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In der Rubrik "NHL Pulse" beleuchtet NHL.com/de an jedem Montag aktuelle Themen, Diskussionen und Entwicklungen der Saison 2018/19, die im Hintergrund des Spielgeschehens liegen.
Heute geht es um die zu erwartenden Auswirkungen des All-Star Games in San Jose auf den Ligabetrieb:

Der sportliche Wert eines All-Star Games wird häufig in Frage gestellt. Mach einer sieht in solchen Veranstaltungen eher ein Fest des Sports, bei dem sich die besten einer Liga zum freundschaftlichen Miteinander treffen, um ihre Künste zu zeigen und etwas Werbung in eigener Sache zu betreiben.
Doch abseits allen Spaßes, den einem die Spieler bei diesen Gelegenheiten stets bescheinigen, gibt es naturgemäß im Rahmen solcher All-Star-Veranstaltungen immer auch offizielle und inoffizielle Sieger und Verlierer, selbst wenn es um den realen sportlichen Wert dieser Spiele und Wettbewerbe immer wieder heftige Diskussionen gibt. Auswirkungen auf die Psyche sind nicht ausgeschlossen, was wiederum Konsequenzen für die noch anstehenden Ligaspiele hat.

MET@CEN: Crosby erzielt sein zweites Tor des Spiels

Der gefeierte MVP des vergangenen Wochenendes, Sidney Crosby von den Pittsburgh Penguins, ist sicherlich mit viel frischem Selbstvertrauen aus San Jose abgereist.
Seine neu unter Beweis gestellte Klasse, wird die Penguins positive beeinflussen. Das Team, das bisher eine sehr wechselhafte Saison mit überraschenden Höhen und Tiefen gespielt hat, dürfte in den nächsten Tagen durch Crosbys Erfolgserlebnisse einen zusätzlichen Schub bekommen.
Crosby führte am Samstagabend im SAP Center die Metropolitan Division souverän zu einem 10:5-Finalsieg über die Central Division. Er sicherte sich und seinen Mitspielern auch noch ein Preisgeld in Höhe einer Million.
"Ich hätte auch ohne das gewonnene Auto (für den MVP-Titel) und das Geld eine sehr gute Zeit hier gehabt", flachste ein sichtlich gelöster Crosby nach dem Turnier. Seine entspannte Haltung verwundert nicht, konnte er doch durch vier Tore und vier Torvorlagen in den beiden Spielen mit seiner tollen Form überzeugen.
Nach zuvor drei Stanley Cup Gewinnen, wobei er zweimal zum Playoff-MVP ernannt wurde, zwei Olympischen Goldmedaillen, einem Weltmeistertitel und einem weiteren Erfolg beim World Cup of Hockey 2016, darf der 31-Jährige sich jetzt zudem über die Auszeichnung als bester Spieler eines NHL All-Star-Wochenendes freuen.
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"Über die Möglichkeit diesen Titel zu gewinnen habe ich erst kurz vor Schluss des Spiels nachgedacht, um ehrlich zu sein", freute er sich im Nachhinein sichtlich.
"Darauf haben mich einige Mitspieler aufmerksam gemacht."
Es ist selbstverständlich, dass Crosby demnächst mit viel frischer Energie und neuem Selbstvertrauen an den Start gehen wird, wenn es für ihn und seine Klubkameraden in Pittsburgh im Liga-Alltag wieder ernst wird.
In einer ähnlich günstigen Ausgangslage wie der gefeierte Kanadier, verließ der Schwede Henrik Lundqvist Nordkalifornien in Richtung Manhattan. Der 36-jährige Routinier überzeugte im Tor des Siegerteams, wie zu seinen allerbesten Zeiten für die New York Rangers. Er glänzte sowohl bei der Skills-Competition am Freitag, als auch in den beiden Turnierauftritten. "Ich freue mich schon sehr darauf nach New York zurückzukehren und mit den Jungs dort intensiv zu arbeiten. Es liegen noch viele Spiele in dieser Saison vor uns. Die Tage hier haben mir jede Menge neue Energie verliehen", erzählte Lundqvist vor seiner Abreise aus San Jose.
Auf eine etwas andere Art könnten die Edmonton Oilers vom All-Star-Wochenende profitieren. Nachdem das Team von den vergangenen zehn Ligaspielen nur deren vier für sich entscheiden konnte und sich von General Manager Peter Chiarelli trennte, tat der Mannschaft die mehrtägige Pause gut.

Premier Passer: Draisaitl schnappt sich den Sieg

Die beiden Vertreter des Klubs, Connor McDavid und Leon Draisaitl, gewannen jeweils einen Wettbewerb der Skills-Competition. Auch diese Beiden werden für sich persönlich etwas Positives mit nach Alberta genommen haben.
Der Rest des Teams konnte nach den anstrengenden letzten Monaten erst einmal versuchen, die Köpfe etwas frei zu bekommen und den geschundenen Beine eine Ruhepause gönnen.
Die Oilers rangieren mit nur drei Zählern Rückstand noch immer in Schlagdistanz zu einem Platz, der sie für die Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs qualifizieren würde. Wer weiß schon, ob am Ende nicht ausgerechnet dieses ereignisreiche Wochenende mitentscheidend dafür war, sollte Edmonton zu einem erfolgreichen Saisonendspurt ansetzen?
Umgekehrt könnte im Lager der Calgary Flames argumentiert werden, sollte sich der Pause des Ligabetriebs plötzlich eine Phase des Misserfolgs anschließen. Nach acht Siegen aus ihren vergangenen zehn Ligaspielen, hätte eine Unterbrechung des Spielrhythmus kaum ungünstiger kommen können.
Keine Mannschaft möchte das beliebte Momentum verlieren. Calgary wird erst am 1. Februar gegen die Washington Capitals wieder an den Start gehen. Die Flames wären längst nicht das erste Team, dem eine erzwungene Pause, in einer dermaßen erfolgreichen Phase, gar nicht gut getan hätte.
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Weiter verschärft hat das All-Star Game 2019 vermutlich auch die Anspannung im Lager der Anaheim Ducks. Ihr Vertreter in San Jose, John Gibson, sicherlich in der Erwartung eines entspannenden Wochenendes angereist, nachdem er mit den Ducks sportlich in einer kritischen Phase steckt, kassierte beim 4:10 der Pacific Division gegen die Central Division sieben Tore aus neun Torschüssen.
Das ist nicht gerade der Stoff, aus dem automatisch massig frisches Selbstvertrauen gewonnen wird.
Egal wie man es dreht und wendet, ein All-Star Game hat direkten Einfluss auf das anstehende Ligageschehen. Wir dürfen gespannt darauf sein, wer davon am Ende profitiert und wer nicht.