im nächsten Atemzug klar, dass es noch einiges zu verbessern gibt. „Natürlich ist das eine großartige Leistung von Boeser, drei Tore zu erzielen und dieses verdammt gute Play in der Overtime zu machen. Also muss man das Positive mitnehmen. Aber wir haben natürlich noch etwas Arbeit vor uns. Wir müssen einige Jungs noch besser in das Spiel mit einbeziehen. Aber ist es viel einfacher, die Jungs zu coachen und anzustacheln und in Schwung zu bringen, wenn man gewinnt. Das wird einigen Jungs hoffentlich noch mehr Motivation geben.“

VAN@NSH R1, Gm4: Lindholm schießt Canucks zum Sieg

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