BOS 2, CBJ 1 - F/OT

Die historisch gute Saison der Boston Bruins setzt sich scheinbar unaufhaltsam fort. Am Donnerstag bezwang das Team von der Ostküste im heimischen TD Garden die Columbus Blue Jackets mit 2:1 nach Verlängerung und ist dadurch nach 75 Hauptrundenspielen nicht mehr von der Ligaspitze zu verdrängen. Der Lohn für diese Leistung ist die Presidents' Trophy, die dem punktbesten Team einer NHL-Saison seit 1985/86 verliehen wird.

"Natürlich ist man stolz", erklärte Bostons Kapitän Patrice Bergeron nach Spielende. "Es sind viele Einsätze und viel harte Arbeit. Ich bin stolz auf die Art und Weise, wie wir es geschafft haben, indem wir uns an unseren Plan gehalten haben, als Team gewachsen sind und dabei stetig dazugelernt haben. Wir spielen wirklich füreinander. Es ist schön, das erreicht zu haben. Aber selbstverständlich hat man ein größeres Ziel vor Augen." Seit ihrem Eintritt in die NHL im Jahr 1924/25 haben die Bruins 14 Mal die reguläre Saison als Tabellenerster abgeschlossen.
Sich diesen Titel nach dem 75. Auftritt zu sichern, ist eine Leistung für sich. Weniger Spiele benötigten lediglich die Detroit Red Wings (71 in 1995/96, 74 in 2001/02) und die Tampa Bay Lightning (73 in 2018/19). Die Washington Capitals (2015/16) und die Edmonton Oilers (1985/86) standen ebenfalls nach 75 Begegnungen vorzeitig als punktbestes Team fest.
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Durch den 58. Erfolg in der Spielzeit 2022/23 stellten die Bruins (58-12-5) gegen Columbus zudem einen neuen Franchise-Rekord in Sachen Saisonsiege auf. Angetrieben durch eine beeindruckende Erfolgsserie auf heimischem Eis gelang es Boston zuvor in diesem Monat bereits als schnellstem Team der Ligageschichte die 100-Punkte-Marke zu erreichen. Bei noch sieben verbleibenden Spielen in der regulären Saison benötigen die Bruins noch vier Siege, um den Rekord für die meisten Saisonerfolge in der NHL, den die Red Wings mit 62 Erfolgen in der Spielzeit 1995/96 aufstellten, zu egalisieren.
Es ist jetzt schon eine geschichtsträchtige Saison für Boston. Das erhöht den Druck auf die Mannschaft noch mehr, auch in den Playoffs erfolgreich zu sein, in denen sie den ersten Stanley Cup seit 2010/11 gewinnen will. Historisch gesehen ist dies jedoch leichter gesagt als getan: In den 37 Jahren, in denen die President's Trophy verliehen wurde, haben lediglich acht Gewinner der Trophäe am Ende den Stanley Cup in die Höhe stemmen dürfen: die Chicago Blackhawks (2012/13), Detroit (2007/08 und 2001/02), die Colorado Avalanche (2000/01), die Dallas Stars(1998/99), die New York Rangers (1993/94), die Calgary Flames (1988/89) und Edmonton (1986/87). Die Bruins werden in den kommenden Wochen alles daran setzen, das neunte Team zu sein, das diese Aufgabe meistert.
Gegen die Blue Jackets war David Pastrnak der gefeierte Held in Reihen der Gastgeber. Er traf nach 41 Sekunden in der Verlängerung zum Sieg. Pastrnak nahm in dieser Szene einen Pass von Hampus Lindholm an, lief auf das Tor zu und erzielte mit der Rückhand sein 53. Saisontor. Neben ihm glänzten Tyler Bertuzzi, der den anderen Treffer Bostons erzielen konnte, und Torhüter Linus Ullmark, der 25 Rettungstaten ablieferte.
"Auch wenn das Spiel heute Abend nicht dem Standard entsprach, den wir das ganze Jahr über gesehen haben, so zeigt es doch, wie gut wir als Team sind, weil unsere Spieler ihre Aufgaben erfüllen und ihre Rolle genießen", sagte Bostons Trainer Jim Montgomery.

CBJ@BOS: Pastrnak sichert den Sieg

Jack Roslovic brachte die Blue Jackets in der 9. Minute mit 1:0 in Führung, als er einen Rückhandpass von Liam Foudy verwerten konnte. Bertuzzi glich mit einem Powerplay-Tor in der 31. Minute zum 1:1 aus. Pavel Zacha umspielte Blue-Jackets-Stürmer Sean Kuraly und Verteidiger Marcus Bjork, bevor er zu Bertuzzi passte. Nach 13:36 Minuten schien Bertuzzi erneut ein Tor für die Hausherren erzielt zu haben, als er den Puck zwischen den Beinen des Goalies hindurch stocherte. Dochder Treffer wurde nicht anerkannt, und eine Videokontrolle bestätigte die Entscheidung auf dem Eis, dass der Puck nicht mehr frei war, bevor er über die Torlinie bugsiert wurde.
Johnny Gaudreau hatte 33 Sekunden nach Beginn des dritten Drittels eine Breakaway-Chance für Columbus. Er scheiterte jedoch mit der Rückhand an Torhüter Ullmark. Wenig später parierte Bostons Torhüter einen weiteren Schuss aus kürzester Distanz und sicherte damit das Unentschieden.
In der Verlängerung schlug dann die große Stunde von Pastrnak. Sein Tor zum Sieg war dessen 99. Zähler in diese Spielzeit (53 Treffer, 46 Assists in 75 Einsätzen). Dem Stürmer fehlt damit nur noch ein Punkt, um der dritte Bruins-Spieler in den letzten 20 Jahren zu werden, der 100 Zähler in einer Saison erreicht hat. Die anderen beiden sind Brad Marchand (100 in 2018/19) und Joe Thornton (101 in 2002/03).
Mit dem Gewinn der Presidents' Trophy haben sich die Bruins zugleich den Heimvorteil für die Stanley Cup Playoffs gesichert. "Es ist eine Ehre, diese Trophäe zu gewinnen, und es beweist, wie gut dieMannschaft das ganze Jahr über gewesen ist", gab Bertuzzi hinterher zu Protokoll. "Wir müssen jetzt einfach so weitermachen. Wir haben noch sieben Spiele, und dann geht es für uns erst richtig los."